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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 21.1958

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Schmid, Elisabeth: Die "Nebenfunde" auf dem Munzinger Berg
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https://doi.org/10.11588/diglit.43788#0049
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Die „Nebenfunde“ auf dem Munzinger Berg

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gebildeten Gehflächen. Im Gelände erweckten manche Gruben unmittelbar den Ein-
druck von Vorrats- oder Kellergruben, indem die Scherben eines oder weniger großer
Vorratsgefäße zerdrückt auf dem Grubenboden lagen, von Bruchsteinen überdeckt.
Dann erst folgte die Lehmeinfüllung mit anderen Kulturresten. In diesen Gruben wäre
es von großem Nutzen gewesen, wenn die Objekte nach Tiefen getrennt hätten gebor-
gen werden können. Dann ließe sich der Eindruck unterbauen, daß die Vorratsgruben
offenbar einst mit Holz überdeckt waren, das seinen Halt durch Steine erhielt. Beim
Zerfall der Siedlung brach die Decke ein, die Steine zerschlugen die Gefäße, und von
oben rutschte weiteres Material der Kulturschicht nach.
2. Bruchsteine. Bei der Ausgrabung 1953/54 fiel auf, daß ein Teil der Gruben viele
Bruchsteine von Faust- bis Kopfgröße enthielten. Da in dieser mächtig von Löß über-
deckten Hochfläche alle Bruchsteine ausschließlich durch den Menschen in die Siedlung
haben kommen können, wurden sie für die einzelnen Gruben gesondert ausgezählt und
nach ihrem Material bestimmt. Zwischen 20 und 40 derartige Bruchsteine enthielten die
Gruben 10, 18, 21 und 45, zwischen 10 und 20 Bruchsteine die Gruben 4 + 4a, 8, 9 und
27. In den übrigen Gruben traten sie entweder nur vereinzelt auf oder fehlten völlig.
Hier muß wieder die Einschränkung gemacht werden, daß die zerstörende Tätigkeit des
Rigolpfluges die ursprünglichen Verhältnisse stark verändert haben kann. Auch war
nicht zu ermitteln, ob einst außerhalb der Gruben, also im ehemaligen Wohn- und Geh-
niveau, ebenfalls Steine gelegen hatten. Die Bruchsteine der früheren Grabungen waren
weder ausgezählt noch auf ihr Material hin untersucht worden.
Die bei der neuen Grabung freigelegten Bruchsteine hatten folgende Zusammensetzung:

Stück
°/o
Doggerkalk
187
82,3
Hauptrogenstein
15
6,6
Murchisonae-Sandstein
10
4,4
Buntsandstein
5
2,2
Quarzporphyr
7
3,1
Kalktuff
2
0,9
Kalzitplatte
1
0,4
227
99,9

Vielfach konnte starke Feuereinwirkung festgestellt werden, die vor allem eine intensive
Verfärbung verursacht hatte.
Der Doggerkalk, der unter den Bruchsteinen so stark hervortritt, baut die untere Hälfte
der Felswände am Südende des Tunibergs auf.6) Er wechsellagert mit Mergel, so daß die
meist dünnen, selten über 0,5 m mächtigen Kalkbänke sich leicht zu den Bruchsteinen
der gewünschten Form zerschlagen lassen. Die geschlossene, dichte Kalkmasse des Haupt-
rogensteins darüber würde für den selben Zweck einen ungleich viel größeren Aufwand
6) Steinmann, G., u. Fr. Graeff, Erläuterungen zu Blatt Hartheim—Ehrenstetten (Nr. 115/116)
der Geolog. Specialkarte d. Großherzogtums Baden. Heidelberg 1897. — Theobald, N., Deve-
loppement des minerais de fer dans les etages de l’Aalien et du Bajocien de la vallee du Rhin
Moyen (Alsace, Bade). Mem. du Serv. de la carte geol. d’Alsace et de Lorraine, Nr. 8, Stras-
bourg 1948, S. 12—16.
 
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