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Bastine, Reiner [Hrsg.]
Klinische Psychologie (Band 2): Klinische Psychodiagnostik, Prävention, Gesundheitspsychologie, Psychotherapie, psychosoziale Intervention — Stuttgart, Berlin, Köln, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.16130#0071

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7. Klinisch-psychologische Intervention:
Allgemeine Gesichtspunkte und
Interventionsforschung

Reiner Bastine

In dem ersten Teil dieses Kapitels
(7.7.) werden die verschiedenen
Ansätze psychologischer Hilfe (Be-
ratung, Psychotherapie, Präven-
tion, Rehabilitation usw.) unter
dem Begriff der klinisch-psycholo-
gischen Intervention zusammenge-
faßt und ihre wesentlichen Merk-
malen diskutiert. Dieser Teil dient
also der begrifflichen Klärung und

Einordnung verschiedener Arten
klinisch-psychologischer Hilfe. Im
zweiten Teil des Kapitels (7.2.)
werden Ansätze der klinisch-
psychologischen Interventionsfor-
schung vorgestellt: Epidemiologi-
sche Versorgungsforschung, Be-
handlungsevaluation, Analogie-
und Klinische Studien, Prozeß- und
Meta-Analyse.

7.1. Zur Begriffsbestimmung der klinisch-
psychologischen Intervention

Innerhalb der Klinischen Psychologie wird der Psychotherapie oftmals eine so zen-
trale Bedeutung eingeräumt, daß beide gelegentlich sogar gleichgesetzt werden; zu-
mindest erscheint die Psychotherapie als die Behandlungsmethode der Klinischen Psy-
chologie. Ohne Zweifel hat die Entwicklung der Psychotherapie das Bild der Klini-
schen Psychologie historisch und in der Öffentlichkeit entscheidend geprägt - in den
Anfängen vor allem durch die Psychoanalyse S. Freuds, seit den 60er Jahren zuneh-
mend mehr auch durch andere psychotherapeutische Verfahren. Darüber hinaus ist die
Psychotherapie häufig auch "nach innen" der Schrittmacher für theoretische, for-
schungsmethodische und praktische Entwicklungen gewesen (zur historischen Ent-
wicklung vgl. Band I, Kap. 7.7.). Diese Dominanz der Psychotherapie hat allerdings
nicht nur positive Seiten, wenn man beispielsweise an den langjährigen, fruchtlosen
und verzehrenden Streit zwischen den Psychotherapie-"Schulen" denkt, oder an die
lange Vernachlässigung anderer wichtiger Themen wie der psychologischen Präven-
tion, der gesundheitspsychologischen Ansätze in der Behandlung körperlich Erkrank-
ter, der Epidemiologie und der gemeindepsychologischen Perspektiven in der psycho-
sozialen Versorgung. Ferner ist zu berücksichtigen, daß psychologische Hilfen nicht

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