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Christa Seewald
Westen (Taf. 46, l).7) Der Verlauf des Rheinnebenarmes ist deutlich zu erkennen: er
setzt im Norden beim Gallusturm an und fließt in südlicher Richtung in den wieder
nach Westen gerichteten Rhein, der bei Säckingen einen Bogen bildet. Im Nordteil der
Insel konzentrierte sich die damalige Stadtanlage von Säckingen. Ihr entspricht die
jetzige Altstadt. Etwa in Höhe des St. Fridolinmünsters überquerte den Rheinnebenarm
eine steinerne Brücke, die zu dem auf der gegenüberliegenden Seite erbauten Warmbad
führte.
Ein Plan von 1803 mit Angabe und Numerierung der Felder- und Wieseneinteilung
zeigt bereits eine verhältnismäßig breite Verlandung auf der Inselseite des Rheinneben-
armes (Taf. 46, 2).8 9) Das Stadtgebiet ist ausgespart, doch wurde die steinerne Brücke
angegeben, die über den Nebenarm führte. Der Plan zeigt deutlich, daß die Brücke nur
noch zum kleineren Teil über Wasser, zum größeren schon auf dem Land steht. Von
ihrer Nordostseite bis zum Gallusturm zieht sich ein breiter Landstreifen (auf dem Plan
durch Baumzeichen kenntlich), der sich diesem Teil der Stadt vorgelagert hat. Er setzt
sich an der südwestlichen Breitfront der Brücke dem Lauf des Rheinnebenarmes folgend
fort. Beim Ansatz ist die Breite dieses Landstreifens allerdings geringer als die der nord-
östlichen Verlandungszone und nimmt nach Süden zu weiter ab.
Zu dem vorliegenden Plan gibt das Medaillon folgende Auskunft:
„Grund-Riß über die Insel oder Sogenanten Au, auf welcher die Stadt Säckingen
befindlich.“
Gezeichnet im Jahr 8038) von Fr. von Hirschberg gew. K. K. Oberlieut.“
Im Jahr 1830 wurde der Rheinnebenarm trocken gelegt, die Insellage dadurch aufgeho-
ben10), und die Stadt breitete sich über das so gewonnene Gelände nach Norden und
Nordwesten aus.
Auf einer modernen Planzeichnung11) läßt sich das oben erwähnte Verlandungsgebiet
des Rheinnebenarmes am Verlauf der Straßenzüge wiedererkennen (Faltblatt). An die
Stelle der alten, steinernen Brücke ist die Steinbrückstraße getreten.12) Als Rest des
Rheinarmes ist der heutige „Giessen“ erhalten geblieben, der im Stadtgebiet südwestlich
der Rheinbrückstraße in Erscheinung tritt und dem alten Bett folgend an der früheren
Mündungsstelle in den Rhein fließt.13)
Auf dieser im Nordosten durch den Gallusturm und im Südwesten vom Einfluß des
Giessen in den Rhein begrenzten, länglichspitz geformten Insel befand sich der nach
dem heutigen Forschungsstand wohl am reichhaltigsten nachgewiesene Teil der urnen-
7) Abbildungen auch in Bad. Heimat 19, 1932, 53, 1. — Bad. Heimat 33, 1953, 114. — Für die
frdl. Überlassung des Klischees sei dem Landesverein Bad. Heimat vielmals gedankt.
8) Herrn Dr. Jehle wird für die frdl. Überlassung des Plans vielmals gedankt.
9) Die — 1 — vor ,8O3‘ ist einem damaligen Brauch zufolge fortgelassen worden.
10) Bad. Heimat 19, 1932, 23.
u) Stadtplan Säckingen v. 29. 2. 1952, ergänzt 14. 1. 1957; 1 : 5 000.
12) Bad. Heimat 33, 1953, 124.
1S) Vgl. auch Meßtischblatt Säckingen 166/8413. — Die Bezeichnung „Gießen" für den nördlich
der Bahnlinie in Richtung Nordwest—Südost fließenden Bach ist modern und hat mit dem
die Rheininsel begrenzenden Gießen ursprünglich nichts zu tun.
