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Matz, Friedrich [Hrsg.]; Andreae, Bernard [Hrsg.]; Robert, Carl [Hrsg.]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0162
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i44

TROISCHER KREIS

Kr ieger todt auf dem Rücken; die rechte Hand hat er auf
die Brust, vermuthlich auf eine dort befindliche Wunde,
gelegt. Rechts schliesst wieder ein Thorbogen die Dar-
stellung nach der Rückseite hin ab.

135) F.F. Padua, Palazzo della Ragione, in den
Loggien. Fig. 135. Fig. 135 a. L. eines jeden der Stücke
o,<5o. H. 0,50. Hohes Relief. Zeichnung von Eichler 1878.

Abbildung: Furlanetto Tavole rappresentanti le lapidi Pa-
tavine poste nelle logge adjacenti al Salone di Padova 1847 tav. 77.

Litteratur: Furlanetto Le antiche lapidi Patavine illustrate
1847 p. 478 nr. j6j; Heydemann Mittheilungen aus den An-
tikensammlungen in Ober- und Mittelitalicn (Drittes Hallisches
Winckelmannsprogramm) 1879 S. 12 Nr. 2.

Von den beiden Fragmenten gehört 135 a ungefähr
in die Mitte, 135 an die linke Ecke der Vorderseite. Von
der linken Schmalseite ist an der Seitenfläche von 135 noch
„ein Theil mit den Resten einer roh angedeuteten und
sehr zerstörten Figur erhalten" (Heydemann).

Auf 135 war rechts der Kampf eines Kriegers mit
einer Amazone dargestellt; von dieser, die ohne Zweifel
auf den Knieen lag, ist nur die rechte Hand erhalten, die
kräftig gegen die linke Seite des Kriegers gestemmt ist,
um ihn zurückzudrängen; vgl. die Mittelgruppe von 79.
Der Krieger, der Helm und Wehrgehäng trägt, weicht
dem Drucke nachgebend etwas nach links zurück; mit der
erhobenen rechten Hand scheint er zum Schlag auszu-
holen; der linke Arm war erhoben und nach rechts ausge-
streckt; vermuthlich griff" er die Amazone beim Haar. Von
der linken Ecke eilt ein zweiter Krieger in Helm und Mantel
herbei, mit beiden Händen eine Bipennis zum Schlag gegen
die Amazone schwingend.

Auf 135 a bildet den Mittelpunkt ein aufs rechte Knie
gesunkener behelmter Krieger, der in der gesenkten Rechten
das gezückte Schwert hält und mit der Linken den Schild
hoch emporhebt, um sich gegen den Hieb der Amazone
rechts zu decken; an der Seite hängt ihm die leere Schwert-
scheide. Die Amazone, in Helm und in einem die rechte
Brust freilassenden Chiton mit Ueberschlag, wendet, wäh-
rend sie sich nach rechts entfernt, den Kopf nach ihm zu-
rück und hebt die Rechte zum Schlag empor. Von links
eilt ein zweiter Krieger herbei; er trägt an der Seite das in
der Scheide steckende Schwert, kann also in der Rechten
nur die Lanze oder die Bipennis gehalten haben, wenn er
anders überhaupt eine Waffe führte. Die Hebung der
linken Schulter lässt vermuthen, dass er mit dem linken
Arm den Schild vor sich hielt. Im Reliefgrund ein auf die
Hinterbeine gestürztes Ross, vermuthlich dem knieenden
Krieger gehörig.

136) Schm. S. Oxford, University Galleries.
Fig. 136. L. 0,72. H. 0,58. Zeichnung von C. L. Becker

nach einer der freundlichen Vermittelung von L. R. Farnell
verdankten Photographie.

Das Stück gehört zu dem im Jahre 1755 von der Gräfin
Dowager of Pomfret der Universität Oxford geschenkten Theil der
Arundcl Collection, ist also vermuthlich von Arundel im
Anfang des 17. Jahrh. erworben; s. Michaelis Ancient Marbles in
Great Britain p. 7. p. 539. p. 568.

Abbildung: Chandler Marmora Oxoniensia 17 6 31t. 5 4 nr. 14 8.

Litteratur: Chandler a. a. O. p. VII; Hand-Book Guide for
the University Galleries, Oxford 1851 (2. Aufl. 1865) P- 22 1lr- 97'1
Michaelis a. a. O. p. 568 nr. 112.

Wahrscheinlich die linke Schmalseite eines Amazonen-
sarkophags; in mehrere Stücke zerbrochen, von denen nach
den Notizen von Matz das den Oberkörper des Kriegers
und den Kopf der Amazone enthaltende sowie die linke
untere Ecke sicher modern sind. Auf den antiken Stücken
erkennt man ein auf seine Vorderbeine niedergestürztes
Ross, von dessen gepanzertem, in der gesenkten Rechten
das gezückte Schwert haltendem Reiter nur der untere
Theil erhalten ist; antik scheint auch der Zipfel seines
Mantels auf dem links oben anschliessenden Stück. Vor ihm
steht, ihn bedrohend, eine Amazone in einem bis zu den
Knieen reichenden Chiton, einer um die linke Schulter ge-
wickelten und über den linken Arm herabfallenden Chlamys
und verbrämten Stiefeln; sie trägt am linken Arm die
Pelta; von dem Schwert, das sie mit der erhobenen Rech-
ten schwang, ist die Klinge hinter ihrem Rücken erhalten.
Links unter dem Ross des Kriegers liegt ein Schild am
Boden, dessen oberer Theil antik ist.

x37) F. Verschollen, früher Trier. Fig. 137 nach
Wilthemius Luciliburgcnsia sive Luxemburgum Romanum 1841
pl. 2 nr. 3.

Früher in Coenobio B. Mathiae Wilthemius.

Abbildung: Wilthemius a. a. O.

Litteratur: Wilthemius a. a. O. p. 5.

Erhalten sind eine nach links sprengende Amazone
und ein sie verfolgender Krieger, der sie mit ausgestreckter
Rechten bei den Haaren packt. Sie dreht sich mit dem
ganzen Oberkörper nach ihm um und scheint mit der
Rechten nach seinem Arm zu fassen; bekleidet ist sie mit
einem gegürteten, die rechte Schulter freilassenden Chiton
und mit Stiefeln; am linken Arm trägt sie die Pelta. Ihr
Ross ist mit einem Pantherfell bedeckt. Am linken Rand
unter dem Pferdekopf ein unverständlicher Rest von einer
hier folgenden Figur. Für die Wendung der Amazone
vgl. 134 a.

137') F. Verschollen, früher Rom.

Im Jahre 1705 bei dem Bildhauer Pacetti in Rom.

Frammento che sembra testata cPun sareofago grande di
cattivo lavoroj una Amazone in piedi. Zoega App. Fol. 520
Nr. 9 (October 1795).
 
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