Neufunde aus der „Michelsberger“ Höhensiedlung bei Munzingen, Ldkrs. Freiburg i.Br.
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erinnern uns, daß auch in Munzingen neben der gewöhnlichen Tonware vereinzelt (aber
doch in vielen Gruben) glimmerhaltige Scherben und Gefäße vorkamen. Aus Grube 7
gibt es sogar eine stark gemagerte, glimmerreiche und rot gebrannte Wandscherbe
(Fr 54/110), die völlig dem Riegeler Ton und Brand entspricht. Umgekehrt fand sich in
der Munzinger Grube Moll IV/2 ein „Bischoffinger“ Randstück mit herausgepreßter,
kantiger Leiste wie Riegel—Ihringen.23) Hier zeigen sich also deutliche Querverbin-
dungen, die sich durch das Bruchstück einer ösenschale wie Tabellenrubrik C24) auf eine
ganze Reihe Munzinger Gruben erweitern lassen. Denn innerhalb eines so kleinen Ge-
biets, wie es Kaiserstuhl und Tuniberg darstellen, dürfen derartige, erst in viel späterer
Zeit wieder zu beobachtende keramische Eigenheiten wie Glimmermagerung ohne
weiteres miteinander in Beziehung gesetzt werden. Aus der weiteren Umgebung findet
sich ein glimmergemagertes, wohl älterbronzezeitliches Gefäß in Müllheim-„Scheiben-
buck“.25) Wie extrem sich andererseits wieder „Bischoffinger“ und Munzinger Formen
in einem beiden gemeinsamen Element unterscheiden, lehrt ein Vergleich der rand-
ständigen Munzinger Knubben mit den „Schulterknubben“ der Bischoffinger Gruppe!
Mit dem erwähnten „Bischoffinger“ Gefäßprofil aus der Munzinger GrubeMoll IV/2 liegt
ein bisher nicht beachtetes, kleines Bandhenkelbruchstück zusammen (Taf. 24, 1). Dieser
Henkel, der kaum von einem Michelsberger Henkelkrug stammen dürfte26), findet in
der Ihringer Frühbronzezeitkeramik oder Glockenbecherhenkeln der Umgebung seine
nächsten Entsprechungen.27) Das paßt auch insofern gut, als es in derselben Munzinger
Grube zwei Bruchstücke eines stark geschweiften, dünnwandigen Gefäßes mit Knubben-
oder ösenansatz gibt, das irgendwie frühbronzezeitlich anmutet. Damit gewinnt der
von Kimmig erwogene Vergleich der Riegeler und Ihringer Ware festeren Boden; der
glimmerreiche, stark und grob gemagerte und meist leuchtend rot gebrannte Riegeler
Ton wirkt ohnehin schon bronzezeitlich genug. Ähnlich verhält es sich mit der Bei-
keramik des „Bischoffinger Prachtgefäßes“, was ja Gutmann zu bronzezeitlichem An-
satz seines Funds bewog. Auch das oben kurz erwähnte Müllheimer Glimmertöpfchen
gehört in diesen Keramiksektor und Zeitabschnitt. Und später werden wir Glimmer-
zusatz bei der Feinkeramik einer räumlich beträchtlich entfernten Frühbronzezeitkultur
wiederfinden. Für Munzingen würde das bedeuten, daß die „Michelsberger“ Siedlung
zumindest teilweise noch in die ältere Bronzezeit hineindauerte.
Ein später Ansatz der Bischoffinger Gattung wird übrigens auch durch ein an Kugel-
amphoren-Muster erinnerndes verziertes Gefäßbruchstück unter den bewußten Riegeler
Funden angezeigt.28) Anderweitige „Kugelamphoren“-Elemente finden sich nämlich auf
23) Kimmig, Michelsberg 116 u. Taf. 35, 3. — Heute ist nur noch der aufgewulstete Randsaum
dieser Scherbe erhalten, der Rest wurde ausgeschieden. (Infolge Ausscheidung „unwichtiger“
Scherben durch Laienhand lassen sich die alten Munzinger Funde z. B. auch nicht mehr auf
glimmerreich gemagerte Proben hin überprüfen.)
24) Vgl. o. Anm. 7, letzte Angabe.
25) Kimmig, Fundschau 1940—1943, 276 u. Taf. 65, B.
2Ö) Der einzige Michelsberger Henkelkrug im Breisgau aus Endingen zeigt einen ovoiden
Henkelquerschnitt: Kimmig, Fundschau 1944—1948, 209 u. Taf. 36, A 1.
27) Kimmig, Fundschau 1940—1943 Taf. 64, C 12. 13; Kraft, Glockenbecher.
