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Lehrgedichts sind die beschreibende, mahleri-
sche und landschaftliche Poesie. Die Beschrei-
bung des Seyenden, Ruhenden und Räumlichen ist nicht
poetisch, und kann nur Leben erhalten durch ein subjekti-
ves, lyrisches Element. Auch mögen noch hierher ge-
rechnet werden die poetische Erzählung und der
poetische Brief und die Aesopische Fabel die
letztere bewegt sich in der Thierwelt, und stellt sie ver-
nünftig und nach bestimmten Zwecken handelnd dar, da-
mit der Mensch darin sein eignes Wesen erkenne und sich
zu höherer Sittlichkeit läutere. Ihr Charakter ist Ein-
fachheit, Natürlichkeit und Schmucklosigkeit.
Endlich die Vereinigung aller Künste ist in der
Oper, wo sich Plastik, Musik und Poesie zu einem gro-
ßen wunderbarem Ganzen verschlingen. Der Idee nach
ist sie das vollendetste und eigentliche Kunstwerk, alle
Künste bieten ihre Kräfte zur Verherrlichung derselben
auf, alle Scheidewand zwischen dem Zrrdischen und
Göttlichen ist aufgehoben; Alles was im Leben ewig sich
trennt, sucht und flieht, erscheint hier harmonisch, als
das herrlichste Werk der Phantasie, und dadurch geht
die Kunst selbst in ihren Anfang, in die volle ungetheilte
Einheit zurück, denn es giebt nur Eine, die ewige und
absolute Kunst, und alle Künste sind Radien, bunte^
räuberische Ausstrahlungen derselben.
Lehrgedichts sind die beschreibende, mahleri-
sche und landschaftliche Poesie. Die Beschrei-
bung des Seyenden, Ruhenden und Räumlichen ist nicht
poetisch, und kann nur Leben erhalten durch ein subjekti-
ves, lyrisches Element. Auch mögen noch hierher ge-
rechnet werden die poetische Erzählung und der
poetische Brief und die Aesopische Fabel die
letztere bewegt sich in der Thierwelt, und stellt sie ver-
nünftig und nach bestimmten Zwecken handelnd dar, da-
mit der Mensch darin sein eignes Wesen erkenne und sich
zu höherer Sittlichkeit läutere. Ihr Charakter ist Ein-
fachheit, Natürlichkeit und Schmucklosigkeit.
Endlich die Vereinigung aller Künste ist in der
Oper, wo sich Plastik, Musik und Poesie zu einem gro-
ßen wunderbarem Ganzen verschlingen. Der Idee nach
ist sie das vollendetste und eigentliche Kunstwerk, alle
Künste bieten ihre Kräfte zur Verherrlichung derselben
auf, alle Scheidewand zwischen dem Zrrdischen und
Göttlichen ist aufgehoben; Alles was im Leben ewig sich
trennt, sucht und flieht, erscheint hier harmonisch, als
das herrlichste Werk der Phantasie, und dadurch geht
die Kunst selbst in ihren Anfang, in die volle ungetheilte
Einheit zurück, denn es giebt nur Eine, die ewige und
absolute Kunst, und alle Künste sind Radien, bunte^
räuberische Ausstrahlungen derselben.