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Rudolf Bangel <Frankfurt, Main> [Hrsg.]; Rudolf Bangel [Hrsg.]
Katalog / Rudolf Bangel: Versteigerung in Frankfurt a.M. (Nr. 1071): Meisterwerke der Malerei: deutsche und französische Schule des XIX. und XX. Jahrhunderts ; Privatgalerie Heinrich Noll, Heidelberg, und anderer Besitz ; [Versteigerung 9. März 1926] — Frankfurt a. M., 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.21883#0007
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J/unst ist — ricßtig erfaßt — der ßöcßste Grad ßerußigter
und ßerußigender Bescßäftigung. Aus der äußeren Weßt
J V füßrt sie zum inneren Menscßen undwirdAnregung zur
seefiscßen Konzentration. Kunst, d. ß. waßre Kunst und ecßte
Kunst, wird und ßann nie veraßten denn, wofern aus der drän-
genden GestaCtungsßraft eines die Menge üßerragenden TCempera*
mentes geßoren, scßweßen ißre Sdeöpfungen zeitenCos üßer der
Jaßrßunderte Wogen daßin. Das EinzeCne wirdzum ACCgemeinen,
das SeCßst zum TCgpus. Wer darum ein wirßdcßes Kunstwerß ße*
sitzt, erßeßt an ißm stetig sicß steigernae Treude. Diese ist um so
größer, je später sein Wert im Raßmen des Sdaffens des ßetreffen-
denKünstCers oder im Raßmen der aCCgemeinen Gesdicßte derKunst
erßannt wird. Diese Kntdecßerfreude vereint sid mit der sdon an
sid ßesteßenden GCücßseCigßeit des Besitzes zu einer Befriedigung
woßCtuender und zugCeid seCßstgefäCCiger Art. So Ceßt der ausge-
sprodene SammCer ein eigenartiges Leßen. SammeCt er denn üßer-
ßaupt für sid? Id gCauße: Nein f Er Cegt sid in einem gewissen
Unterßewußtsein Opfer üßer Opfer auf duCdet freiwiCCig Ent-
ßeßrungen, — und in WirßCidßeit arßeitet er nidt für sid, sondern
für andere, denen er ja docß die Erüdte seiner SammeCtätigßeit nidt
vorentßäCt undweCde sddeßdd sogar das GCücß ßaßen, das, worum
er jaßreßang geßämpft undgerungen, müßeCos zu erwerßen. So ist
derKampf, den der SammCer mit den mannigfacßsten Eaßtoren füßrt,
im Grunde genommen ein Werß im Dienste der AiCgemeinßeit.
Und dod ist das SammeCn von Kunstwerßen ein Beruf, der — in
der StiiCe ausgeüßt — ein Ausdrucß ßesonderer VeranCagung ist.

Kunst ist der stärßste Inßegriff der KuCtur. Das VoCß, das
am meisten für Kunst tut, ist im Kranze der VöCßer der Erde das
geistig ßodsteßendste. In aCCen Ländern der KuCtur ist aus waßrer
Ereude an der Kunst oder aus Leidenscßaft gesammeCt worden
und wird aud weiter gesammeCt werden.

Den Grundstocß der zur vordegenden Außtion vereinigten
Kunstwerße ßißdet die PrivatgaCerie des Eaßrißanten Heinrid
NoCC in HeideCßerg (vergC. üßer diese AdoCpß Donatß im
l.\2. Augustßeft 1923 der von diesem ßerausgegeßenen Kunstzeit-
sdrift „Der Kunstwanderer", Seite 490■ Dieser, der seit fast drei
Jaßrzeßnten neuzeitCide Kunst sammeCt und das Eusammenge-
ßradte immer wieder, namentdd aud auf dem Eausdwege, weiter
ausgeßaut und ergänzt ßat, ist SammCer aus Ließßaßerei oder,
wie oßen ßereits gesagt wurde, aus VeranCagung. Er ging von den
KünstCern seiner engeren Heimat aus und griff später aud zur
DüsseCdorfer, Eranßfurter und zur Mündener SduCe üßer. Be-
zeidnenderweise ist eines der Hauptstücße seiner GaCerie Hans
Tßomas figurenreides Werß die Predigt Cßristi am
 
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