9.3. Psychologische Konzepte der Gesundheit:
Gesundheitsmodelle
Theorien und Modelle, die sich mit Gesundheit und Krankheit befaßt haben oder auf
diese Bereiche angewendet werden können, finden sich in vielen psychologischen Dis-
ziplinen (vor allem in der Allgemeinen Psychologie, der Klinischen Psychologie oder
der Sozialpsychologie; vgl. Schmidt & Schwenkmezger, 1992; zur Diskussion des
Modellbegriffes vgl. Marx, 1963). Unter dem Begriff Gesundheitsmodelle sind in
der Literatur zum Teil Modelle und Theorien behandelt worden, die anderen psycho-
logischen Konzepten und Ansätzen entliehen und lediglich auf den gesundheitspsy-
chologischen Bereich übertragen wurden. Zu denken ist hierbei hauptsächlich an
Streß- und Copingtheorien und -modelle (vgl. Beutel, 1988; Krohne & Kohlmann,
1990; Laux & Weber, 1990; Muthny, 1990), die die Auseinandersetzung mit und die
Bewältigung von belastenden Ereignissen (insbesondere Krankheiten) thematisieren (s.
auch Brüderl, 1988, Filipp, 1981). Ausgehend von einer wie oben (Kap. 9.1.) for-
mulierten umgrenzten Sichtweise der Gesundheitspsychologie, sind diese Ansätze ge-
nausowenig hier einzuordnen wie Modelle, die zutreffender als Krankheitsmodelle zu
bezeichnen sind (eine Systematik empirischer Krankheitsmodelle hat Netter (1990) zu-
sammengestellt).
In Abgrenzung zu einem Großteil existierender gesundheitspsychologischer Literatur sollen in diesem
Kapitel lediglich Konzepte vorgestellt werden, die im Zusammenhang mit spezifisch gesundheitspsy-
chologischen Fragestellungen entwickelt wurden. Es handelt sich dabei um Modelle, die sich im we-
sentlichen drei Hauptkategorien zuordnen lassen: Modelle der Gesundheit (9.3.1.), Modelle des Ge-
sundheitsverhaltens (9.3.2.) und Modelle zur Planung von Gesundheitserziehung und Gesundheitsför-
derung (9.3.3.). Aufgrund der Vielzahl der dargestellten Modelle können diese nicht erschöpfend be-
handelt werden, weshalb zur Vertiefung auf die jeweils angeführte Literatur weiterverwiesen werden
muß. In der folgenden Tabelle 9.2. wird ein Uberblick über diejenigen Modelle gegeben, die im Text
ausführlicher dargestellt werden.
Vorab sei angemerkt, daß die vorgestellten Modelle sich beträchtlich hinsichtlich ihrer
Herangehensweisen, ihrer Struktur und ihrer Komplexität unterscheiden. Während es
sich bei einigen um eher umfassende Handlungsmodelle bzw. Planungsstrategien han-
delt, die möglichst viele Bereiche umfassen (Modelle der Gesundheit bzw. Modelle
zur Planung von Gesundheitserziehung und Gesundheitsförderung), beschränken sich
andere auf wenige relevante Variablen (Persönlichkeitsmerkmale, Kognitionen, Kon-
trollüberzeugung, Einstellungen, Entscheidungen), was vor allem bei den kognitiv
orientierten Modellen zum Gesundheitsverhalten der Fall ist. Ein solcher, eher einge-
schränkter Zugang birgt insbesondere das Problem, daß die Zusammenhänge zwi-
schen den betreffenden Variablen und den Gesundheitsindikatoren oft nicht hinrei-
chend geklärt sind. Die Variablen selbst kann man wiederum sehr unterschiedlich be-
werten und einteilen. So können sie beispielsweise hinsichtlich der üblichen Gütekrite-
rien sowie der Operationalisierbarkeit, Meßbarkeit und Beobachtbarkeit diskutiert
werden. Unterscheiden lassen sich die Variablen unter anderem danach, ob sie sich
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Gesundheitsmodelle
Theorien und Modelle, die sich mit Gesundheit und Krankheit befaßt haben oder auf
diese Bereiche angewendet werden können, finden sich in vielen psychologischen Dis-
ziplinen (vor allem in der Allgemeinen Psychologie, der Klinischen Psychologie oder
der Sozialpsychologie; vgl. Schmidt & Schwenkmezger, 1992; zur Diskussion des
Modellbegriffes vgl. Marx, 1963). Unter dem Begriff Gesundheitsmodelle sind in
der Literatur zum Teil Modelle und Theorien behandelt worden, die anderen psycho-
logischen Konzepten und Ansätzen entliehen und lediglich auf den gesundheitspsy-
chologischen Bereich übertragen wurden. Zu denken ist hierbei hauptsächlich an
Streß- und Copingtheorien und -modelle (vgl. Beutel, 1988; Krohne & Kohlmann,
1990; Laux & Weber, 1990; Muthny, 1990), die die Auseinandersetzung mit und die
Bewältigung von belastenden Ereignissen (insbesondere Krankheiten) thematisieren (s.
