312 "Route i.
HEMOPÖLIS.
Lnttjebuntjcu
erst nach 1672 gepflanzt worden, nachdem sein Vorgänger 160:") ab-
gestorben war. In der Zeit der Inauguration des Suescänals schenkte
ihn der Ghcdiw der Kaiserin Kugenie. — Der Garten wird getränkt
durch eine doppelte Säkiye, die das Wasser einem flachen Quellen-
reservoir entnimmt. Während alle ähnlichen durch Bodenfiltrirung
aus dem Nil gespeisten Brunnen salzig zu sein pflegen, bietet dieser
einen recht angenehmen Trunk. Er wird schon früh „Wasser von An"
genannt und die Kopten verweben auch dieses in die mitgetheilte
Legende. (Die Araber nannten Heliopolis ,,'Ain Scherns", was ge-
wöhnlich auf diese Quelle bezogen worden ist, aber doch wohl mit
..Sonnenauge" übersetzt werden muss.) Nicht weniger interessant als
die Legende ist die Thatsache, dass ehemals in dieser Gegend die
berühmte lialsamstaude gedieh, aus welcher der Balsam gewonnen
wurde und mit der die Königin von Saba Salomon beschenkt
haben soll. Jetzt hat sich diese Pflanze bis nach Yemen zurück-
gezogen und nur noch von dort kommt der Balsam in den Handel.
Unter Kleopatra sollen neue Anpflanzungen stattgefunden haben.
Neuerdings, d. h. in den dreissiger Jahren wurden hier die ersten
Versuche mit der Baumwollenstaude (S. 82), die jetzt von so grosser
Wichtigkeit für ganz Aegypten geworden ist, gemacht. Im April
gibt es hier eine Menge Wachteln (S. 95).
15 Min. hinter dem Garten liegen die Trümmer der altberühm-
ten SonnenstadtHeliopolis, von welchen indess wenig mehr als ein
Obelisk und Umfassungsmauern übrig geblieben sind. Die Sonnen-
stadt fllXiou-oXt?) wurde von den Aegyptern Wohnung oder Sitz des
Eta ( Helios) oder Wohnung des Tum (Abendsonne etc. S. 141) oder
Haus des Phönix (Bennu) oder Ah genannt, welcher letztere, der
vulgäre Name des Orts, von den Hebräern in der Form „On" mehr-
fach in den biblischen Büchern genannt wird. So heisst es schon
in der Genesis, dass der Pharao dem Joseph die Tochter eines helio-
politanisehen Priesters Potiphera (d. Ii. der dem Ha geweihte), Na-
mens Asnath. zur Gattin gab. On gehörte noch mit zu Gosen und
die Denkmäler lehren, dass es auch nach dem Auszuge von einer
ziemlich grossen Anzahl von Semiten bewohnt ward.
In dem Sonuentempel des IIa fTum-Ilarmachis, S. 141), dem vornehm-
sten und ältesten Heiligthume ausser dem des memphitischen Ptah, wurden
Von den frühesten Zeiten an glänzende Culte dein hohen Kreise der mit
dem Sonnendienste zusammenhängenden flottheiten gefeiert, besonders
dem Tum und Ka-IIarmachis, mit seinem Begleiter Toth, dem Sehn und
der Tefnut, den Kindern des Tum, Osiris als Seele des IIa (der Uralte
von Heliopolis genannt) und neben ihm dem Horus und der Isis, letz-
terer vornehmlich als der hier besonders hoch verehrten Isis-Ilathor,
der Venus Urania, die aueh Isis von An genannt wird. Der JInevisstier,
dem man schwarze Kühe hielt, ward hier verehrt und eignete dem Hu.
wie der meinphitisehe Apis, welcher übrigens vor seiner Einführung in
sein Heiligthum in der l'yramidenstadt eine Zeit lang in Heliopolis zu
verweilen hatte, dein PI all angehörte. Die Löwen, welche liier gehalten
wurden, beziehen sieh vielleicht auf die als Löwen dargestellten Ge-
schwister Selm und Tefnut, vielleicht wegen ihres leuchtenden Felles
und der ihnen innewohnenden Wuth auf das glänzende und glühende
TageSgeStirn. Näheres über den hier verehrten /7/drttx, den Vogel des
HEMOPÖLIS.
