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Matz, Friedrich [Editor]; Andreae, Bernard [Editor]; Robert, Carl [Editor]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0087
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ACHILLEUS Tafel XXV

69

Zungen der Vorderseite sind von Rehlaender nach einer ! flache Behandlung der Beine desselben Troianers hinweist.

genauen Untersuchung der Originale, welche Jose' Roman
Melida dank der freundlichen Vermittelung von EiwiL Hübner
angestellt hat, eingetragen.

Früher in der Sammlung des königlichen Lustschlosses von
San Ildefonso (c. 1746 bis c. 1830), nach dem von den Hof-
bildhauern Pedro Michel und Celedonio de Auce nach dem Tode
Karls III (i^gg^ aufgenommenen Inventar die linke Schmalseite
62 a und die linke Hälfte der Vorderseite 62 im 8 teil Zimmer
ak Nr. 121 und Nr. 122, die rechte Schmalseite im i3tcn Zimmer
ak Nr. 1 86, Hübner Die antiken Bildwerke in Madrid 1862 S. 17.

Im Inventar des Museo Odescalchi von 1713 abgedruckt
ln ^en üoeumenti inediti per servire alla storia de't Musci d'Italia IV
P- 32p werden die Reliefs nicht erwähnt; danach scheinen

Sle nicht aus der Sammlung der Königin Christine zu stammen,
s°ndern zu den Stücken zu gehören, die „aus andren königlichen
Schlussern oder aus Privatsammlungen nach San Ildefonso kamen"
(Hübner). ner entschieden provinzielle Stil macht es wahrschein-
1CK dass der Sarkophag in Spanien selbst gefunden ist.

Rechts von diesem Altar steht, jetzt durch den hässlichen
modernen Kopf fast unkenntlich gemacht, Achilles. Er
trägt einen tief gegürteten Chiton, Mantel und Stiefel; der
linke Arm ist mit einem Aermel bekleidet, während der
rechte, soweit er sichtbar ist, nackt erscheint. Da Melida
ausdrücklich versichert, dass der linke Unterarm antik sei,
was man vor dem Gipsabguss nicht glauben würde, so muss
wenigstens eine starke Ueberarbeitung desselben angenom-
men werden; ursprünglich kann der Aermel, wie auf 62a und
62 b, nur den Oberarm bedeckt haben. Achilles hat beide
Arme gesenkt; die rechte Hand, die gerade über den Altar zu
stehen kam, war, wie die Haltung des Unterarms lehrt, mit
ihrer Innenseite dem Beschauer zugekehrt, die Linke weist
mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Erde; wahrschein-
lich leistet er eben den Schwur. Zwischen Agamemnon
und Achilles, gerade hinter dem Altar, steht ein jugend-
licher mit phrygischer Mütze, Chiton und Stiefeln bekleideter

Abbildung: Archäologische Zeitung XXVII 1869 Taf. 13. Troianer, der sein Gesicht dem Achilles zukehrt; der her-
Littcratur: Hübner a. a. O. S. 148 Nr. 292; O. Jahn vorragende Platz und die sorgfältige Arbeit des in hohem

Archäologische Zeitung XXVII 1869 S. 1; Robert Archäologische

dtung XXIII 1885 S. 74; Friederichs und Wolters Gipsabgüsse

antiker Bildwerke 1885 S. 718 Nr. 1 828- 1830; Bazin Revue anh'eo-
l°gtque 3 se'rie VIII l l 886 ^ 2ÖO-

Der Sarkophag steht der griechisch-römischen Classe
nahe (vgl. 25. 26. 47), ist jedoch von kleineren Dimen-
Sloneti; Vorder- und linke Schmalseite haben am unteren
na Zahnschnitt, am oberen einen Akanthosfries und auf
er darüberlaufenden Leiste ein Rankenornament; die
Mer der rechten Schmalseite sind ohne Ornament.

Auf der Vorderseite Fig. 62 der Fried ens schlus s
lschen Achaeern und Troianern. In der Mitte
^ Samemnon in Panzer, Mantel und Stiefeln, das von
ngeu Locken umgebene Haupt erhoben und den Mund
geöffnet, als spräche er ein Gebet. In der erhobenen
^echten schwingt er das Opfermesser, die vorgestreckte
^mke hält ein kleines rundes Gefäss, gewiss mit der hei

Relief gehaltenen Kopfes beweisen, dass er keine blosse
Füllfigur, sondern der Führer der troianischen Gesandt-
schaft, Deiphobus, ist. Die durch diese vier Haupt-
figuren, Agamemnon, Ulixes, Deiphobus und * Achilles,
gebildete Mittelgruppe wird an beiden Enden durch zwei
in flacherem Relief gehaltene Figuren abgeschlossen, links
durch einen jugendlichen Griechen in Helm, Panzer und
Stiefeln, der die weit vorgestreckte linke Hand (über dem
rechten Arm des Agamemnon) auf einen Speer stützt,
wohl den Doryphoros des Königs; rechts durch einen
älteren bärtigen Mann mit Lederkappe, der von der Mitte
wegblickend die Linke gleichfalls auf den Speer stützt,
wohl den Doryphoros des Achilles.

Die beiden Seitengruppen, jede aus vier Figuren und
einem Pferde bestehend, stellen die dem Abschluss des
Vertrages beiwohnenden Achaeer und die troianische
Gesandtschaft dar; links von Ulixes im Vordergrund drei

Fen Gerste; vgl. die ähnliche Armhaltung des alten, auf jugendliche Griechen, alle in Helm, Panzer und hohen
^lnem Marseiller Relief römischer Zeit copirten Artemisidols
"azin a. a. O. pl. XXVI. Das sehr klein gebildete Opfer

bei B

thi

r' ein junges Rind (vgl. auch hierfür das Marseiller

V(dief) wird weiter links neben Ulixes sichtbar; dieser in

^gewöhnlich spitzem Pileus, gegürteter Exomis und Stiefeln,
steht j

dem Agamemnon zugewandt nach rechts im Profil, in

Stiefeln, der erste und dritte überdiess mit einem Mantel

bekleidet; alle blicken mit besorgtem Gesichtsausdruck

nach dem Vorgang in der Mitte. Der erste trägt in der

Linken den Schild, in der Rechten den Speer, von dem

ein grösseres Stück in der Hand und Ansatzspuren an

seiner rechten Schulter, ferner über dem Helm des Kriegers
Uer r ' 1 •

unken das in der Scheide steckende Schwert, in der im Hintergrund und endlich links neben dem Huf des

Renkten Rechten eine Trinkschale haltend, aus welcher er Rindes erhalten sind. Der zweite legt die gesenkte Linke

kj1 ibiren scheint. Rechts neben Agamemnon stand ein auf seinen am Boden stehenden Schild und stützt die

einer Rundaltar, von dem nur die Standspur auf der Ober- erhobene Rechte auf einen Speer, von dem sich ausser dem

^Che des Randes und zwei Ansätze, der eine rechts vom
Q3ntel des Agamemnon auf dem Bein, der andere am
s-^Vand des im Hintergrund stehenden Troianers erhalten

' au^ dessen einstiges Vorhandensein aber auch die ganz dritte endlich hält in der linken Hand das in der Scheide

von der Hand umschlossenen Stück Ansatzspuren am rechten
Oberarm und rechten Knie, ferner an der Chlamys der links
folgenden Figur und am unteren Rand erhalten haben. Der
 
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