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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 18.1948/​1950

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Buchbesprechungen
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Nierhaus, Rolf: [Rezension von: Hermann Schmitz, Stadt und Imperium. Köln in römischer Zeit. Bd. I: Die Anfänge der Stadt Köln und die Ubier]
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Schmid, Elisabeth: [Rezension von: Otto Vogelgesang, Der mittelsteinzeitliche Wohnplatz Bollschweil bei Freiburg im Breisgau]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42247#0356
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Buchbesprechungen

Verf., bereits durch mehrere Aufsätze als Kenner der römisch-germanischen Pro-
bleme ausgewiesen, legt den ersten Band einer zusammenfassenden Geschichte
Kölns in römischer Zeit vor, der auf den schriftlichen Quellen wie auf dem außer-
ordentlich zersplitterten und oftmals schwer zugänglichen archäologischen Fund-
material beruht. Über die Nützlichkeit des Unternehmens ist kein Wort zu ver-
lieren. Liegt doch die letzte zusammenfassende Bearbeitung der archäologischen
Funde und ihre Auswertung für die Geschichte und Topographie des römischen
Köln durch Joh. Klinkenberg, Das römische Köln (= Kunstdenkm. d. Rheinpro-
vinz VI, 2, 1906), über 40 Jahre zurück, und seitdem ist durch die unermüdliche
Aktivität F. Fremersdorfs, des Leiters der römisch - germanischen Abteilung des
Kölner Wallraf-Richartz-Museums, eine Unzahl wertvoller Einzelfunde wie erhel-
lender Aufschlüsse zur Topographie und Geschichte der Stadt in römischer Zeit
hinzugekommen, von denen nur die reichen Ergebnisse der Grabungen im Dom
und seiner unmittelbaren Umgebung unter der Leitung von O. Doppelfeld erwähnt
seien [vgl.: O. Doppelfeld, Der unterirdische Dom, Grabungen im Dom zu Köln.
Köln 1948; ders., Forsch, u. Fortschr. 24, 1948 97 fl.; ders., in: Der wiedererstandene
Dom (= Kölner Domblatt 2. u. 3. Folge, 1949) 118—164. — Das neue Buch von F.
Fremersdorf, Neue Beiträge zur Topographie des römischen Köln. Berlin 1950
( =Röm.-Germ. Forsch. 18) war mir noch nicht zugänglich]. So kann das Buch eines
lebhaften Interesses gewiß sein.
Nach einer längeren Einleitung, die den etwas überraschend anmutenden Titel er-
läutern soll und das Verhältnis des römischen Köln zum Römischen Reich bespricht,
werden in vier umfänglichen Kapiteln die Frühgeschichte der Ubier auf der rech-
ten Rheinseite, ihre Übersiedelung in die Kölner Bucht und die Gründung und
Geschichte des oppidum Ubiorum und seit 50 n. Chr. der Colonia Claudia Ara
Agrippinensis auf dem Boden des späteren Köln bis zum Bataveraufstand 69 n. Chr.
abgehandelt. Ein fünftes Kapitel faßt die Ergebnisse zusammen. Ein zweiter Band
soll die Geschichte Kölns bis zum Ausgang der Antike sowie eine durch die archä-
ologischen Funde unterbaute Wirtschaftsgeschichte der Stadt in römischer Zeit
bringen. Sein Erscheinen ist für 1950, das Jahr, in dem Köln sein 1900jähriges Be-
stehen als Stadt feiern kann, vorgesehen, aber bis jetzt m. W. noch nicht er-
schienen.
Das Buch ist in dem breiten und ausführlichen Stil geschrieben, der sich leicht ein-
stellt, wenn wissenschaftliche Untersuchung und Darstellung für einen größeren
Leserkreis miteinander in Einklang gebracht werden sollen. Auch liebt es Schm.,
nicht ohne einige Weitläufigkeit eigene Theorien vorzutragen, über die das letzte
Wort wohl noch nicht gesprochen ist. Dazu gehören etwa Schm.’s Ansichten über
die soziale Schichtung der Ubier, wie er sie aus Caesars Bellum Gallicum heraus-
lesen zu können glaubt; das Datum der Übersiedelung der Ubier auf das linke
Rheinufer; die Bedeutung der ara Ubiorum für die römische Assimilationspolitik
in der neuzuschaffenden Provinz Germanien und manches andere. Besonders gegen
die Art, in der örtlich Gebundenes in den weiteren Rahmen der römischen Reichs-
geschichte gestellt wird, wird man mehrfach Bedenken anmelden müssen. Trotz-
dem ist man dem Verf. dankbar für die Zusammenfassung und eingehende Dis-
kussion eines reichen Materials zur Geschichte des römischen Köln.
Das Buch ist sorgfältig gedruckt. Ein störender Fehler, der zweimal stehengeblie-
ben ist, sei verbessert: S. 193, Anm. 224 muß es beide Male heißen: CIL III 4479
(nicht: XIII 4479).
Rolf Nierhaus
Otto Vogelgesang: Der mittelsteinzeitliche Wohnplatz Bollschweil bei Freiburg
im Breisgau. Freiburger Beiträge zur Urgeschichte I, hrsgeg. v. O. Vogelgesang.
100 S., 8 Abb., 1 Tab. u. 22 Tafeln. Freiburg i. Br., Urban-Verlag, 1948.
Angeregt und angeleitet durch Robert Lais (t) hat der Verfasser jahrelang ein be-
stimmtes Gelände bei Bollschweil systematisch nach Feuersteingeräten abgesucht.
Dabei gelang es ihm, über 4000 z. T. winzig kleine Artefakte zu sammeln. In
sauber gezeichneten, übersichtlichen Tafeln legt er den gesamten Bestand an Ge-
räten vor, der etwa ein Sechstel aller aufgelesenen Silices ausmacht. Diese Geräte
zeigen eine große Mannigfaltigkeit, können aber nach den bisher bekannten Typen
bestimmt werden.
 
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