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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 19.1951

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Fundschau 1949-1951
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https://doi.org/10.11588/diglit.43771#0146
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Fundschau 1949—1951: Urnenfelderzeit


Urnenfelderzeit
Es ist nicht erstaunlich, wenn auch dieses Mal die Urnenfelderzeit mit reichen Materia-
lien auf den Plan tritt.
Im Bodenseegebiet steht wiederum Singen an erster Stelle, das allein während der
Berichtszeit 28, z. T. weit über Durchschnitt reiche Gräber erbracht hat. Wichtig ist hier
vor allem die durchgehende Belegung des weiträumigen Urnenfeldes, die mit früh-
urnenfelderzeitlichen Gräbern der Immendinger Art beginnt und die über solche der
älteren und jüngeren Urnenfelderzeit bis in die Spätphase (Hallstatt C—D) hineinführt.
Die Kontinuität der Entwicklung ist — auch in typologischer Hinsicht — gerade in
Singen besonders eindrucksvoll. Der Belegungsplan ist inzwischen ebenfalls erkennbar
geworden. Die älteren Gräber liegen im Nordosten, die jüngeren im Südwesten (vgl.
dazu den Vorbericht in Germania 29, 1951, Fundchronik I, Land Baden, 130 f.).
Ein offenbar sehr ähnliches Gräberfeld — allerdings erst mit drei, dafür aber sehr
charakteristischen Gräbern belegt — ist in Geisingen auf der Baar angeschnitten worden.
Auch hier ist offenbar durchgehende Belegung über einen großen Zeitraum hinweg zu
erwarten.
Nimmt man dazu die früheren Gräber von Erzingen und Pfullendorf (schon früher
besprochen in Bad. Fundber. 18, 1948—4950, 80 ff.), ferner das Urnengrab von Wahl-
wies, das sicherlich ebenfalls ein Urnenfeld anzeigt, so wird deutlich, mit welcher
Besiedlungsdichte wir auch im westlichen Bodenseegebiet zur Urnenfelderzeit zu rech-
nen haben. Was die Seeuferdörfer anbelangt, so überrascht hier der etwas einsam
wirkende Scherben von Dingelsdorf 2 (südlich Fließhorn). Allerdings soll nicht verges-
sen werden, daß die Dörfer dieser Zeit normalerweise draußen im See gegen die Seehalde
zu gelegen haben und infolgedessen heute weitgehend unzugänglich sind.
Am Hochrhein hat Säckingen die üblichen Streuscherben erbracht, die erneut auf die
Bedeutung dieser alten Rheininsel zur Urnenfelderzeit hinweisen.
Die Funde aus Achkarren (Kaiserstuhl) sind vor allem wegen ihrer geologisch interes-
santen Lagerung unter gewaltigen Abschwemmschichten zu beachten.
Den Hauptfundanteil hat —• nächst Singen —■ wiederum das Neckarmündungsgebiet
erbracht, wo dank der unermüdlichen Tätigkeit F. Gembers neue wichtige Erkenntnisse
gewonnen werden konnten. Sehr willkommen sind hier vor allem die Gruben der
frühen Urnenfelderzeit von Mannheim, Stadtteil Käfertal, die uns in geradezu klassi-
scher Zusammensetzung nun auch Siedlungsmaterial dieser Zeitphase vorgeführt haben,
das die Gräber vom Typus Forst-Öwisheim-Seckenheim aufs beste ergänzt. Diese
Gruben beweisen, daß wir es in der Tat doch wohl mit einer deutlich abgrenzbaren
Zeiterscheinung zu tun haben werden.
Neben vereinzelten Urnengräbern, z. T. von neuen Fundpunkten (Swebenheim), hat
sich dann vor allem das schon altbekannte Urnenfeld auf dem „Schultheißbuckel“ bei
Mannheim, Stadtteil Walistadt, erheblich vervollständigen lassen (vgl. dazu auch W.
Kimmig, Urnenfelderkultur 152 f.). Auch hier wird jetzt ein Belegungsplan sichtbar,
der von der frühen Urnenfelderzeit über die ältere bis in die jüngere Phase (Hall-
 
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