Bartels, Johann Heinrich; Dieterich, Johann Christian; Dieterich, Johann Christian [Hrsg.]; Bartels, Claes [Bearb.]; Riepenhausen, Ernst Ludwig [Bearb.]: Briefe über Kalabrien und Sizilien (Theil 1): Reise von Neapel bis Reggio in Kalabrien (Göttingen: Dieterich, 1791) [VD18 90408470]

. Rcrse nach Milcto. Z45
tiren; also nirgends Spuren von Lava. Je naher wir
den Bergen kamen die eigentlich das Zentrum des Erd-
bebens gewesen waren, desto mehr verdoppelte ich meine
Aufmerksamkeit, ob sich auch Spuren von Lava hier
fanden; aber bis izt sah ich keine. Freilich versicherte
mir heute noch wieder ein Mann, daß der Berg Aspro-
Mvnte einer von denen in dessen Bezirke sich die
Wut des Erdbebens am heftigsten zeigte, — vordem
ein Vulkan gewefen sein müsse, und daß er selbst vul-
kanische Asche darauf enldekt habe. Zur Widerlegung
dessen darf ich Ihnen nur Hamilton und Dolomieu ohne
weicre Versicherung anfüren, daß dieß einer von den
Mannern war, die ihr System vorher in ihrem Zimmer
gebildet haben, ehe sie zu untersuchen ausgehen, und
Hann mir parteiischem 2Ü ge sehen und finden, was sie
suchen und finden wollen. Das bleibt aber gewiß,
der Boden ist völlig hol, das Stampfen der Pferde
verursachte darauf einen sonderbaren Ton. Wahr mag
es auch wcl sein, daß aus dem Boden zuweilen ein
warmer Dunst aufsteigt, wie mir Verfchidene versicher-
ten ; aber das ist noch kein Zeichen von unterirdischem
Feuer, die brennenden Skralen der Sonne, die den
Sand unablässig hizen, können dieß füglich veranlassen.
So fruchtreich aber die Plaine von Monteleone bis Mi-
lets war, so wenig Spuren hinlänglicher Kultur ent-
dekte ich hier; es lag ja auch alles in Ruinen! Auf dem
ganzen Wege, ohngefar 8 Millien, sah ich eine Menge
Dörfer, aber doch auch nicht ein einziges erhaltenes
P 5 Hans.