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Matz, Friedrich [Editor]; Andreae, Bernard [Editor]; Robert, Carl [Editor]
Die antiken Sarkophagreliefs (2): Mythologische Cyklen — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12015#0179
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ODYSSEUS Tafel LIII

stört ist, hatte den rechten Arm erhoben; über seiner
rechten Schulter flattert der Zipfel seines Mantels. Am
obereng Rand sind Reste einer Inschrift erhalten, deren

ri____ ^ i ^-___^_>^ genaue Copie ich Mau ver-

\A""~> " a--'."^; danke; den Schluss liest

Mau gewiss richtig: infeli-
cissim[a). Die Zugehörig-
keit des Stückes vorausge-
setzt, wird man in den
beiden Mannern nur Ge-
fährten des Ulixes erken-
nen können, die das untere
Ende des Pfahls hielten.

Der unklare Rest inderrech-
148 b

ten unteren Ecke könnte
dann das emporgezogene rechte Knie des Cyclopen sein,
vgl. 147. Das Stück würde somit ursprünglich etwas links
von 148 a seine Stelle gehabt haben.

Das zweite Fragment Fig. 148 c (L. 0,45. H. 0,47.
Zeichnung von Eichler 1875) stammt unverkennbar von

der typischen Darstellung des
Todtenmahles (vgl. Garrucci
Monumenti del Museo Lateranense
tav. 30, s. Band I dieses Werks).
Erhalten sind vor einem im
Hintergrund aufgespannten Pa-
rapetasma die Oberkörper zweier
Diener von der rechten Seite
der Darstellung. Beide sind mit
1480 einem Aermelchiton bekleidet;

der vordere, der langes schlicht herabfallendes Haar hat,
trägt auf einer Schüssel ein Huhn; der zweite, der gedrehte
Locken trägt, hält in der Rechten eine Weinkanne. Der
kleine Rest in der linken unteren Ecke des Fragments ist
w°hl die Lehne der Klirre, auf welcher der Verstorbene
ruhte. Das Fragment kann, wenn es überhaupt zu dem Ulixes-
sarkophag gehört, nur von der Rückseite herrühren, wofür
auch die geringere Relieferhebung (0,06 nach Mau) spricht.

149) D- F. Rom, Via del collegio Capranica 10.
^ig- 149. Sehr verrieben. L. 0,51. H. 0,22. Relief-
erhebung 0,05. Zeichnung von Eichler 1885.

Litteratur: Matz und von Duhn Antike Bildwerke in Rom
1881 II S. 458 Nr. 3361.

Rechte Seite eines Sarkophagdeckels ohne die Eckmaske.
0>i der Inschrifttafel ist das rechte Ende sowie der sie
haltende ungeflügelte Amor vorhanden. Daran schliesst
Slch rechts eine Darstellung des Gesprächs zwischen Ulixes
Und Polyphem, wie auf 148. Unter einem überhängen-
den Felsen, der sich fast hinter der ganzen Darstellung
nzieht, sitzt rechts der nackte Cy clop, soweit die schlechte

Erhaltung erkennen lässt, ohne Stirnauge. Ob der Gegen-
stand, den er mit der gesenkten linken Hand anfasst, ein
Gewandstück oder der Arm eines getödteten Genossen
des Ulixes ist (vgl. die Abbildungen S. 160), lässt sich
nicht entscheiden. Die rechte Hand streckt er nach einer
grossen Trinkschale aus, die ihm der vor ihm stehende,
mit gegürteter Exomis bekleidete Ulixes, wie es scheint,
mit beiden Händen darbietet. Hinter Ulixes halten zwei
seiner Gefährten, von denen der hintere nackt, der vordere
vielleicht mit einem Chiton bekleidet ist, den Weinschlauch.

150) S. Neapel, Museum in San Martino (2666).
Fig. 150. L. 2,13. H. an der rechten Ecke 0,70, an der
linken 0,68. T. 0,73. Zeichnung von Eichler 1875.

Der Sarkophag stand im Jahr 1875 im Hof des Museo
Nazionale. In Neapel gilt Cutnae oder Capua als Fundort.
Zuverlässige Nachrichten konnte Mau trotz vielen Bemühungen
nicht erlangen. Seit Deccmber 1870 in San Martino.

Die Vorderseite (s. die beistehende Abbildung, ein
Zwanzigstel des Originals, Fig. 150a) trägt in der Mitte

150 a

einen Kranz, an den Ecken Balaustren, von denen die
rechts bis auf einen kleinen Rest des Fusses auf der
rechten Schmalseite (s. Fig. 150) zerstört ist. Unten ein
weit vorspringender Rand.

Auf der rechten, gleichfalls mit einem weit vor-
springenden unteren Rand versehenen Schmalseite Fig. 150
ist die Heimkehr des Ulixes dargestellt. Neben dem
geschlossenen Thor seines Palastes, der in perspectivischer
Verkürzung dargestellt ist, sitzt Ulixes als Bettler auf
einem Steinsitz, vielleicht einer Walze, wie auf einem
pompeianischen Bilde, das seine Begegnung mit Penelope
darstellt (Helbig Wandgemälde der vom Vesuv verschüt-
teten Städte Campaniens S. 294 Nr. 1332, s. Schöne Ar-
chäologische Zeitung XXVII 1869 S. 107); vgl. die Walze
auf den Medeasarkophagen 194. 195. 196. 199. 200. 201.
Die linke Hand stemmt er auf seinen Sitz, die rechte ruht
auf dem rechten Knie. Die derbe Exomis und der neben
ihm liegende lange Stab deuten die Verwandlung in einen
Bettler an. Das Haupt war mit dem Pileus bedeckt und
neigte sich dem Hunde Argus zu, der mit erhobener linker
Vordertatze und wedelndem Schweif sich mühsam zu seinem
Herrn hinschleppt. Die Darstellung ist eine freie künst-
lerische Umgestaltung der schönen Odysseestelle p 290—327.
Vgl. die etwas genauer an den Homertext sich anschlies-

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