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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0073
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ACHILLEUS Tafel XXI

55

llch «chsischen Gesellschaft der Wissenschaften i 868 S. z 1 3 Nr. 1 60;
Blümner de Vulcani in veteribus artium monumentis figura, Vratisl.
l%7°= p. 14 (H); Matz Monatsberichte der königlich preussischen
Akademie der Wissenschaften 1871 S. 486 Nr. 153; Nuova descri-
Vone dcl Museo Capitolino 18 8 z p. 310 nr. 30; Robert Westdeutsche
Zeitschrift für Geschichte und Kunst IV 1885 S. 274.

Wenn das Fragment, was mit Sicherheit nicht auszu-
machen ist, wirklich von einem Sarkophag herrührt, so
kann es nach Grösse und Reliefbehandlung nur zum
Deckel gehört haben, also die linke Seite von dessen Stirn-

licher Krieger mit Helm und Schild ab, der rasch davon
eilend, ohne Zweifel in den Kampf, und den Kopf nach
Achilles zurückwendend mit der erhobenen Rechten ihn
zur Eile anzutreiben scheint. In der Ibas ist in dem Moment,
als Achilles die von Vulcan gefertigten Waffen anlegt,
um gegen Hektor auszuziehen, weder Athena gegenwärtig
noch Thetis, die auf 23 a und namentlich auf älteren Monu-
menten (vgl. Micali Monumcnti inediti tav. 82. tav. 83; Heyde-
mann Griechische Vasenbilder Taf. 6 Nr. 4 u. A.) häufig in
dieser Scene erscheint; doch hat ihn erstere kurz vorher,

fläche sein, wie auch Nibbv annimmt. Dem Stil und den freilich ohne von ihm bemerkt zu werden, zum Kampf
Massen nach könnte es der Deckel von 34 sein. Auffallend
lst ^ei dieser Annahme nur die Abschrägung des oberen

gestärkt, T 352

vs/crap svi aryjösaai Kai ä/ißpociyv ipccTsivyjv
craf', Iva /uy juiv Xijuog aTspitTfi yovvaff iKy/Tai,

Von der dritten Scene .sind nur drei nach rechts
schreitende Figuren erhalten; zuerst eine Frau im Chiton
und schleierartig über den Kopf gezogenen Mantel, dann
ein Jüngling im langen, die Brust freilassenden Mantel, den
er mit der linken Hand gefasst hält; ob die vorgestreckte
jetzt stark abgeriebene Rechte, wie in der Nuova descri-

nach dem coburgensis

Randes an der linken Seite, für die es sonst an Analogien
fehlt; ob sie etwa von einer späteren Abarbeitung herrührt,

fless sich bei der hohen Anbringung des Reliefs nicht fest- und so lag der Gedanke nicht allzufern, sie auch bei der
bellen. Da von den Handzeichnungen die beiden ältesten, Rüstung ihm behilflich sein zu lassen.
^°i:urgensis und Windsor XVIII, diese Eigenthümlichkeit
facht angeben, dagegen Pozzo Windsor VIII und Franks
Sle aufweisen, könnte man vermuthen, dass der obere Rand
diese Gestalt erst am Anfang des siebzehnten Jahrhunderts
c,"halten habe.

Von den drei Scenen, in welche das Erhaltene zerfällt,
lst ohne Weiteres verständlich die mittlere, die Schmiede zionc angenommen wird, eine Schale
^es Vulcan. Die Arbeitermütze auf dem Kopf, um den hielt, oder nur mit bittender Geberde
nterkörper einen grossen Mantel geschlungen, sitzt der vorgestreckt war, oder, wie es nach
Artige Vulcan auf einem niedrigen Sessel mit beiden dem Coburgensis scheinen kann (siehe
änden sorgsam einen vor ihm auf einem Amboss liegen- die nebenstehende Abbildung), gleichfalls
^e'i Schild festhaltend, auf welchen drei bärtige Cyclopen, den Saum des Mantels gefasst hatte,
eine von hinten gesehen mit einem Schurz bekleidet, muss unentschieden bleiben. Die dritte
le beiden anderen nackt, loszuschlagen im Begriffe sind. Figur ist ein jugendlicher Krieger mit
Am Boden liegen zwei Beinschienen und eine grosse Zange; Helm, Schild und Mantel, der sich beim
m rechten Bein des Vulcan lehnt sein Hammer. Rechts Schreiten auf die Lanze stützt und den
"^ird der hohe Schmiedeofen sichtbar. Dieselbe Scene Kopf zurückwendet. Nibby erkannte in der Frau Thetis,

in dem unbewaffneten Jüngling Achilles, in dem Krieger
Antilochus und bezog das Ganze auf den ersten Theil
von 2, speciell den Moment, wo Thetis ihren in Trauer
um Patroklos versunkenen Sohn verlässt, um bei Hephaistos
die Waffen zu bestellen, S 138

&g dpa favyjaaza irakiv rpäitsß viog iyjog
Kai arps(j)Qsrs akirjai Kaaiyv^rrjci jusryvoa.
Die Nereiden seien auf dem rechts fehlenden Stück darge-
stellt gewesen. In diesem Kreise ist die Deutung auch gewiss
zu suchen, und die vorgeschlagenen Namen erscheinen für
die Figuren durchaus passend; nur der Vorgang selbst
scheint nicht richtig erkannt; schwerlich ist ein solch in-
significanter Moment jemals von der antiken Kunst veran-
schaulicht worden. Auch macht das Ganze den Eindruck,
dass alle drei Figuren in derselben Richtung hintereinander
herschreiten, und Darstellungen, wie 23 a, auf denen Achilleus
selbst in der Schmiede des Hephaistos anwesend ist, legen
die Vermuthung nahe, dass auch hier Thetis, Achilles und

ndet sich sehr ähnlich, nur nach der andern Seite gewandt,
dem das ^ der Ilias illustrirenden Streifen der capito-
mschen Tabula iliaca (s. O. Jahn Griechische Bilder-
Toniken Taf. 2). In der Hauptfigur der linken Scene
at man demnach wohl mit Recht den Achilles erkannt;
Qen Helm auf dem Kopf, steht er in ruhiger Haltung da,
aUs Händen der von links herankommenden Minerva,
e mit Chiton und Sandalen bekleidet und mit Helm,
Schild und Aegis gerüstet ist, das Schwert in Empfang
^hmend; an dem linken Arme trägt er den Schild, den
^m ein mit Chlamys bekleideter Genosse (bärtig Cobur-
gensis. PoZZo Windsor XVIII 63. VIII 75, unbärtig Franks)
2Urechtzurücken scheint. Rechts von Achilles werden auf
em Reliefgrunde die Beinschienen sichtbar, links steht ein
0 *er, geflochtener Deckelkorb, dessen Bedeutung an dieser
le nicht recht verständlich ist. Nibby dachte gewiss
^rkehrt an die Erichthonioskiste, die hier als Attribut der
rhena verwandt sei. Rechts schliesst die Scene ein jugend-
 
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