6. Klinische Psychodiagnostik
Reiner Bastine
In dem folgenden Kapitel wird ein
Überblick über die Klinische Psy-
chodiagnostik gegeben. Ausgangs-
punkt für diese Darstellung sind
die vielfältigen Fragestellungen und
Probleme, die sich einem Dia-
gnostiker in der Klinischen Psycho-
logie stellen. In den sieben Unter-
kapiteln werden folgende Themen
behandelt: (6.1.) Aufgaben und
Ziele der Klinischen Psycho-
diagnostik, (6.2.) deren Möglich-
keiten und Zugänge, (6.3.) die Me-
thoden der klinisch-psychologi-
schen Diagnostik, (6.4.) ihre Theo-
rieabhängigkeit, (6.5.) die stö-
rungsspezifische Diagnostik, (6.6.)
die behandlungsorientierte Diagno-
stik und schließlich (6.7.) die Klini-
sche Methode und Urteilsbildung.
Die Klassifikation psychischer Stö-
rungen wird in Band I, Kap. 4.,
S. 113-141 dargestellt.
6.1. Aufgaben und Ziele Klinischer Psychodiagnostik
In die psychologische Sprechstunde kommt eine Studentin, die einen sehr niederge-
schlagenen Eindruck vermittelt. Bereits in dem kurzen Eingangsgespräch erfährt die
Diplom-Psychologin A., daß der Vater der Studentin vor zwei Monaten gestorben sei,
sie seither nicht mehr ein- noch auswisse, zu Hause sitze und weine und daß sie auch
ihre alltäglichen Dinge nicht mehr erledigen könne. Bereits vor dem Tod des Vaters
habe sie viele Schwierigkeiten gehabt, aber jetzt sei es besonders schlimm geworden.
Nun suche sie Rat und Hilfe, denn ohne diese komme sie nicht mehr zurecht.
Für die Psychologin ergeben sich daraus einige Fragen, beispielsweise folgende:
Wie läßt sich das Problem der Studentin inhaltlich fassen? Können verschiedene Pro-
blembereiche voneinander abgegrenzt werden? Welche Bedingungen haben zur Ent-
stehung der Schwierigkeiten beigetragen? An Hand welcher Kriterien könnten sich
positive Veränderungen des gegenwärtigen Zustands zeigen?
Diese verschiedenen Fragen lassen sich als unterschiedliche Aufgaben einer psy-
chologischen Diagnostik verstehen, wie sie in Tab. 6.1. systematisch dargestellt wer-
den.
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Reiner Bastine
In dem folgenden Kapitel wird ein
Überblick über die Klinische Psy-
chodiagnostik gegeben. Ausgangs-
punkt für diese Darstellung sind
die vielfältigen Fragestellungen und
Probleme, die sich einem Dia-
gnostiker in der Klinischen Psycho-
logie stellen. In den sieben Unter-
kapiteln werden folgende Themen
behandelt: (6.1.) Aufgaben und
Ziele der Klinischen Psycho-
diagnostik, (6.2.) deren Möglich-
keiten und Zugänge, (6.3.) die Me-
thoden der klinisch-psychologi-
schen Diagnostik, (6.4.) ihre Theo-
rieabhängigkeit, (6.5.) die stö-
rungsspezifische Diagnostik, (6.6.)
die behandlungsorientierte Diagno-
stik und schließlich (6.7.) die Klini-
sche Methode und Urteilsbildung.
Die Klassifikation psychischer Stö-
rungen wird in Band I, Kap. 4.,
S. 113-141 dargestellt.
6.1. Aufgaben und Ziele Klinischer Psychodiagnostik
In die psychologische Sprechstunde kommt eine Studentin, die einen sehr niederge-
schlagenen Eindruck vermittelt. Bereits in dem kurzen Eingangsgespräch erfährt die
Diplom-Psychologin A., daß der Vater der Studentin vor zwei Monaten gestorben sei,
sie seither nicht mehr ein- noch auswisse, zu Hause sitze und weine und daß sie auch
ihre alltäglichen Dinge nicht mehr erledigen könne. Bereits vor dem Tod des Vaters
habe sie viele Schwierigkeiten gehabt, aber jetzt sei es besonders schlimm geworden.
Nun suche sie Rat und Hilfe, denn ohne diese komme sie nicht mehr zurecht.
Für die Psychologin ergeben sich daraus einige Fragen, beispielsweise folgende:
Wie läßt sich das Problem der Studentin inhaltlich fassen? Können verschiedene Pro-
blembereiche voneinander abgegrenzt werden? Welche Bedingungen haben zur Ent-
stehung der Schwierigkeiten beigetragen? An Hand welcher Kriterien könnten sich
positive Veränderungen des gegenwärtigen Zustands zeigen?
Diese verschiedenen Fragen lassen sich als unterschiedliche Aufgaben einer psy-
chologischen Diagnostik verstehen, wie sie in Tab. 6.1. systematisch dargestellt wer-
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