11.2. Affektverarbeitung
11.2.1. Emotionen und Gefühle
In der Sichtweise der Ethologen sind Affekte Mechanismen, die den Organismus über
den Effekt seiner Interaktion mit der Umwelt informieren (Lorenz, 1981). Es ist für
das Verständnis des menschlichen Verhaltens sinnvoll, mindestens drei phylogene-
tische Stufen des Affekts zu unterscheiden (Livesay, 1986):
1. Die einfache Unterscheidung von Euphorie und Dysphorie als innere Repräsen-
tation von Erfolg und Mißerfolg, ausgelöst durch Belohnungs- und Bestrafungs-
zentren im Nervensystem, wie sie sich zum Beispiel schon bei Fischen finden.
2. Emotionen als Repräsentation des Vergleichs von Erwartung und Ergebnis be-
züglich einer bestimmten Interaktion mit der Umwelt. Dies setzt die Antizipation
von Ereignissen voraus und wird zumindestens bei Säugern angenommen.
3. Emotionen als soziales Instrument, mit dem die Interaktionen innerhalb der Spe-
zies durch Mimik und Gestik gesteuert werden können. Dies gibt es wohl erst bei
höheren Säugern, beispielsweise bei Hunden, insbesondere aber bei Primaten. Als
eine vierte Stufe des Affekts könnte man möglicherweise den Humor betrachten,
die den Menschen vorbehalten ist, weil er die Fähigkeit zur kognitiven Umstruktu-
rierung voraussetzt (Paulos, 1980). Allerdings hält Krause (1981) den Humor nicht
für einen Affekt.
Unter dem Oberbegriff Gefühl wird von Pribram (1977) zwischen Motivation und
Emotion unterschieden. Danach ist ein Gefühl der subjektive Monitor der inneren Be-
findlichkeit, die durch zwei Quellen gesteuert werden kann. Entweder wird sie durch
einen internen Reiz (einem Bedürfnis oder Trieb) ausgelöst und ist mit einer spezifi-
schen Reaktionsbereitschaft gekoppelt. Die damit verbundenen Gefühle wie Hunger,
Durst, sexuelles Bedürfnis, Neugier usw. heißen Motivation (oder Gestimmtheit).
Oder das Gefühl wird durch externe Stimulation ausgelöst. Bei dieser externen Anfor-
derung, die den Organismus vor die Frage der Bewältigung einer Situation stellt, ent-
steht eine Emotion, wie beispielsweise Furcht, Aggression, Trauer, Ekel, Freude
usw. Natürlich kann eine intern ausgelöste Motivation zu Situationen externer Stimu-
lation führen und damit vermischen sich die beiden Arten des Gefühls. Unter Affekt
wird oft ein kurz andauerndes intensives Gefühl verstanden (Izard, 1975).
Lazarus (1968, 1991) hat den Bewältigungsaspekt der Emotion genauer betrachtet
und eine Differenzierung der damit verbundenen Gefühle vorgenommen. Danach sind
Emotionen die Folge eines impliziten Bewältigungsprozesses einer Situation. Bei einer
wahrgenommenen Bedrohung entsteht entweder Angst, Furcht oder Wut, je nachdem,
ob das Individuum eine Bewältigungsmöglichkeit kennt und über die nötigen Energie-
reserven verfügt. Diese Zusammenhänge werden in Abbildung 11.1. dargestellt.
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11.2.1. Emotionen und Gefühle
In der Sichtweise der Ethologen sind Affekte Mechanismen, die den Organismus über
den Effekt seiner Interaktion mit der Umwelt informieren (Lorenz, 1981). Es ist für
das Verständnis des menschlichen Verhaltens sinnvoll, mindestens drei phylogene-
tische Stufen des Affekts zu unterscheiden (Livesay, 1986):
1. Die einfache Unterscheidung von Euphorie und Dysphorie als innere Repräsen-
tation von Erfolg und Mißerfolg, ausgelöst durch Belohnungs- und Bestrafungs-
zentren im Nervensystem, wie sie sich zum Beispiel schon bei Fischen finden.
2. Emotionen als Repräsentation des Vergleichs von Erwartung und Ergebnis be-
züglich einer bestimmten Interaktion mit der Umwelt. Dies setzt die Antizipation
von Ereignissen voraus und wird zumindestens bei Säugern angenommen.
3. Emotionen als soziales Instrument, mit dem die Interaktionen innerhalb der Spe-
zies durch Mimik und Gestik gesteuert werden können. Dies gibt es wohl erst bei
höheren Säugern, beispielsweise bei Hunden, insbesondere aber bei Primaten. Als
eine vierte Stufe des Affekts könnte man möglicherweise den Humor betrachten,
die den Menschen vorbehalten ist, weil er die Fähigkeit zur kognitiven Umstruktu-
rierung voraussetzt (Paulos, 1980). Allerdings hält Krause (1981) den Humor nicht
für einen Affekt.
Unter dem Oberbegriff Gefühl wird von Pribram (1977) zwischen Motivation und
Emotion unterschieden. Danach ist ein Gefühl der subjektive Monitor der inneren Be-
findlichkeit, die durch zwei Quellen gesteuert werden kann. Entweder wird sie durch
einen internen Reiz (einem Bedürfnis oder Trieb) ausgelöst und ist mit einer spezifi-
schen Reaktionsbereitschaft gekoppelt. Die damit verbundenen Gefühle wie Hunger,
Durst, sexuelles Bedürfnis, Neugier usw. heißen Motivation (oder Gestimmtheit).
Oder das Gefühl wird durch externe Stimulation ausgelöst. Bei dieser externen Anfor-
derung, die den Organismus vor die Frage der Bewältigung einer Situation stellt, ent-
steht eine Emotion, wie beispielsweise Furcht, Aggression, Trauer, Ekel, Freude
usw. Natürlich kann eine intern ausgelöste Motivation zu Situationen externer Stimu-
lation führen und damit vermischen sich die beiden Arten des Gefühls. Unter Affekt
wird oft ein kurz andauerndes intensives Gefühl verstanden (Izard, 1975).
Lazarus (1968, 1991) hat den Bewältigungsaspekt der Emotion genauer betrachtet
und eine Differenzierung der damit verbundenen Gefühle vorgenommen. Danach sind
Emotionen die Folge eines impliziten Bewältigungsprozesses einer Situation. Bei einer
wahrgenommenen Bedrohung entsteht entweder Angst, Furcht oder Wut, je nachdem,
ob das Individuum eine Bewältigungsmöglichkeit kennt und über die nötigen Energie-
reserven verfügt. Diese Zusammenhänge werden in Abbildung 11.1. dargestellt.
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