28) Kimmig, Michelsberg 117 u. Taf. 39, C 2; 40 unten 2.
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erinnern uns, daß auch in Munzingen neben der gewöhnlichen Tonware vereinzelt (aber
doch in vielen Gruben) glimmerhaltige Scherben und Gefäße vorkamen. Aus Grube 7
gibt es sogar eine stark gemagerte, glimmerreiche und rot gebrannte Wandscherbe
(Fr 54/110), die völlig dem Riegeler Ton und Brand entspricht. Umgekehrt fand sich in
der Munzinger Grube Moll IV/2 ein „Bischoffinger“ Randstück mit herausgepreßter,
kantiger Leiste wie Riegel—Ihringen.23) Hier zeigen sich also deutliche Querverbin-
dungen, die sich durch das Bruchstück einer ösenschale wie Tabellenrubrik C24) auf eine
ganze Reihe Munzinger Gruben erweitern lassen. Denn innerhalb eines so kleinen Ge-
biets, wie es Kaiserstuhl und Tuniberg darstellen, dürfen derartige, erst in viel späterer
Zeit wieder zu beobachtende keramische Eigenheiten wie Glimmermagerung ohne
weiteres miteinander in Beziehung gesetzt werden. Aus der weiteren Umgebung findet
sich ein glimmergemagertes, wohl älterbronzezeitliches Gefäß in Müllheim-„Scheiben-
buck“.25) Wie extrem sich andererseits wieder „Bischoffinger“ und Munzinger Formen
in einem beiden gemeinsamen Element unterscheiden, lehrt ein Vergleich der rand-
ständigen Munzinger Knubben mit den „Schulterknubben“ der Bischoffinger Gruppe!
Mit dem erwähnten „Bischoffinger“ Gefäßprofil aus der Munzinger GrubeMoll IV/2 liegt
ein bisher nicht beachtetes, kleines Bandhenkelbruchstück zusammen (Taf. 24, 1). Dieser
Henkel, der kaum von einem Michelsberger Henkelkrug stammen dürfte26), findet in
der Ihringer Frühbronzezeitkeramik oder Glockenbecherhenkeln der Umgebung seine
nächsten Entsprechungen.27) Das paßt auch insofern gut, als es in derselben Munzinger
Grube zwei Bruchstücke eines stark geschweiften, dünnwandigen Gefäßes mit Knubben-
oder ösenansatz gibt, das irgendwie frühbronzezeitlich anmutet. Damit gewinnt der
von Kimmig erwogene Vergleich der Riegeler und Ihringer Ware festeren Boden; der
glimmerreiche, stark und grob gemagerte und meist leuchtend rot gebrannte Riegeler
Ton wirkt ohnehin schon bronzezeitlich genug. Ähnlich verhält es sich mit der Bei-
keramik des „Bischoffinger Prachtgefäßes“, was ja Gutmann zu bronzezeitlichem An-
satz seines Funds bewog. Auch das oben kurz erwähnte Müllheimer Glimmertöpfchen
gehört in diesen Keramiksektor und Zeitabschnitt. Und später werden wir Glimmer-
zusatz bei der Feinkeramik einer räumlich beträchtlich entfernten Frühbronzezeitkultur
wiederfinden. Für Munzingen würde das bedeuten, daß die „Michelsberger“ Siedlung
zumindest teilweise noch in die ältere Bronzezeit hineindauerte.
Ein später Ansatz der Bischoffinger Gattung wird übrigens auch durch ein an Kugel-
amphoren-Muster erinnerndes verziertes Gefäßbruchstück unter den bewußten Riegeler
Funden angezeigt.28) Anderweitige „Kugelamphoren“-Elemente finden sich nämlich auf
23) Kimmig, Michelsberg 116 u. Taf. 35, 3. — Heute ist nur noch der aufgewulstete Randsaum
dieser Scherbe erhalten, der Rest wurde ausgeschieden. (Infolge Ausscheidung „unwichtiger“
Scherben durch Laienhand lassen sich die alten Munzinger Funde z. B. auch nicht mehr auf
glimmerreich gemagerte Proben hin überprüfen.)
24) Vgl. o. Anm. 7, letzte Angabe.
25) Kimmig, Fundschau 1940—1943, 276 u. Taf. 65, B.
2Ö) Der einzige Michelsberger Henkelkrug im Breisgau aus Endingen zeigt einen ovoiden
Henkelquerschnitt: Kimmig, Fundschau 1944—1948, 209 u. Taf. 36, A 1.
27) Kimmig, Fundschau 1940—1943 Taf. 64, C 12. 13; Kraft, Glockenbecher.
28) Kimmig, Michelsberg 117 u. Taf. 39, C 2; 40 unten 2.