auch Brüderl, 1988, Filipp, 1981). Ausgehend von einer wie oben (Kap. 9.1.) for-
mulierten umgrenzten Sichtweise der Gesundheitspsychologie, sind diese Ansätze ge-
nausowenig hier einzuordnen wie Modelle, die zutreffender als Krankheitsmodelle zu
bezeichnen sind (eine Systematik empirischer Krankheitsmodelle hat Netter (1990) zu-
sammengestellt).
In Abgrenzung zu einem Großteil existierender gesundheitspsychologischer Literatur sollen in diesem
Kapitel lediglich Konzepte vorgestellt werden, die im Zusammenhang mit spezifisch gesundheitspsy-
chologischen Fragestellungen entwickelt wurden. Es handelt sich dabei um Modelle, die sich im we-
sentlichen drei Hauptkategorien zuordnen lassen: Modelle der Gesundheit (9.3.1.), Modelle des Ge-
sundheitsverhaltens (9.3.2.) und Modelle zur Planung von Gesundheitserziehung und Gesundheitsför-
derung (9.3.3.). Aufgrund der Vielzahl der dargestellten Modelle können diese nicht erschöpfend be-
handelt werden, weshalb zur Vertiefung auf die jeweils angeführte Literatur weiterverwiesen werden
muß. In der folgenden Tabelle 9.2. wird ein Uberblick über diejenigen Modelle gegeben, die im Text
ausführlicher dargestellt werden.
Vorab sei angemerkt, daß die vorgestellten Modelle sich beträchtlich hinsichtlich ihrer
Herangehensweisen, ihrer Struktur und ihrer Komplexität unterscheiden. Während es
sich bei einigen um eher umfassende Handlungsmodelle bzw. Planungsstrategien han-
delt, die möglichst viele Bereiche umfassen (Modelle der Gesundheit bzw. Modelle
zur Planung von Gesundheitserziehung und Gesundheitsförderung), beschränken sich
andere auf wenige relevante Variablen (Persönlichkeitsmerkmale, Kognitionen, Kon-
trollüberzeugung, Einstellungen, Entscheidungen), was vor allem bei den kognitiv
orientierten Modellen zum Gesundheitsverhalten der Fall ist. Ein solcher, eher einge-
schränkter Zugang birgt insbesondere das Problem, daß die Zusammenhänge zwi-
schen den betreffenden Variablen und den Gesundheitsindikatoren oft nicht hinrei-
chend geklärt sind. Die Variablen selbst kann man wiederum sehr unterschiedlich be-
werten und einteilen. So können sie beispielsweise hinsichtlich der üblichen Gütekrite-
rien sowie der Operationalisierbarkeit, Meßbarkeit und Beobachtbarkeit diskutiert
werden. Unterscheiden lassen sich die Variablen unter anderem danach, ob sie sich
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