a-itches Gewerbeblatt.
Beilage zum Mannheimer Morgenblatt ^0. 216.
^0. 13. Mannheim, 1. September 1848.
Ueber die Aufbewahrung von -Obstfrüchten
für den Winter.
(Schluß.)
10. Man muß die Früchte vor Mäusen und na-
mentlich Ratten, welche ihnen außerordentlich nach-
gehen, zu schützen suchen, was theils dadurch gesche-
hen kann, daß man im Keller an derDecke befestigte
hängende Behälter (Schweben) einrichtet oder
um die Füße der Gestelle, worauf das Obst
liegt, Glasscherben mit vorstehenden Spitzen in
den Boden steckt, oder auch die elfteren mit
glattem Papier umklebt, wodurch das Hinauf-
steigen dieser Thiers sehr erschwert wird. Außer-
dem ist das Stellen von Fallen sehr anzuralhen,
hingegen vor dem Legen von Giften zu warnen,
indem leicht ein solches Thier, welches davon
gefressen, noch an dem Obst herum nagen
könnte, was üble Folgen verursachen würde.
11. Es müssen die in Kellern, Kammern
oder Fässern aufbewahrten Früchte alle 3 bis
4 Wochen, und zwar in feuchten Räumen öfter
als in trockenen durchgesehen und die faulen-
den entfernt, sowie die völlig reifen zum
Gebrauch ausgelesen werden.
12. Die Reife der Früchte muß wohl be-
achtet werden; man erkennt sie bei vielen Obst-
sorten durch den Geruch, bei manchen durch
Fettigwerden der Schale bei allen durch Weich-
werden des Fruchtfleisches, wenn dies dem Druck
des Fingers leicht nachgibt.
Die Aufbewahrungsarten lassen sich in zwei
Hauptabtheilungen bringen, nämlich a) in solche,
wo die Luft von den Früchten möglichst abge-
schlossen ist, und d) in solche, wo die Früchte
in frostfreien Behältern, frei an der Luft liegend
aufbewahrl werden. Für Früchte mit einer dün-
nen und zarten Schale und feinem lockeren
Fleisch, wie die Calvillen, die meisten Rosen-
äpfel, Parmainen und Peppings, so wie die
meisten Winterbutterbirnen und die Trauben
eignen sich vorzüglich die Aufbewabrungsarten
bei abgeschlossener Lust, während die Früchte
mit rauher, zäher leder artiger Schale
und festerem Fleisch sich vollkommen gut an der
Lust aufbewahren lassen, indem sie durch ihre
Schale weit mehr vor der Einwirkung der Luft
auf das Fruchtfleisch geschützt sind.
Aufbewahrungsarten bei abgeschlos-
sener Luft.
Eine der gewöhnlichsten und praktischsten
der hierher gehörigen Methoden ist folgende:
Man wählt die schönsten Aepft-l und Birnen
des feinern Tafelobstes, nachdem sie geschwitzt
haben, aus, putzt sie mit einem Tuche rein ab
und wickelt jede Frucht einzeln in feines weißes
Fließpapier (in weißes Druckpapier, welches
ohne Nachtheil bedruckt sein kann), so ein, daß
die Enden des Papiers am Stiel-Ende der
Frucht dicht zusammengedreht werden können.
Es werden dann diese Früchte in Fässer oder
Kisten mit gntschließenden, bei letzteren ein-
schiebbaren Deckeln schichtenweise gebracht und
zwar so, daß zwischen jede Lage der auf ihren
Kelch ausgestellten Früchte eine dünne Schichte
reine Kleie, Dmkelspren, feiner Heckerling, Ab-
fälle vom Flachs, Gerstenageln oder fein ge-
pulverte Holzkohlen zu liegen kommt, mit wel-
chen Materialien auch alle Zwischenräume um
die Früchte herum ausgefüllt werden. Alle
diese Einfütterungsmaterialien müssen vollkommen
trocken und frei von jedem Geruch sein. Diese
Fässer oder Kisten werden in kühle Kammern
oder Keller gestellt; ein Frost von 3 — 5" R.
dringt noch nicht zu den Früchten ein. Bei dem
Einschichten müssen die verschiedenen Sorten
möglichst getrennt bleiben; und man thut wohl,
die Namen derjelben außerhalb an dem Behälter
zu bemerken. Alle 3 — 4 Wochen werden die
Früchte umgepackt, die reifen herausgenommen
und die etwa angefaulten entfernt. Auf diese