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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0154
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1^6 TROIS CH

Am oberen Rand Astragalenschnur und Eierstab. Von
der Darstellung ist eine Kampfgruppe von drei Figuren
erhalten. Ein nackter Krieger fasst eine offenbar auf die
Kniee gestürzte Amazone bei den Haaren, setzt den linken
Fuss auf ihren Oberschenkel und bedroht sie mit dem
Schwerte, das er ursprünglich in der rechten Hand hielt;
die Amazone streckt den rechten Arm entsetzt empor und
sucht mit der Linken die Hand des Kriegers von ihrem
Kopf wegzureissen. „Durch die gewaltsame Bewegung ist
ihre rechte Brust aus dem Chiton herausgetreten." Dressel
und Milchhoefer. Von rechts eilt eine zweite Amazone
mit Rundschild und geschwungenem Schwert zur Hilfe
herbei; bekleidet ist sie mit gegürtetem, die rechte Brust
freilassenden Chiton. Die Gruppe ist ungefähr, dieselbe, wie
auf 69b; vermuthlich ist auch 114 eine Schmalseite. Vgl.
ferner die Mittelgruppe von 79. 86. 87. 103, die rechte
Eckgruppe von 80 und die linke Seitengruppe von g6.
100. 107. Amazonen mit Rundschild auch 69b. 84. 112.

115) F. London, British Museum. Fig. 115.
H. 0,54. Zeichnung von C. L. Becker nach einer der
freundlichen Vermittelung von L. R. Farnell verdankten
Photographie.

„Fragment eines griechischen Amazonensarkophags.
Vom oberen Rande ist noch ein Stück des Eierstabs und
der Astragalenschnur vorhanden. Erhalten nur ein be-
helmter nach rechts gewandter Kopf, ausserdem ein Stück-
chen vom Ross, das ihn trug." Matz 1873. Auf und über
dem Pferdekopf unverständliche Reste. Vielleicht stammt
das Fragment von einer Replik von 110 und der erhaltene
Kopf gehört dem Reiter in der Mitte.

116) F.F. Korinth, bei Theophanes Rendis, als Ein-
fassung einer kleinen Gartenterrasse verwandt. Fig. 116.
Fig. 116 a. Fig. 116 b. Fig. 116 c. „Ueber die Zusammen-
gehörigkeit der vier Fragmente lässt die Gleichheit des
Materials (pentelischer Marmor, wie ich glaube), der Arbeit
und der Grösse der Figuren keinen Zweifel. Die Ein-
setzung ist derart vorgenommen, dass die Stücke zum Theil
übereinandergreifen und sich gegenseitig die Ränder ver-
decken; auch sind sie theilweise zur Ausfüllung von Lücken
mit Kalk verschmiert. Die Arbeit ist gut und sicher."
Em. Loewy. Fig. 116 H. 0,35; Fig. 116 a H. 0,40; Fig.
116 b H. 0,20; Fig. 116 c L. c. 0,86" (der Bruch ist rechts
nicht deutlich). H. 0,40 (nach Mittheilung von Loewy).
Zeichnung von Loewy 1885.

Litteratur: Milchhoefer Mittheilungen des Deutschen archäo-
logischen Institutes in Athen IV 1879 S. 160.

Fragmente eines zur griechischen Gruppe der zweiten
Classe gehörigen Sarkophags. Das Ornament des oberen
Randes, Astragalenschnur, Eierstab und lesbisches Kymation
ist bei 116, einem sicher von der Vorderseite herrühren-

E R KREIS

den Stück, erhalten. Von der figürlichen Darstellung er-
kennt man einen sehr verstossenen Kopf und eine die
Bipennis zum Schlag erhebende rechte Hand; die Verglei-
chung mit 69 macht es wahrscheinlich, dass diese Reste von
der Amazone herrühren, die dort in der rechten Seiten-
gruppe hinter der bei den Haaren gezogenen Reiterin an-
gebracht ist; die Ansätze auf und über der Hand werden
wahrscheinlich von dem Hals des Pferdes dieser Reiterin
herrühren. Auf 116 b ist der obere Theil einer Amazone
erhalten, die den rechten Arm über den Kopf erhebt.
Ob der Rest über diesem Arm einem Bein oder Arm an-
gehört, lässt Loewy unentschieden. Wahrscheinlich hat
man hier die knieende, von dem stehenden Krieger bei
den Haaren gezogene Amazone zu erkennen, die in der
linken Eckgruppe der griechischen Sarkophage regelmässig
wiederkehrt, s. 69. 70. 71c. 73. 74. 75. 76. Der nackte,
nach rechts ausschreitende Krieger auf 116 a, welcher, wie
der an seiner rechten Hüfte erhaltene Rest lehrt, in der
gesenkten Rechten das gezückte Schwert hielt, entspricht
dem die Reiterin bei den Haaren packenden Kämpfer in der
dritten Gruppe von 71c. Vielleicht ist eben diese Reiterin
auf 116 c zu erkennen, so dass 116 a und 116 c unmittelbar
zusammengehören und von einer der Schmalseiten oder
von der Rückseite herrühren, was in jedem Falle von 116 c
gilt. Unter dem Amazonenross auf 116 c sind zur Raum-
ausfüllung eine Pelta und ein undeutlicher Gegenstand,
von dem nur der obere Theil erhalten ist, angebracht.

117) F. Athen, Akropolismuseum im fünften
Saal. Fig. 117. H. 0,30. Zeichnung von Koepp 1885.

Litteratur: von Sybel Katalog der Sculpturen zu Athen
1881 S. 375 Nr. 5992.

Von zwei nach rechts gewandten Pferden sind die
Mähnen, von dem einen auch ein Stück des Halses er-
halten. Davor der Torso einer Frau, die einen die rechte
Brust freilassenden Chiton mit hochgegürtetem Ueberschlag
trägt. Die erhaltenen Amazonensarkophage bieten für die
Darstellung keine Analogie. Es wird mir daher immer
zweifelhafter, ob das Fragment zu einem Amazonenkampf
gehört. Nicht einmal dass es von einem Sarkophag her-
rühre, lässt sich mit Bestimmtheit behaupten.

118) F. Sparta, Museum (279. 67). Fig. 118. Fig.
118 a. Pentelischer Marmor. Fig. 118 L. 0,84. H. 0,45;
Fig. 118 a L. 0,24. H. 0,16. Zeichnung von Loewy 1885.

118 „gefunden auf dem Acker der Brüder Sacharopulos
zwei Stunden nördlich von der Stadt an einem Karavas genann-
ten Orte." "8 a „geschenkt von den Brüdern Sacharopulos."
Dressel und Milchhoefer.

Litteratur: Dressel und Milchhoefer Mittheilungen des
Deutschen archäologischen Institutes zu Athen II 1877 S. 408
Nr. 236. Nr. 237.
 
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