Lnttjebuntjcu
erst nach 1672 gepflanzt worden, nachdem sein Vorgänger 160:") ab-
gestorben war. In der Zeit der Inauguration des Suescänals schenkte
ihn der Ghcdiw der Kaiserin Kugenie. — Der Garten wird getränkt
durch eine doppelte Säkiye, die das Wasser einem flachen Quellen-
reservoir entnimmt. Während alle ähnlichen durch Bodenfiltrirung
aus dem Nil gespeisten Brunnen salzig zu sein pflegen, bietet dieser
einen recht angenehmen Trunk. Er wird schon früh „Wasser von An"
genannt und die Kopten verweben auch dieses in die mitgetheilte
Legende. (Die Araber nannten Heliopolis ,,'Ain Scherns", was ge-
wöhnlich auf diese Quelle bezogen worden ist, aber doch wohl mit
..Sonnenauge" übersetzt werden muss.) Nicht weniger interessant als
die Legende ist die Thatsache, dass ehemals in dieser Gegend die
berühmte lialsamstaude gedieh, aus welcher der Balsam gewonnen
wurde und mit der die Königin von Saba Salomon beschenkt
haben soll. Jetzt hat sich diese Pflanze bis nach Yemen zurück-
gezogen und nur noch von dort kommt der Balsam in den Handel.
Unter Kleopatra sollen neue Anpflanzungen stattgefunden haben.
Neuerdings, d. h. in den dreissiger Jahren wurden hier die ersten
Versuche mit der Baumwollenstaude (S. 82), die jetzt von so grosser
Wichtigkeit für ganz Aegypten geworden ist, gemacht. Im April
gibt es hier eine Menge Wachteln (S. 95).
15 Min. hinter dem Garten liegen die Trümmer der altberühm-
ten SonnenstadtHeliopolis, von welchen indess wenig mehr als ein
Obelisk und Umfassungsmauern übrig geblieben sind. Die Sonnen-
stadt fllXiou-oXt?) wurde von den Aegyptern Wohnung oder Sitz des
Eta ( Helios) oder Wohnung des Tum (Abendsonne etc. S. 141) oder
Haus des Phönix (Bennu) oder Ah genannt, welcher letztere, der
vulgäre Name des Orts, von den Hebräern in der Form „On" mehr-
fach in den biblischen Büchern genannt wird. So heisst es schon
in der Genesis, dass der Pharao dem Joseph die Tochter eines helio-
politanisehen Priesters Potiphera (d. Ii. der dem Ha geweihte), Na-
mens Asnath. zur Gattin gab. On gehörte noch mit zu Gosen und
die Denkmäler lehren, dass es auch nach dem Auszuge von einer
ziemlich grossen Anzahl von Semiten bewohnt ward.
In dem Sonuentempel des IIa fTum-Ilarmachis, S. 141), dem vornehm-
sten und ältesten Heiligthume ausser dem des memphitischen Ptah, wurden
Von den frühesten Zeiten an glänzende Culte dein hohen Kreise der mit
dem Sonnendienste zusammenhängenden flottheiten gefeiert, besonders
dem Tum und Ka-IIarmachis, mit seinem Begleiter Toth, dem Sehn und
der Tefnut, den Kindern des Tum, Osiris als Seele des IIa (der Uralte
von Heliopolis genannt) und neben ihm dem Horus und der Isis, letz-
terer vornehmlich als der hier besonders hoch verehrten Isis-Ilathor,
der Venus Urania, die aueh Isis von An genannt wird. Der JInevisstier,
dem man schwarze Kühe hielt, ward hier verehrt und eignete dem Hu.
wie der meinphitisehe Apis, welcher übrigens vor seiner Einführung in
sein Heiligthum in der l'yramidenstadt eine Zeit lang in Heliopolis zu
verweilen hatte, dein PI all angehörte. Die Löwen, welche liier gehalten
wurden, beziehen sieh vielleicht auf die als Löwen dargestellten Ge-
schwister Selm und Tefnut, vielleicht wegen ihres leuchtenden Felles
und der ihnen innewohnenden Wuth auf das glänzende und glühende
TageSgeStirn. Näheres über den hier verehrten /7/drttx, den Vogel des