10. Psychotherapie
Reiner Bastine
Dieses und das folgende Kapitel beschäftigen sich mit der Psychotherapie. Dabei unterscheiden sich die
Blickwinkel: In Kap. 11.: Richtungen und Ansätze der Psychotherapie werden die verschiedenen Mo-
delle psychotherapeutischen Vorgehens mit dem Ziel dargestellt, unterschiedliche Arten und Prozesse
psychotherapeutischer Veränderungen herauszuarbeiten. Im Gegensatz dazu liegt die Systematik in
Kap. 10. darin, die für jede Form der Psychotherapie charakteristischen Bedingungen zu behandeln.
Nach einer allgemeinen Definition von Psychotherapie und der Diskussion ihrer Rahmenbedingungen
(10.1.) konzentrieren sich die weiteren Abschnitte auf diese charakteristischen Merkmale: die Werte,
Normen und Ziele der Psychotherapie (10.2.), psychotherapeutische Prozesse und Methoden (10.3.),
Klientenmerkmale, Differentielle Psychotherapie und Indikation (10.4.), Psychotherapeuten (70.5.) und
die Auswirkungen der Psychotherapie (10.6.). In einem abschließenden Abschnitt (10. 7.) werden dann
noch allgemeinere Fragen zur Psychotherapie diskutiert, unter anderem ethische Probleme.
10.1. Definition und Rahmenbedingungen der Psychotherapie
Bei allen Unterschieden zwischen
den verschiedenen Ansätzen und
Formen der Psychotherapie gibt es
doch eine Reihe formaler und in-
haltlicher Gemeinsamkeiten und
Problemstellungen. Dazu gehören
die professionellen und institutio-
nellen Rahmenbedingungen, die
Rollendefinitionen von Klient und
Therapeut, therapeutische Zielset-
zungen, Fragen der Indikation und
der differentiellen Behandlung usw.
Daraus resultiert die weitgehende
Übereinstimmung darüber, was
Psychotherapie eigentlich ist. In
diesem Kapitel sollen zunächst die-
se Gemeinsamkeiten in einer De-
finition und einem allgemeinen Mo-
dell von Psychotherapie dargestellt
werden [Kap. W.1.1.). In einem
zweiten größeren Abschnitt wer-
den dann die realen Rahmenbedin-
gungen der Psychotherapie in der
psychosozialen Gesundheitsver-
sorgung diskutiert {Kap. 10. 1.2.).
Ein historisches Erbe der gegenwärtigen Psychotherapie ist die außerordentliche Viel-
falt verschiedener Ansätze. Merbaum faßte dies schon vor über zwei Jahrzehnten in
die immer noch zutreffende Bemerkung:
"Nowadays, almost everyone has an original therapeutic twist to offer and there seems to be no limit to
the imagination and ingenuity people can muster to invent therapies for all occasions and needs"
(Merbaum, 1971, S. 611).
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Reiner Bastine
Dieses und das folgende Kapitel beschäftigen sich mit der Psychotherapie. Dabei unterscheiden sich die
Blickwinkel: In Kap. 11.: Richtungen und Ansätze der Psychotherapie werden die verschiedenen Mo-
delle psychotherapeutischen Vorgehens mit dem Ziel dargestellt, unterschiedliche Arten und Prozesse
psychotherapeutischer Veränderungen herauszuarbeiten. Im Gegensatz dazu liegt die Systematik in
Kap. 10. darin, die für jede Form der Psychotherapie charakteristischen Bedingungen zu behandeln.
Nach einer allgemeinen Definition von Psychotherapie und der Diskussion ihrer Rahmenbedingungen
(10.1.) konzentrieren sich die weiteren Abschnitte auf diese charakteristischen Merkmale: die Werte,
Normen und Ziele der Psychotherapie (10.2.), psychotherapeutische Prozesse und Methoden (10.3.),
Klientenmerkmale, Differentielle Psychotherapie und Indikation (10.4.), Psychotherapeuten (70.5.) und
die Auswirkungen der Psychotherapie (10.6.). In einem abschließenden Abschnitt (10. 7.) werden dann
noch allgemeinere Fragen zur Psychotherapie diskutiert, unter anderem ethische Probleme.
10.1. Definition und Rahmenbedingungen der Psychotherapie
Bei allen Unterschieden zwischen
den verschiedenen Ansätzen und
Formen der Psychotherapie gibt es
doch eine Reihe formaler und in-
haltlicher Gemeinsamkeiten und
Problemstellungen. Dazu gehören
die professionellen und institutio-
nellen Rahmenbedingungen, die
Rollendefinitionen von Klient und
Therapeut, therapeutische Zielset-
zungen, Fragen der Indikation und
der differentiellen Behandlung usw.
Daraus resultiert die weitgehende
Übereinstimmung darüber, was
Psychotherapie eigentlich ist. In
diesem Kapitel sollen zunächst die-
se Gemeinsamkeiten in einer De-
finition und einem allgemeinen Mo-
dell von Psychotherapie dargestellt
werden [Kap. W.1.1.). In einem
zweiten größeren Abschnitt wer-
den dann die realen Rahmenbedin-
gungen der Psychotherapie in der
psychosozialen Gesundheitsver-
sorgung diskutiert {Kap. 10. 1.2.).
Ein historisches Erbe der gegenwärtigen Psychotherapie ist die außerordentliche Viel-
falt verschiedener Ansätze. Merbaum faßte dies schon vor über zwei Jahrzehnten in
die immer noch zutreffende Bemerkung:
"Nowadays, almost everyone has an original therapeutic twist to offer and there seems to be no limit to
the imagination and ingenuity people can muster to invent therapies for all occasions and needs"
(Merbaum, 1971, S. 611).
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