10. Psychotherapie
In einer Übersicht präsentierte Herink (1980) vor über einem Jahrzehnt schon mehr
als 250 unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren; deren Zahl dürfte inzwi-
schen kaum kleiner geworden sein (Bastine, 1990; Überblicke zur Psychotherapie-
formen geben ferner Bastine et al., 1982; Corsini, 1983; Revenstorf, 1982-1985;
Petzold, 1984; Zeig, 1987; vgl. Revenstorf im Kap. IL).
Während die Psychotherapie ursprünglich als eine spezifische Behandlungsform für
psychoneurotische Störungen verstanden wurde, ist ihr Geltungsbereich inzwischen
erheblich ausgeweitet worden, etwa auf die psychotherapeutische Behandlung psychia-
trischer Patienten, auf die Behandlung von Familien mit erkrankten Mitgliedern oder
auf die Bewältigung von chronischen Erkrankungen - um nur wenige Erweiterungen
zu nennen. Heute werden also viele Arbeitsbereiche und theoretische Ansätze im Be-
griff der Psychotherapie zusammengefaßt, für die teilweise sehr differenzierte und
wissenschaftlich gut ausgearbeitete Behandlungmethoden entwickelt wurden.
Auf der Suche nach den Kernannahmen der Psychotherapie sollte die Binnendif-
ferenzierung nicht allzusehr betont, dagegen die Gemeinsamkeiten der verschiedenen
Ansätze herausgestellt werden. Dazu eignet sich einerseits die definitorische Gegen-
standsbestimmung der Psychotherapie ("was ist Psychotherapie und was nicht?"), an-
dererseits aber auch das modellhafte Herausarbeiten der gemeinsamen Elemente und
zentralen Konzepte verschiedener Psychotherapieformen.
10.1.1. Definition und ein allgemeines Modell der Psychotherapie
Eine allgemeine Definition wird davon ausgehen, daß Psychotherapie eine spezifische
Art einer interpersonellen Beziehung darstellt, in der Klienten oder Patienten eine
professionelle psychologische Hilfe bei der Bewältigung ihrer psychischen Störungen
oder psychischer Aspekte körperlicher Erkrankungen erhalten. Die erwünschten Ver-
änderungen im Erleben, Verhalten und in den Beziehungen zu ihrer (sozialen) Umwelt
sollen durch ein zielgerichtetes und wissenschaftlich begründetes Vorgehen herbeige-
fiührt werden (vgl. Bastine, 1982c, 1990; Baumann et al., 1984; Meltzoff & Korn-
reich, 1970; Strotzka, 1975).
Damit ist Psychotherapie gekennzeichnet durch:
- eine therapeutische Rollenbeziehung zwischen Klient/Patient und Therapeut;
- den professionellen und zugleich persönlichen Charakter dieser Beziehung;
- die Hilfe für psychisch leidende, beeinträchtigte, kranke oder gestörte Personen;
- die Hilfeleistung durch psychologische Mittel;
- die Zielgerichtetheit des Vorgehens;
- die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Begründung und Überprüfung der Vor-
gehensweise.
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In einer Übersicht präsentierte Herink (1980) vor über einem Jahrzehnt schon mehr
als 250 unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren; deren Zahl dürfte inzwi-
schen kaum kleiner geworden sein (Bastine, 1990; Überblicke zur Psychotherapie-
formen geben ferner Bastine et al., 1982; Corsini, 1983; Revenstorf, 1982-1985;
Petzold, 1984; Zeig, 1987; vgl. Revenstorf im Kap. IL).
Während die Psychotherapie ursprünglich als eine spezifische Behandlungsform für
psychoneurotische Störungen verstanden wurde, ist ihr Geltungsbereich inzwischen
erheblich ausgeweitet worden, etwa auf die psychotherapeutische Behandlung psychia-
trischer Patienten, auf die Behandlung von Familien mit erkrankten Mitgliedern oder
auf die Bewältigung von chronischen Erkrankungen - um nur wenige Erweiterungen
zu nennen. Heute werden also viele Arbeitsbereiche und theoretische Ansätze im Be-
griff der Psychotherapie zusammengefaßt, für die teilweise sehr differenzierte und
wissenschaftlich gut ausgearbeitete Behandlungmethoden entwickelt wurden.
Auf der Suche nach den Kernannahmen der Psychotherapie sollte die Binnendif-
ferenzierung nicht allzusehr betont, dagegen die Gemeinsamkeiten der verschiedenen
Ansätze herausgestellt werden. Dazu eignet sich einerseits die definitorische Gegen-
standsbestimmung der Psychotherapie ("was ist Psychotherapie und was nicht?"), an-
dererseits aber auch das modellhafte Herausarbeiten der gemeinsamen Elemente und
zentralen Konzepte verschiedener Psychotherapieformen.
10.1.1. Definition und ein allgemeines Modell der Psychotherapie
Eine allgemeine Definition wird davon ausgehen, daß Psychotherapie eine spezifische
Art einer interpersonellen Beziehung darstellt, in der Klienten oder Patienten eine
professionelle psychologische Hilfe bei der Bewältigung ihrer psychischen Störungen
oder psychischer Aspekte körperlicher Erkrankungen erhalten. Die erwünschten Ver-
änderungen im Erleben, Verhalten und in den Beziehungen zu ihrer (sozialen) Umwelt
sollen durch ein zielgerichtetes und wissenschaftlich begründetes Vorgehen herbeige-
fiührt werden (vgl. Bastine, 1982c, 1990; Baumann et al., 1984; Meltzoff & Korn-
reich, 1970; Strotzka, 1975).
Damit ist Psychotherapie gekennzeichnet durch:
- eine therapeutische Rollenbeziehung zwischen Klient/Patient und Therapeut;
- den professionellen und zugleich persönlichen Charakter dieser Beziehung;
- die Hilfe für psychisch leidende, beeinträchtigte, kranke oder gestörte Personen;
- die Hilfeleistung durch psychologische Mittel;
- die Zielgerichtetheit des Vorgehens;
- die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Begründung und Überprüfung der Vor-
gehensweise.
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