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Fundschau 1949—1951: Latenezeit
des Deckels (oder zum besseren Decken der Gefäßmündung) (Taf. 32, 25), und die
gleiche Erscheinung, die unter der Altenburger Keramik längst bekannt ist, zeigt der
Rand eines größeren Topfes (Taf. 32, 26). Endlich ist das Bruchstück vom Fuß eines
vielleicht eher flaschenförmigen Gefäßes mit Rädchenverzierung zu erwähnen (Taf. 32,
27), das an Formen der einheimischen Keramik der frühen Kaiserzeit anklingt. Auch
die Schalen sind hier reich vertreten: neben einem Scherben einer Schale mit Außen-
riefe (Taf. 32, 23), was an frühlatenezeitliche Formen erinnert, handelt es sich um gute
Vertreter spätlatenezeitlicher „Schalen mit eingezogenem Rand“ (Taf. 33, A 2—11),
wobei ein Exemplar mit stark geschweifter Wand Taf. 33, A 1) besonders auffällt.
Das Bedeutsame an diesen Neufunden ist die schon an den früher geborgenen Funden
zu beobachtende Verknüpfung mit den Siedlungs- und Grabfunden der frühesten
Kaiserzeit am Hochrhein, die besonders in der Fibel aus der zuerst genannten Grube
zum Ausdruck kommt. Neu ist das Auftreten eines graphittonhaltigen Kammstrich-
topfes — ähnliche Funde liegen aus Breisach-Hochstetten, nicht aber aus Basel-Gasfabrik
vor, während nur formähnliche Scherben schon bekannt waren, ebenso wie auch Reste
italienischer Amphoren. Auf die Verbindung der oben unter Taf. 31, A 7 und Taf. 32,
16 beschriebenen Verzierungsmuster mit einer keramischen Gattung des Alpengebietes,
die sich auch in Hüfingen findet, hat kürzlich P. Reinecke hingewesen (Germania 29,
1951, 266). Diese Verbindungen und Beobachtungen bestätigen die Vermutung, daß
die Siedlung im Oppidum von Altenburg-Rheinau erst der augusteischen Zeit angehört,
zumal ältere Elemente, wie sie sich in Breisach-Hochstetten und Basel-Gasfabrik als
Anknüpfungen an die ältere Spätlateneschicht am nördlichen Oberrhein in der Keramik
zu erkennen geben, hier fehlen. Vgl. Bad. Fundber. II, 1929—1932, 237. 264. 376; III,
1933—1936, 45. 158; 13, 1937, 15; 15, 1939, 19).
Mtbl. 158/8317 Jestetten. — Verbleib: Heimatmuseum Waldshut.
(Gerbig, Eg. Gersbach)
Hausen a. d. M. (Freiburg) „Auf der Hardt“.
Durch die Aufmerksamkeit von Georg Bohrer aus Oberrimsingen konnte das Landes-
amt 1950 in der neu angelegten Kiesgrube Engler auf Gemarkung Hausen zwei Skelett-
gräber, darunter eines der frühen Latenezeit (Reinecke B) bergen. Beide Gräber waren
durch den Grubenbetrieb schon teilweise zerstört, jedoch ließen sich noch wichtige
Anhaltspunkte gewinnen.
Grab 1: 1,1 m tief, südost-nordwest orientiert. Erwachsene Person, gut erhalten,
linke Hand im Schoß. An der Schulter Frühlatenefibel. —-
Grab 2 : 1,1 m tief, südost-nordwest orientiert. Stark gestörtes Skelett, schlecht
erhalten. Keine Beigaben. Etwa 0,5 m höher gut erhaltenes Hundeskelett in liegender
Hockerstellung. Unklar, ob mit dem Grab in ursächlichem Zusammenhang stehend
oder ob rezente Verlochung.
