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Hartmann; Bech, Fedor [Editor]
Hartmann von Aue (2. Theil): Hartmann von Aue — Leipzig, 1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.42332#0226
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204

GREGORJUS. V. ABSCHNITT.

nu enweiz ich niht wie claz erge:
ich’ii wäge drumbe den lip,
man hat mich immer für ein wip,
und bin der eren betrogen.
mag ich nü disen herzogen 1880
üf gotes gnade bestän?
nü weiz ich doch wol daz ich hän
beidiu die Sterke und den muot.
ich wil benamen ditze guot
wägen üf disem spil. 1885
ja klagt man mich niht ze vil,
ob ich töt von im gelige:
ist aber daz ich im an gesige,
so bin ich eren riebe
immer ewecliche. 1890
daz wizze man unde wip,
mir ist lieber daz min lip
bescheidenliche ein ende gebe
dan daz ich lästerlichen lebe.»
Gregorjus sich des gar bewac 1895
daz er ez deheinen tac
wolde vristen mere:
durch got und durch ere
wold’ er Verliesen den lip
ode daz unschuldige wip 1900
loesen von des lierren liant
der ir benomen hat ir lant.
ditz sagte er niewan einem man
der im mohte wol dar an
gefrumen unde gewerren, 1905
dem oberisten lierren:
er’n wolde ez nieman nie sagen,
morgen, do ez begunde tagen,

1877 icÄ’n wäge, wofern ich nicht wage. — 1879 betrogen mit gen. = ver-
lustig, untheilhaftig; vgl. 1. Büchlein 1146. — 18S1 uf gotes gnade, mit
Gottes Hilfe. — 1886 man wird sich doch nm mich nicht sehr grämen;
an mir ist doch nicht viel verloren. — 1888 einem an gesigen, einen be¬
siegen. — 1891 alle Welt soll das wissen; dafür rufe ich alle Welt zu
Zeugen an (eine Betheuerung). — 1893 bescheidenliche, in vernünftiger,
ehrenhafter Weise, vgl. Erec 5071—72; oder heißt es: in bestimmter
Weise, unwiderruflich, ein für allemal, wie in der Guten Frau 149 nach
der Handschrift? — ein ende geben, enden.
1895 sioh des gar bewegen, sich fest zu etwas entschließen, es sichtest
vornehmen. — 1897 vristen, aufschieben. — 1908 morgen, den andern Tag. —
 
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