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Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

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https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0116
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sn den Fleischtägen desto öfter frisches Fleish an.
Sie kochte aber nicht allein eben an Sonn und
Feyerlagen frisches Fleisch: sondern lieber an s> chen
Tagen, wo es die meiste und schwerste Arbeit gab.
Von gedörrtem Obst hielt sie immer auf et -.a- Jah-
re Vorrath, und kochte alle Wochen em-odcrzwey-
mal davon.
Das Brodbacken verstand sie so gut, w^e ein
Beck; auch schnitt sie das Brod niemal denselben
Tag an, da es aus dem Ofen kam, sondern erst
den folgenden darauf. Krapfen pflegte sie nur an
den hohen Festtagen zu kacken, um ließ n eman m
viel auf einmal davon essen. Ihre Leute mach en
sich auch nicht viel aus Krapfen , weil sie un ner
gutes Brod und andere gute Speisen horten Ob
nun gleich andere Weiber im Dorf sich durch die
Geschicklichkeit, leckerhaste Sachen zu backen,, recht
vor ein ander hervor zu rhun suchten so kehrteFch
des Thomas Weib doch nicht daran. Sie wußte
daß die fettesten Kravfen eben dis ungesundesten sind,
besonders für Weibsleuts und Kinder; und wenn sie
nachrechnete, wieviel sieJahr aus Jabr ein Butter
und Schmalz verkaufte, so kam bey ihr noch ein-
mal so viel auf ein Kuh, als bey den Krapfenbär
ckerinnen., JhreKinder ließ sie in den ersten Jahren
kein Fett, keine harten Knödeln, auch keine dicken
Muse essen, und stopfte sie nicht zu voll. Denn sie
wusste, daß sie davon dicke Bäuche, und Köpfe be-
kommen ; da denn manche unwissende Leure meynen,
sie wären behext oder auegetauscht. Sonst hielt sie
auch gute Ordnung in den Mahlzeiten, daß jedes
fein Frühstück, Mittags und Abendessen immer zu
rechter Zeit bekam. Den Kindern gab sie aber lieber
oft und wenig, als zu viel auf einmal. Und eben
 
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