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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Kimmig, Wolfgang: Neufunde der frühen Urnenfelderzeit aus Baden
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Nierhaus, Rolf: Eine klassizistische Fortuna-Terrakotte aus Murg (Ldkrs. Säckingen): ein Beitrag zur Ikonographie der Fortuna
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0099
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Eine klassizistische Fortuna-Terrakotte aus Murg

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Unterschied. Wir möchten glauben, daß es sich in Erzingen, Pfullendorf und
z. T. auch in Immendingen um Vertreter des spätbronzezeitlichen Volkstums
handelt, die in einem Augenblick beigesetzt worden sein müssen, als anderswo
schon Urnenfelder der älteren Art (Hallstatt A) angelegt worden sind. Es muß
sich also um ein Nebeneinander, nicht um ein Nacheinander gehandelt haben.
Wenden wir solche Überlegungen auf das in Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 382
gegebene Schema an, so wäre dieses in folgender Weise zu modifizieren:
1. entwickelte Hügelgräberbronzezeit (Reinecke C)
2. ältere Urnenfelder (Reinecke Hallstatt A = UK I)
A: B:
Spätbronzezeitliche Gruppen unter Ur- Rheinisch - Schweizerische, Untermai-
nenfeldereinfluß (Riegsee, Oberpfalz, nisch-Schwäbische Umenfeldergruppen.
Oberrheinische Gruppen). Fremdkul-
turen nach Holste.
3. Jüngere Urnenfelder (Reinecke Hallstatt B = UK II)
4. Ältere Eisenzeit (Reinecke Hallstatt C—D)
A: B:
Jüngste Urnenfelder (vor allem im Hügelgräberkultur von Alb-Saiem Art,
Rheintal). Koberstadt und Lunkhofen (Schweiz).
Ereiburg Wolfgang Kimmig

Eine klassizistische Fortuna-Terrakotte
aus Murg (Ldkrs. Säckingen)
Ein Beitrag zur Ikonographie der Fortuna
Auf dem Gelände des großen römischen Gutshofes am Kalvarienberg bei Murg
(Ldkrs. Säckingen), wo bereits im Jahre 1940 anläßlich der Ausschachtung der
Baugrube für eine Autogarage an der Südfront des Gutshofes Funde des 1.
und 2. Jhdts. n. Chr. gemacht worden waren J), kam im Mai 1947 neben andern
römischen Kleinfunden* 2 *) die jetzt im Heimatmuseum Säckingen befindliche
Statuette zutage, die im Folgenden besprochen werden soll (Taf. 22, A).
Terrakottastatuette einer weiblichen Figur im Peplos mit Gürtung und Überfall aus
gelblich weißem Ton, noch 23 mm hoch. Kopf mit Hals und der unterste Teil der
Statuette sind alt abgebrochen und verloren. Der Überfall des Peplos mit seiner Un-
terkante unmittelbar oberhalb der Gürtung sowie die röhrenartigen Falten um das
linke Standbein und das heraustretende rechte Spielbein sind trotz der Kleinheit
des Formats und trotz der stark abgescheuerten Oberfläche deutlich zu erkennen. Der
Rücken blieb unmodelliert. Längs der beiden entblößten Oberarme zieht sich je eine
feine Linie nach oben, offenbar der Rand eines vom Kopf über die Arme herabfal-
lenden Tuches. Bei der fehlenden Rückenmodellierung muß unentschieden bleiben,
ob das Tuch zu einem Kopftuch (Kredemnon) gehörte, wie etwa bei der „Hestia“
Giustiniani 3), oder zu einem über den Rücken herabhängenden Mantel, wie etwa
bei der Tellus der Ara Pacis 4).

') Bad. Fundber. 17, 1941—1947, 329 (Fundschau unter „Murg“).
2) Vgl. Fundschau unter „Murg“.
s) Z. B. H. Bulle, Der schöne Mensch im Altertum, 3. Aufl. (1922) Taf 118.
4) A. Springer - P. Wolters, Handb. d. Kunstgesch. Bd. 1: Altertum, 12. Aufl. (1923)
495 Abb. 943.
 
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