6. Klinische Psychodiagnostik
• Definition und Identifikation psychischer Störungen und Probleme:
deskriptive und gemischt deskriptiv-normative Funktion
• Klassifikation und Indikation:
Klassifizierungsfunktion
• Ätiologie und Genese: Bedingungen und Verlauf der Entstehung:
Erklärungsfunktion
• Prognose: Bedingungen und Verlauf der weiteren Entwicklung:
prognostische Funktion
• Evaluation von Intervention und Verlauf:
evaluative Funktion
Tab. 6.1.: Aufgaben und Funktionen psychologischer Diagnostik (nach Perrez, 1985)
Zweifellos wird die Psychologin zur Klärung dieser Fragen noch weitere Informatio-
nen benötigen, die sie in weiteren Gesprächen, einer systematischen Befragung zur
allgemeinen Lebenssituation der Klientin wie zur Entwicklung der Problematik und
unter Zuhilfenahme von Testverfahren erheben könnte. Das diagnostische Vorgehen
dient damit letztlich dem Treffen von qualitativen Entscheidungen und der Opti-
mierung praktischer Problemlösungen (Cronbach & Gleser, 1965; Pawlik, 1976):
Der psychische Zustand einer Person soll mit dem Ziel beschrieben werden, daraus
bestimmte Empfehlungen oder Folgerungen über mögliche Vorgehensweisen abzulei-
ten.
Zu den wichtigsten Zielen der psychologischen Diagnostik gehören also Diagnose,
Prognose und Indikationsstellung. Mit der Diagnose soll nach Westmeyer (1972)
nicht nur der gegenwärtige Zustand einer Person beschrieben werden, sondern dieser
auch auf ursächliche Bedingungen zurückgeführt und damit erklärt werden. Mit der
Prognose ist ein ähnlich hoher wissenschaftstheoretischer Anspruch verbunden, näm-
lich der, zukünftiges Verhalten vorherzusagen. Zusätzlich sind bei der Indikation die
Erfolgsaussichten verschiedener psychotherapeutischer Behandlungen einzuschätzen.
Der Diagnostiker hat also in diesem Prozeß zum einen die adäquaten "Fragen" an
den Klienten zu stellen, zum anderen bei der Prognose und Indikationsstellung die
möglichen "treatments" gegeneinander abzuwägen. Treatments sind hier ganz allge-
mein als Veränderungsmaßnahmen zu verstehen, über die zu entscheiden ist (vgl.
Tack, 1984). In diese Entscheidungen fließen normative und empirische Elemente mit
ein, etwa über die klinische Bedeutsamkeit bestimmter Symptome oder über deren
Behandelbarkeit.
Allgemein bezeichnet der Begriff Diagnose: Erkennen, Feststellen und Unterschei-
den. Dabei kann zwischen einem methodischen Aspekt - dem Prozeß der Erhebung -
und dem Ergebnis des diagnostischen Prozesses unterschieden werden:
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• Definition und Identifikation psychischer Störungen und Probleme:
deskriptive und gemischt deskriptiv-normative Funktion
• Klassifikation und Indikation:
Klassifizierungsfunktion
• Ätiologie und Genese: Bedingungen und Verlauf der Entstehung:
Erklärungsfunktion
• Prognose: Bedingungen und Verlauf der weiteren Entwicklung:
prognostische Funktion
• Evaluation von Intervention und Verlauf:
evaluative Funktion
Tab. 6.1.: Aufgaben und Funktionen psychologischer Diagnostik (nach Perrez, 1985)
Zweifellos wird die Psychologin zur Klärung dieser Fragen noch weitere Informatio-
nen benötigen, die sie in weiteren Gesprächen, einer systematischen Befragung zur
allgemeinen Lebenssituation der Klientin wie zur Entwicklung der Problematik und
unter Zuhilfenahme von Testverfahren erheben könnte. Das diagnostische Vorgehen
dient damit letztlich dem Treffen von qualitativen Entscheidungen und der Opti-
mierung praktischer Problemlösungen (Cronbach & Gleser, 1965; Pawlik, 1976):
Der psychische Zustand einer Person soll mit dem Ziel beschrieben werden, daraus
bestimmte Empfehlungen oder Folgerungen über mögliche Vorgehensweisen abzulei-
ten.
Zu den wichtigsten Zielen der psychologischen Diagnostik gehören also Diagnose,
Prognose und Indikationsstellung. Mit der Diagnose soll nach Westmeyer (1972)
nicht nur der gegenwärtige Zustand einer Person beschrieben werden, sondern dieser
auch auf ursächliche Bedingungen zurückgeführt und damit erklärt werden. Mit der
Prognose ist ein ähnlich hoher wissenschaftstheoretischer Anspruch verbunden, näm-
lich der, zukünftiges Verhalten vorherzusagen. Zusätzlich sind bei der Indikation die
Erfolgsaussichten verschiedener psychotherapeutischer Behandlungen einzuschätzen.
Der Diagnostiker hat also in diesem Prozeß zum einen die adäquaten "Fragen" an
den Klienten zu stellen, zum anderen bei der Prognose und Indikationsstellung die
möglichen "treatments" gegeneinander abzuwägen. Treatments sind hier ganz allge-
mein als Veränderungsmaßnahmen zu verstehen, über die zu entscheiden ist (vgl.
Tack, 1984). In diese Entscheidungen fließen normative und empirische Elemente mit
ein, etwa über die klinische Bedeutsamkeit bestimmter Symptome oder über deren
Behandelbarkeit.
Allgemein bezeichnet der Begriff Diagnose: Erkennen, Feststellen und Unterschei-
den. Dabei kann zwischen einem methodischen Aspekt - dem Prozeß der Erhebung -
und dem Ergebnis des diagnostischen Prozesses unterschieden werden:
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