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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 15.1939

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Moog, F.: Der Alamannenfriedhof von Wyhlen (Amt Lörrach)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42536#0119
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Der Alaprannenfriedhof von Wyhlen Amt Lörrach

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(L. noch 31 cm, Br. 5 cm, Griffdorn 11 cm); 2. Reste einer Bronzewaage (Dm. der
einen erhaltenen Waagschale 4,8 cm).
Grab 26. Steingruft aus einzelnen Hanöquadern mauerartig aufgebaut von
2,50:1,55 m; lichte Länge 1,85, lichte Breite 0,90 m, Mauerstärke 60—70 cm. Material
Muschelkalk mit einzelnen Buntsanösteinquaöern dazwischen. Die Quader zeigen keinerlei
Bearbeitung mit dem Meißel. Auf der Ostfeite an zwei Stellen weißer fester Kalkmörtel,
sonst lehmiges Bindemittel zwischen den Fugen. Höhe 0,65 m, Oberkante 0,30 m unter dem
heutigen Niveau. Grabboden in 1,30 m Tiefe. Die Gruft stand in einer rechteckigen Grab-
grube von 2,70:1,70 m. Fünffach belegt (Abb. 4). In 80 cm Tiefe über den 4 untersten
Körperbestattungen fand sich eine große Brandschicht mit verbrannten menschlichen Ge-
beinen und Spuren eines hölzernen Einbaues. Aber der Brandschicht lag quer zur nor-
malen Lage in Nord - Süd - Richtung der Oberkörper einer fünften Körperbestattung
(Abb. 4l). Beigaben: 1. bei der untersten Bestattung in Bauchgegend eine eiserne Rie-
menzunge mit drei Bronzenieten (L. 7, Br. 3 cm); darauf Gewebeabörücke. In der
Grabeinfüllung massenhaft Ziegelbrvcken und kleine Topfscherben.
Grab 27. Abb. 3c. Männergrab; Grabgrube in 1,50 m Tiefe Rechteck von 2:0,90 m.
Bestattungstiefe 1,60 m, Grabboden in 1,70 m Tiefe. Skelett mäßig erhalten. Beigaben:
1. entlang der rechten Oberkörperfeite eine Spatha mit Parierplatte und dach-
förmigem Knauf mit Resten von Silbertauschierung auf Parierplatte und Knauf.
(Spatha L. 90, Br. 6 cm, Grifföorn 11,5 cm.) Die Spatha ist durch aufgerostete Gerölle in
mehrere Teile zerbrochen. (Parierplatte L. 10, Br. 2,6 cm), Knauf (L. 5,5, H. 1,6 cm);
2. neben dem rechten Unterschenkel einSkramasax, ebenfalls zerbrochen (L. noch 29 cm);
3. daran angerostet eine ovale Gürtelschnalle aus Eisen mit schmal dreieckigem Be-
schläg und Gegenbeschläg mit Silberplattierung. Schnallenring (L. 4, Br. 2,5 cm),
Schilddorn (L. 5 cm), Beschläg und Gegenbeschlägplatte (L. 10,7, Br. 2,3 cm); 4. in Höhe
des rechten Knies kleines dreieckiges Beschläg aus Eisen mit Silberplattierung (L. 4,5,
Br. 2,2 cm); 5. ein genau gleiches Beschläg (L. 4,5, Br. 2,2 cm) unterhalb des Beckens;
6. neben dem rechten Unterschenkel Reste eines Eisenmessers, zerbrochen.
Grab 28. Männergrab; Grabgrube in 1 m Tiefe Rechteck von 2:1,10 m. Bestattungs-
tiefe 1,20 m, Grabboden in 1,40 m Tiefe. Beigaben: 1. entlang der rechten Körperseite eine
Spatha (L. 80, Br. 5,5 cm, Griffdorn 11,5 cm); 2. neben dem rechten Llnterarm ein Sax
(L. 26, Br. 3 cm, Griffdorn 9,5 cm); 3. dabei eine ovale Gürtelschnalle mit Schilddorn
(L. 5, Br. 3 cm) mit runder Beschlägplatte (Dm. 7:6,2 cm); 4. auf der Wirbelsäule
eine rechteckige Gegenbeschlägplatte mit 4 Eisennieten (L. 7,5, Br. 5,5 cm); 5. im
Becken ein kleines Eisen st äbchen.
Grab 29. Erwachsener; Grabgrube in 50 cm Tiefe Rechteck von 2:1,20 m. Auf der
Südhälfte des Grabes viele große Rollsteine in der Grabeinfüllung sowie Ziegelbrocken
und Topffcherben. Skelett schlecht erhalten. Bestattungstiefe 80 cm, Grabboöen in 1 m
Tiefe. Keine Beigaben.
Grab 30. Frauengrab; Steinkiste aus Muschelkalkplatten mit mehrteiliger Boden-
platte. Maße: 1,70:0,35 m, Höhe 0,50 m. Plattenöicke 10 cm. Steinkiste steht im Humus,
daher keine Grabgrube sichtbar. Oberkante der Steinkiste nur 30 cm unter Ackerniveau.
Skelett schlecht erhalten. Beigaben: 1. ein Ohrring aus Silberöraht mit Hakenverschluß
und Zierrillen am rechten Ohr.
Grab 31. Kindergrab; Grabgrube in 50 cm Tiefe Rechteck von 1,70:0,80 m. Tiefe der
Bestattung 90 cm, Grabboden in 1 m Liefe. Skelett gut erhalten. Beigaben: 1. am Hals
einige farbige Glasfluß per len,.-hauptsächlich gelbe.

III. Ergebnisse.

1. Grab- und Destattungsformen.
Was die Grab- und Bestattungsform anbetrifft, so hat uns die Ausgrabung
des Alamannenfriedhofs von Wyhlen bisher sowohl einfache Crdgräber, bei denen
die. Leiche ohne irgendwelchen Schutz von Holz oder Stein dem Boden übergeben
 
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