Christa Seewald
Westen (Taf. 46, l).7) Der Verlauf des Rheinnebenarmes ist deutlich zu erkennen: er
setzt im Norden beim Gallusturm an und fließt in südlicher Richtung in den wieder
nach Westen gerichteten Rhein, der bei Säckingen einen Bogen bildet. Im Nordteil der
Insel konzentrierte sich die damalige Stadtanlage von Säckingen. Ihr entspricht die
jetzige Altstadt. Etwa in Höhe des St. Fridolinmünsters überquerte den Rheinnebenarm
eine steinerne Brücke, die zu dem auf der gegenüberliegenden Seite erbauten Warmbad
führte.
Ein Plan von 1803 mit Angabe und Numerierung der Felder- und Wieseneinteilung
zeigt bereits eine verhältnismäßig breite Verlandung auf der Inselseite des Rheinneben-
armes (Taf. 46, 2).8 9) Das Stadtgebiet ist ausgespart, doch wurde die steinerne Brücke
angegeben, die über den Nebenarm führte. Der Plan zeigt deutlich, daß die Brücke nur
noch zum kleineren Teil über Wasser, zum größeren schon auf dem Land steht. Von
ihrer Nordostseite bis zum Gallusturm zieht sich ein breiter Landstreifen (auf dem Plan
durch Baumzeichen kenntlich), der sich diesem Teil der Stadt vorgelagert hat. Er setzt
sich an der südwestlichen Breitfront der Brücke dem Lauf des Rheinnebenarmes folgend
fort. Beim Ansatz ist die Breite dieses Landstreifens allerdings geringer als die der nord-
östlichen Verlandungszone und nimmt nach Süden zu weiter ab.
Zu dem vorliegenden Plan gibt das Medaillon folgende Auskunft:
„Grund-Riß über die Insel oder Sogenanten Au, auf welcher die Stadt Säckingen
befindlich.“
Gezeichnet im Jahr 8038) von Fr. von Hirschberg gew. K. K. Oberlieut.“
Im Jahr 1830 wurde der Rheinnebenarm trocken gelegt, die Insellage dadurch aufgeho-
ben10), und die Stadt breitete sich über das so gewonnene Gelände nach Norden und
Nordwesten aus.
Auf einer modernen Planzeichnung11) läßt sich das oben erwähnte Verlandungsgebiet
des Rheinnebenarmes am Verlauf der Straßenzüge wiedererkennen (Faltblatt). An die
Stelle der alten, steinernen Brücke ist die Steinbrückstraße getreten.12) Als Rest des
Rheinarmes ist der heutige „Giessen“ erhalten geblieben, der im Stadtgebiet südwestlich
der Rheinbrückstraße in Erscheinung tritt und dem alten Bett folgend an der früheren
Mündungsstelle in den Rhein fließt.13)
Auf dieser im Nordosten durch den Gallusturm und im Südwesten vom Einfluß des
Giessen in den Rhein begrenzten, länglichspitz geformten Insel befand sich der nach
dem heutigen Forschungsstand wohl am reichhaltigsten nachgewiesene Teil der urnen-
7) Abbildungen auch in Bad. Heimat 19, 1932, 53, 1. — Bad. Heimat 33, 1953, 114. — Für die
frdl. Überlassung des Klischees sei dem Landesverein Bad. Heimat vielmals gedankt.
8) Herrn Dr. Jehle wird für die frdl. Überlassung des Plans vielmals gedankt.
9) Die — 1 — vor ,8O3‘ ist einem damaligen Brauch zufolge fortgelassen worden.
10) Bad. Heimat 19, 1932, 23.
u) Stadtplan Säckingen v. 29. 2. 1952, ergänzt 14. 1. 1957; 1 : 5 000.
12) Bad. Heimat 33, 1953, 124.
1S) Vgl. auch Meßtischblatt Säckingen 166/8413. — Die Bezeichnung „Gießen" für den nördlich
der Bahnlinie in Richtung Nordwest—Südost fließenden Bach ist modern und hat mit dem
die Rheininsel begrenzenden Gießen ursprünglich nichts zu tun.