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-em Haus gehen und um i Uhr wieder kommen hö-
ren , daß er auch kurz darauf auf den Getraidkasten
gegangen wäre und wenig Ruhe gehabt hätte. Paul
läugnete dies alles. Da aber der Nachtwächter her-
bey kam und ausfagte: daß er ihn in der abgewiche-
rien Nacht, um Mitternacht herum, auf dem Freyd-
hof nahe an der Kirche gesehen, angeredet, — aber
keine Antwort von ihm erhalten hätte; man auch in-
zwischen in seinem Haus visitirte und das Geld in
dem Kornhaufen, in eins von seinen Sacktüchern ge-
wickelt fand; so könnt erS nun nicht mehr läugnen.
Er wurde also geschlossen zum Kriminalamt geschickt,
verhört und aus Gnaden enthauptet, da ihm als ei-
nen Kirchenränber und boshaften Verlaumder eine
schmählichere Straf gebührt hätte. —. Dies war
also das Ende von der schlechten Kmderzucht Mi-
chel Molfs. Der alte Richmann har aber auch
alles dieses Unglück mit auf seinem Gewissen, weil
er seine Tochter gezwungen hatte, einen Mann zu
nehmen, den sie nicht liebte; daher eben die verkehr-
te Kinderzucht entstand, und das erzählte Unglück
seinen Ursprung hatte.
Aus dem Volksfreund erzählte der Herr Pfar-
rer folgende zwey Geschichten:
V?ie bep einer verkehrten Zmderzucht die Zinder-
unter andern Lastern auch das Lügen lernen, und
welchen Schaden dieses stiftet.
Meister Stephan ließ fast keinen Tag vorüber-
gehen, ohne seinen Sohn, den kleinen Jakob, an-
gehalten zu haben, wenigstens eine Lüge zu sagen.
Merkte er, daß jemand bey ihm zusprechen woll-
te , der ihm nicht gelegen war, so stellte er den klei-
nen Jakob in die Thür, und sagte: du, wenn dec
K 3 oder
-em Haus gehen und um i Uhr wieder kommen hö-
ren , daß er auch kurz darauf auf den Getraidkasten
gegangen wäre und wenig Ruhe gehabt hätte. Paul
läugnete dies alles. Da aber der Nachtwächter her-
bey kam und ausfagte: daß er ihn in der abgewiche-
rien Nacht, um Mitternacht herum, auf dem Freyd-
hof nahe an der Kirche gesehen, angeredet, — aber
keine Antwort von ihm erhalten hätte; man auch in-
zwischen in seinem Haus visitirte und das Geld in
dem Kornhaufen, in eins von seinen Sacktüchern ge-
wickelt fand; so könnt erS nun nicht mehr läugnen.
Er wurde also geschlossen zum Kriminalamt geschickt,
verhört und aus Gnaden enthauptet, da ihm als ei-
nen Kirchenränber und boshaften Verlaumder eine
schmählichere Straf gebührt hätte. —. Dies war
also das Ende von der schlechten Kmderzucht Mi-
chel Molfs. Der alte Richmann har aber auch
alles dieses Unglück mit auf seinem Gewissen, weil
er seine Tochter gezwungen hatte, einen Mann zu
nehmen, den sie nicht liebte; daher eben die verkehr-
te Kinderzucht entstand, und das erzählte Unglück
seinen Ursprung hatte.
Aus dem Volksfreund erzählte der Herr Pfar-
rer folgende zwey Geschichten:
V?ie bep einer verkehrten Zmderzucht die Zinder-
unter andern Lastern auch das Lügen lernen, und
welchen Schaden dieses stiftet.
Meister Stephan ließ fast keinen Tag vorüber-
gehen, ohne seinen Sohn, den kleinen Jakob, an-
gehalten zu haben, wenigstens eine Lüge zu sagen.
Merkte er, daß jemand bey ihm zusprechen woll-
te , der ihm nicht gelegen war, so stellte er den klei-
nen Jakob in die Thür, und sagte: du, wenn dec
K 3 oder