Das einzige Fundstück besteht aus einer prachtvoll erhaltenen Frühlatenefibel vom
Münsinger Typ. Doppelseitige Spiralrolle mit äußerer Sehne, stabförmig leicht ver-
dickter Bügel, Fibelfuß mit Kopfscheibe und Einlage aus Kalkmasse. An der Unterseite
Fundschau 1949—1951: Latenezeit
des Deckels (oder zum besseren Decken der Gefäßmündung) (Taf. 32, 25), und die
gleiche Erscheinung, die unter der Altenburger Keramik längst bekannt ist, zeigt der
Rand eines größeren Topfes (Taf. 32, 26). Endlich ist das Bruchstück vom Fuß eines
vielleicht eher flaschenförmigen Gefäßes mit Rädchenverzierung zu erwähnen (Taf. 32,
27), das an Formen der einheimischen Keramik der frühen Kaiserzeit anklingt. Auch
die Schalen sind hier reich vertreten: neben einem Scherben einer Schale mit Außen-
riefe (Taf. 32, 23), was an frühlatenezeitliche Formen erinnert, handelt es sich um gute
Vertreter spätlatenezeitlicher „Schalen mit eingezogenem Rand“ (Taf. 33, A 2—11),
wobei ein Exemplar mit stark geschweifter Wand Taf. 33, A 1) besonders auffällt.
Das Bedeutsame an diesen Neufunden ist die schon an den früher geborgenen Funden
zu beobachtende Verknüpfung mit den Siedlungs- und Grabfunden der frühesten
Kaiserzeit am Hochrhein, die besonders in der Fibel aus der zuerst genannten Grube
zum Ausdruck kommt. Neu ist das Auftreten eines graphittonhaltigen Kammstrich-
topfes — ähnliche Funde liegen aus Breisach-Hochstetten, nicht aber aus Basel-Gasfabrik
vor, während nur formähnliche Scherben schon bekannt waren, ebenso wie auch Reste
italienischer Amphoren. Auf die Verbindung der oben unter Taf. 31, A 7 und Taf. 32,
16 beschriebenen Verzierungsmuster mit einer keramischen Gattung des Alpengebietes,
die sich auch in Hüfingen findet, hat kürzlich P. Reinecke hingewesen (Germania 29,
1951, 266). Diese Verbindungen und Beobachtungen bestätigen die Vermutung, daß
die Siedlung im Oppidum von Altenburg-Rheinau erst der augusteischen Zeit angehört,
zumal ältere Elemente, wie sie sich in Breisach-Hochstetten und Basel-Gasfabrik als
Anknüpfungen an die ältere Spätlateneschicht am nördlichen Oberrhein in der Keramik
zu erkennen geben, hier fehlen. Vgl. Bad. Fundber. II, 1929—1932, 237. 264. 376; III,
1933—1936, 45. 158; 13, 1937, 15; 15, 1939, 19).
Mtbl. 158/8317 Jestetten. — Verbleib: Heimatmuseum Waldshut.
(Gerbig, Eg. Gersbach)
Hausen a. d. M. (Freiburg) „Auf der Hardt“.
Durch die Aufmerksamkeit von Georg Bohrer aus Oberrimsingen konnte das Landes-
amt 1950 in der neu angelegten Kiesgrube Engler auf Gemarkung Hausen zwei Skelett-
gräber, darunter eines der frühen Latenezeit (Reinecke B) bergen. Beide Gräber waren
durch den Grubenbetrieb schon teilweise zerstört, jedoch ließen sich noch wichtige
Anhaltspunkte gewinnen.
Grab 1: 1,1 m tief, südost-nordwest orientiert. Erwachsene Person, gut erhalten,
linke Hand im Schoß. An der Schulter Frühlatenefibel. —-
Grab 2 : 1,1 m tief, südost-nordwest orientiert. Stark gestörtes Skelett, schlecht
erhalten. Keine Beigaben. Etwa 0,5 m höher gut erhaltenes Hundeskelett in liegender
Hockerstellung. Unklar, ob mit dem Grab in ursächlichem Zusammenhang stehend
oder ob rezente Verlochung.
Das einzige Fundstück besteht aus einer prachtvoll erhaltenen Frühlatenefibel vom
Münsinger Typ. Doppelseitige Spiralrolle mit äußerer Sehne, stabförmig leicht ver-
dickter Bügel, Fibelfuß mit Kopfscheibe und Einlage aus Kalkmasse. An der Unterseite