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Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0172
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starke Schaskrey, die er nach der Art behandelte,
wie es irr England geschiehet. Nämlich er bauete
allerley Gräser und Futterkräuler, und ließ damit
die Schaafe im Stall füttern. Im Sommer wur-
den die Krämer frisch und im Wmrer gedarrter ver?
füttert, und Daöey den Schaafen zum öftern Salz
und eine öftere Abwechslung im Futter gegeben.
Er ließ auch die Schaafe alle Tage ein paar Stun-
den Sommers und Winkers, Wenns die Witterung
erlaubte , austreiben und auf einen freyen Platz der
frischen Luft genießen. Seine Schaafställe waren
hoch, gewölbt, und hatten in der Höhe Zug-oder
Luftlöcher; daneben waren sie recht geräumig, damit
die Schaafe Platz hatten, die ohnehin nicht zu zahl-
reich in die Abteilungen des Stalls gesiellet wurden.
Die Schaafe ließ er an warmen Tagen zuweilen wa-
schen und in der frischen Luft wieder abtrocknen son-
derte auch die aufstößigen, angesteckten und kranker»
fleißig von den gesunden ab, und sah auf eine gute
Art Schaafe dabey auf fein und langwollichte
Widder oder Schaafböcke. Auf diese Weise bekam
Herr Flink nicht allein viele feine und schöne Wolle,
sondern auchvielen und guten Dünger; sein Schaaf-
viel) war immer fett, munter und gesund, und er
hatte gedoppelten Nutzen davon. Dis Wolle ließ er
karrtetschen, und im Winter, wenn ausgedroschen
war, durch seine Knechte und Mägde, und auch
durch die armen Leutsim Dorfe um den Lohn spinen,
und durch ein paar Zeuchmacher, die im Dorfe weh-
ten, zu allerley starken Zeuchen verarbeiten. Diese
Zeuche wurden, ihrer Güte und Dauerhaftigkeit
wegen, sehr gesucht und wohl bezahlt. Herr Flink
bekam also auf diese Weise seine Wolle nicht allein
besser bezahlt/sondern er beschäftigte auch damitvie-
 
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