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Aufdermauer, Jörg; Baden-Württemberg / Amt für Ur- und Frühgeschichte [Hrsg.]
Badische Fundberichte / Sonderheft: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens: Ein Grabhügelfeld der Hallstattzeit bei Mauenheim: Ldkrs. Donaueschingen — Freiburg i. Br., 3.1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.29615#0014
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Einzelbeschreibung der Hügel *

Hügel B

Allgemeines:

Nach Berichten Einheimischer soll der Hügel etwa so groß gewesen sein wie der westlich der Straße noch erhal-
tene Hügel A, der mit etwa 36 m Basisdurchmesser und 2 m Höhe über dem umliegenden Gelände der höchste
der Gruppe zu sein scheint. 1957 war der Hügel B bis auf das Niveau der Umgebung eingeebnet worden, so daß
vor der Ausgrabung an seiner Stelle nur noch ein großer ebener Platz angetroffen wurde.

Nach dem ersten Freiputzen dieser Fläche zeichnete sich durch seine helle Füllung ein etwa 0,60 m breiter Gra-
ben ab, den Raubgräber einige Jahre zuvor in nordöstlich-südwestlicher Richtung quer durch den Hügel ge-
zogen hatten.

Gegraben wurde in zwei je 2 m breiten Nord-Süd-Schnitten, die während der Untersuchung nach Bedarf seitlich
erweitert wurden. Dazu kam ein 0,60 m bis 1 m breiter Suchschnitt durch die vermutete Hügelmitte, rechtwink-
lig zu den beiden anderen, um den östlichen und westlichen Hügelfußpunkt feststellen zu können.

In der noch erhaltenen unteren Hügelschüttung wurden drei Brandgräber (Gräber 1, 2 und 4), ein Skelettgrab
(Grab 5) und ein durch den Raubgraben zerstörtes (Skelett-?) Grab („Grab 3“) gefunden.

Untersuchte Gräber:

Grab 1 = Brandgrab (Taf. 1, 1—14. — Plan 3 links)

Grab 2 = Brandgrab (Taf. 2, 13—21. — Plan 3 rechts)

Grab 3 = ausgeraubtes Skelettgrab

Grab 4 = Brandgrab (Taf. 3, 1—8. — Plan 4 links)

Grab 5 = Skelettgrab (Taf. 4, 1—3. — Plan 4 rechts)

Rekonstruktionsplan und -profil (Plan 5)

Profil (Plan 17)

Grab 1:

0,55 m unter dem Grabungsnullpunkt, 0,23 m unter der von der Planierraupe geschaffenen Oberfläche lag auf
einer eben hergerichteten Fläche in grauem, lehmigem Boden (einer Schüttung für ein älteres Grab) das Brandgrab,
von dem die inkohlten Reste eines rechteckigen, 1,40 x 1,80 m großen, Nordost-Südwest orientierten Holzkastens
erhalten waren (s. unter „Hügelrekonstruktion“). In diesem Kasten standen, aufgereiht an seiner Nordostwand,
vier größere, stark zerdrückte Gefäße mit Resten zweier Tondeckel und vier Graphitschälchen, von denen zwei
in, eines auf (?), eines neben den großen Gefäßen gefunden wurden.

Dicht westlich dieser Gefäßreihe lag das Skelett eines in seiner Körperachse Nordwest-Südost orientierten Schwein-
chens (Kopf im Nordosten). Der Lage der gut erhaltenen Knochen nach zu schließen war das Tier unzerteilt
niedergelegt worden. Lediglich der Kopf schien gespalten und der Bauch der Länge nach aufgeschnitten.

Der übrige Grabraum, d. h. die ganze südwestliche Hälfte des Kastens, war leer bis auf zwei kleine, kantige Eisen-
stückchen (Taf. 2,11), die aber auch zu der grauen Hügelschüttung gehören können.

Nirgends fand sich Leichenbrand, auch nicht außerhalb der Kastenwände.

Eine Störung in der südwestlichen Grabhälfte ließ sich nicht nachweisen, sie scheint wegen einiger in situ erhal-
tener Balkenzüge wenig wahrscheinlich.

Über den Bau des Holzkastens läßt sich nicht viel sagen; immerhin lassen die gefundenen Holzreste die Rekon-
struktion eines Holzeinbaus ähnlich dem in Hügel G (Plan 10) zu. Die Gefäße standen auf einem gut erhaltenen
Querbrett, das drei in einem Abstand von je 0,30 bis 0,60 m liegende Längsbretter überschnitt. Die Längszüge

*) Sämtliche Funde, also auch die urnenfelderzeitlichen Streufunde, werden in der Reihenfolge ihrer Inventarnummern auf-
geführt. Die wenigen im Winter 1957 in Hügel L geborgenen Gefäßreste und Streuscherben wurden zusammen mit dem
Material der Grabung 1958 inventarisiert. Die Aufteilung der urnenfelderzeitlichen Scherben auf die einzelnen Hügel soll
evtl. Schlüsse über die Ausdehnung der Siedlung ermöglichen. Im Text auftauchende Höhenangaben beziehen sich auf den
Grabungsnullpunkt, wenn nicht anders vermerkt. Die Numerierung einiger Gefäße, z. B. „Gef. 1“, entspricht der Nume-
rierung auf den Grabungsplänen; wurde bei der Präparation in einem Gefäß ein zweites, kleines gefunden, das also nicht
auf den Plänen auftaucht, erhielt es neben der Nummer des großen Gefäßes einen Buchstaben, z. B. „Gef. la“. Der Aus-
druck „Urne“ ist nur auf den Leichenbrandbehälter angewandt.

Abkürzungen:

H.

= Höhe

Randdm.

= Randdurchmesser

Bodendm.

= Bodendurchmesser

Di.

= Dicke

Br.

= Breite

L.

= Länge

In den Kapiteln über Grabsitten und Chronologie wurden teilweise die Grab- und Hügelbezeichnungen abgekürzt, z. B.
„B, 1“ für „Hügel B, Grab 1“.

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