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Aadijches Gewerbematt.

Beilage zum Mannheimer Morgenblatt Xo. 83.

Xv. 7. Mannheim, 31. März 1848»

Das „Badische Gewerbeblatt" erscheint wöchentlich einmal. — Geeignete Beitrage, welche an die Redaction des Msrgenblatte- in
Mannheim zu richten sind, werden von Jedermann mit Dank ausgenommen. — Bestellungen auf das „Mannheimer Morgcnblatt «ttzme»
,lle Postanstalten Deutschlands an. Preis da« halbe Jahr — vom t Januar bis ZO. Jun, - in ganz Baden mit Inbegriff der Post-
Gebühren fl. 2. as kr. - I» Wurtemberg, Baicrn, Hessen, Sachsen, Preußen, Schweiz, Frankreich re. etwa st. s. 20 kr.

Behandlung der Gbstbäume, nrn gesunde
Bäume, reiche Ernten und schöne Früchte
erhalten zu können.
(Von Anton Krato chwill zu Nentitschein, in Mähren.)
Alle Obstbäume, sowohl in Gärten, als im
offenen Lande, werden als Pflanzen erzogen;
daher erlaubt man auch den Fruchtbäumen,
jede Höhe anzunehmen, die ihnen von der Na-
tur vorgezeichnei; oder werden dieselben an Spa-
lieren, Wänden oder Mauern nach gewissen Re-
geln der Kunst zu wachsen bemüßiget.
Auf welche Art und Weise auch ein Baum
gepflanzt oder zum Wachsen bestimmt wird, so
strebt der Hauplstamm so wie dessen Zweige
immer nach oben, hingegen die Wurzeln stets
nach unten.
Wie bekannt, so steht die Tiefs und Aus-
breitung der Wurzeln stets im Berhältniß zur
Höhe und Ausbreitung der Krone, weil die
Wurzeln so zu sagen der Festhaltpunkt, als auch
die Organe zur Herbeischaffung der Nahrungö-
säfte für den Baum vertreten; daher auch im-
mer eine solche Tiefe und ein solches Bodenreich
nothwendiger Weise erheischen, welches der Größe
des Baumes und seiner Nahrungsbedürfnisse ent-
spricht; diesem zu Folge ist es daher von gro-
ßer Wichtigkeit, Obstbäume hinsichtlich des Bo-
dens nicht in der Art zu beschränken, daß deren
gehörige Tiefe und Ausdehnung ihrem äußeren
Umfange nicht zu entsprechen vermag.
Diejenigen Fruchtbäume, welche dicht an
Wände oder Mauern gesetzt werden, müssen je-
derzeit eine Tiefe des Bodens im Berhältniß
zur Höhe der Wand haben; z. B. wäre die
Mauer 6^ hoch, so muß der Boden 2^ tief aus-
gehoben werden u. s. w. und dieß zwar aus
dem Grunde, weil, je tiefer der durchdringliche
Boden ist- desto weniger die Wurzeln wuchern;
(wie bereits schon angeführt, so gehen dieselben
stets nach unten und wuchern erst dann nach

oben, wenn sie nicht genügend nach unten ge-
langen können).
In jedem Garten oder andern Standort,
wo Odstbäume gesetzt werden sollen, muß man
daher immer eine Tiefe von wenigstens 3^ ver-
schaffen; sollte das Terrain nicht mehr als 18"
oder höchstens 2^ Boden haben, so ist es durch-
aus nicht ralhsam, Frnchtbäume eher hierauf
zu pflanzen, als dis der Boden 3^ tief umge-
graben und durch dis alljährig wiederholte Aus-
grabung die untere Lage mit der oberen gut
vermischt ist; während dieser Bodenbereitung
müssen alle Steine herausgehoben, das getrock-
nete Land durch Fröste verbessert, dann mit ab-
gefaulter Dungjauche öfter befeuchtet werden.
(Frnchtbäume dürfen mit frischem Dünger nie-
mals gedüngt werden, weil derselbe sehr stark
reizbar ist.)
Obwohl ein tiefer Boden für alle Obstbänme
sehr vorlheilhaft ist, so darf jedoch nicht als
gleichbedeutend angenommen werden, daß auch
ein tiefes Einsetzen nothwendig ist; denn das
tiefe Pflanzen ist ein sehr großer Uebelsiand,
vor welchem sich ein jeder Obstbaumzüchter hü-
ten soll.
Ein jeder junge Fruchtbaum, von welcher
Art er immer sein mag, soll wenigstens 3" über
der Bobenfläcke gepflanzt werden, d. h., derje-
nige Theil des Stammes, welcher mit dem oberu
Boden der Baumschule in gleicher Fläche stand,
muß 3" über der Grundoberfläche des Garten-
landes beim Aussetzen gestellt werden, wo so-
dann die Erde bis zu jener Höhe in Form ei-
nes Berges um den Stamm aufgehäuselt wird.
Ist die Gartenlage mehr feucht, so muß die Er-
höhung verhältnißmäßig auch größer sein.
Wenn man Frnchtbäume in eine Grube
pflanzt, die immer um ein Drittel mehr Aus-
dehnung als die Wurzel im Durchmesser betra-
gen muß, damit dieselbe sich vollkommen ohne
Wendungen gehörig ausbreiten kann, fo muß
 
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