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ARAB. AKCHITKCTUB.

ahmen. Sie nalinien vielmehr zu den Säulen und Säulenresten aus
der alexandrinischen und römischen Periode ihre Zuflucht, da die
schweren Verhältnisse des aegyptischen Styls einem leichten Hof-
hält weniger sich anschmiegten, als die Säulen der reich geschmück-
ton korinthischen Ordnung.

Gesimsgliederungen und musivische Zierden, wie Kanken-
ornamente u. s. w. entnahmen sie, die ersteren in sehr spärlichst
Anwendung, den byzantinischen Vorbildern, die sie in Syrien und
in den ältesten byzantinisch -christlichen Bauwerken Aegyptens
vorfanden, den Spitzbogen wie den Kuppelbau zumeist den
Euphratlanden. Gleichwohl wussten sie ihren Werken sofort eine
gewisse Eigenart zu verleihen, sowohl durch die Schlankheit ihrer
Formen als auch durch das Uebergewicht, welches sie zuerst der
Flächendekoration über das Gliederungsornament (Profile und Ge-
simse)gaben, nicht minder aber durch das augenscheinlich Textile,
d. h. Gewebe- und Geflechtartige ihrer Auszierung, das den Ge-
danken au den ausgespannten Teppich als Wand ebenso wenig ver-
leugnete, wie das Gitter oder Fenster, das Schnitzwerk der Thüren,
die Musterung des Estrichs, in den Formen immer auf Mattenge-
webe zurückgeht.

Das Aeussere ist dieser sich von innen entwickelnden Hofan-
lage entsprechend meist schlicht und bildet eine hohe rechtwink-
lige, gewöhnlich quadratische Ummauerung, die jedoch nicht ganz
ohne Gliederung, d. h. ohne Vorsprünge und Einziehungen ist.
Die allgemeine Fluchtlinie überragt gewöhnlich die Minareto und
die Kuppeln; weiter treten auch die öffentlichen Brunnen (scbil)
mit den darüber befindlichen Moscheenschulen (medrese) vor,
dagegen stehen zurück gegeii die Hauptfacadenfläche das Portal
und gewisse senkrechte Abschnitte von verschiedener Breite, letz-
tere gewöhnlich nur um '20 bis 30 Centim. zurückspringend und kurz
unter dem Hauptgesims durch Stalaktitenvermittlung wieder die
Fläche der Facade erreichend; in ihnen sind meist, oft ohne Sym-
metrie, die Fenster angebracht. In den Kanten der Vorsprünge, so-
wie auch in den übrigen Ecken der Gebäude finden wir nicht selten
Säulen von Marmor eingestellt, oder Säulen in Dreiviertulprolil dort
in das Material des Gebäudes eingeschnitten. Die ganze einer
gewissen Grossartigkeit nicht ermangelnde Anlage der l'acaden in
Quaderbau gemahnt an die bei den altaegyptischen Tempeln üb-
liche, wiewohl der Muslim, mit geringen Ausnahmen, sonst alle
Formen, welche an die der alten heidnischen Tempel erinnerten,
ängstlich vermied. Besonders reich ausgeführt pflegt das Portal
zu sein. Die Fenster werden einfacher gehalten und dem Haupt-
gesims in der Kegel weniger Bedeutung beigelegt, als es die Höhe
und andere Dimensionen der Gebäude zu verlangen seheinen.

Die Portale sind in rechteckigen Nischen angelegt, welche so
gross sind, dass rechts und links von der Thüre noch Platz übrig
bleibt um eine steinerne Bank (mastaba) anzubringen, welche dein
 
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