DOI issue:
Heft 6
DOI article:Leixner, Othmar von: Die Stilwandelungen in der Architektur von 1750-1908, [5]
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0077
DER BAUMEISTER ° 1911 MÄRZ.
69
♦Arch. Hermann Billing, Karlsruhe.
Schalterhalle.
Romantiker begehrt und gelesen. Brentano, Möricke und kann nur die Poesie entsprechen. — So stehen wir heute
andere Meister jener Zeit werden gelesen, neben einem im Zeichen einer sensiblen Periode, wir gewinnen die Heimat
Richard Strauss sehen
wir heute wieder Men-
delssohn, Schumann
und Schubert im
Konzertsaale führend.
Neben einer vollkom-
men freigeistigen
Richtung, die alles
verleugnet, zeigt sich
gerade im Süden
Deutschlands ein
mächtiges Vordringen
einer christlich reli-
giösen Bewegung.
Al|e diese Bewe-
gungen und Strömun-
gen waren schon da,
wir sehen nun daraus,
wie sich alle Kultur-
und Kunstbewegun-
gen als Reaktionen von
selbst ergeben. — Wir
sehen weiter, wie
vorsichtig der Laie
und der Fachmann
in seinem Urteil über
Kunst sein muss, da
beinahe immer die
Kunst nur der End-
ausdruck einer An-
schauung bedeutet, die
Baukunst als späteste
Kunst in den Bann
der neuen Anschau-
ung tritt, in einer Zeit
oft, wo schon neue
Gedanken die Ge-
müterbewegen. Archi-
tektur kann von die-
sem Standpunkte aus
nie volle Zeitkunst
sein, voll der Zeit
*Arch. Hermann Billing, Karlsruhe.
Entwurf zu einem Bahnhofsgebäude für Karlsruhe.
♦Entwürfe von der Architektur-Ausstellung 1910 der Vereinigung Karlsruher Architekten.
69
♦Arch. Hermann Billing, Karlsruhe.
Schalterhalle.
Romantiker begehrt und gelesen. Brentano, Möricke und kann nur die Poesie entsprechen. — So stehen wir heute
andere Meister jener Zeit werden gelesen, neben einem im Zeichen einer sensiblen Periode, wir gewinnen die Heimat
Richard Strauss sehen
wir heute wieder Men-
delssohn, Schumann
und Schubert im
Konzertsaale führend.
Neben einer vollkom-
men freigeistigen
Richtung, die alles
verleugnet, zeigt sich
gerade im Süden
Deutschlands ein
mächtiges Vordringen
einer christlich reli-
giösen Bewegung.
Al|e diese Bewe-
gungen und Strömun-
gen waren schon da,
wir sehen nun daraus,
wie sich alle Kultur-
und Kunstbewegun-
gen als Reaktionen von
selbst ergeben. — Wir
sehen weiter, wie
vorsichtig der Laie
und der Fachmann
in seinem Urteil über
Kunst sein muss, da
beinahe immer die
Kunst nur der End-
ausdruck einer An-
schauung bedeutet, die
Baukunst als späteste
Kunst in den Bann
der neuen Anschau-
ung tritt, in einer Zeit
oft, wo schon neue
Gedanken die Ge-
müterbewegen. Archi-
tektur kann von die-
sem Standpunkte aus
nie volle Zeitkunst
sein, voll der Zeit
*Arch. Hermann Billing, Karlsruhe.
Entwurf zu einem Bahnhofsgebäude für Karlsruhe.
♦Entwürfe von der Architektur-Ausstellung 1910 der Vereinigung Karlsruher Architekten.