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worden. Da dieser sah, wie der Schulmeister alles
so schön ungeordnet und dadurch dem Menschen das
Leben gerettet hatte, lobte er ihn nun sehr. Erschlug
nun dem Patienten gleich eine Ader, damit kein
Schlagllnß nachkommen sollte. Hernach verordnete
er ein Pulver von 2 bis z Gran Kampfer mit io
Gran reinen Saliter und einem Scrupel Magnesia
Salis amari vermischt, und befahl, daß man ihm
davon alle z Stunden eine Messespitze voll in Brun-
nenwasser emgeben, und ihm eine Schale Thee nach-
trinken lassen solle. Die Stube ließ er nun allmäh-
lich warm machen, und der Patient mußte in etlichen
Tagen nichts essen, als Suppen; aber keine hitzigen
Wein - oder Biersuppen. Brandtwein sollte er ja
nicht trinken, bis er völlig hergestellt sey. Vor dem
Weggehen gab der Bader den Leuten noch die Lehre:
wenn sie in starker Kalte über Feld gehen müßten,
sollten sie statt des Brandrweins, ein oder 2 klei-
ne GläSeln guten Essig trinken, welcher erwärme und
munter erhalte. Sie sollten auch vor dem Wegge-
hen und unter Weges dem Magen etwas zu thun ge-
Den, und harte Speisen, als Knedel, Sterz, geräu-
chertes (geselchtes) Fleisch und dergleichen essen. Die
Hände und Füsse sollten sie vorher mit Inslicht oder
Oehl reiben, und die Nase, Lippen und Ohren mit
Wein waschen, in welchen Oehl oder Inslicht getröp-
felt worden. Das Nothwendigste aber sey, immer
frisch fort zu gehen und sich nicht zu setzen, wenn auch
die Luft zum Schlafen noch stärker wäre. — Er er-
zählte auch einen Fall, daß er einmal einen Erfror-
nen, der schon zwey Tage gelegen, wieder zurecht
gebracht habe.
Wie nun alles zu Stande war, und die Leute
MSeinander gehen wollten, da trat ein Nachbar,
welcher
worden. Da dieser sah, wie der Schulmeister alles
so schön ungeordnet und dadurch dem Menschen das
Leben gerettet hatte, lobte er ihn nun sehr. Erschlug
nun dem Patienten gleich eine Ader, damit kein
Schlagllnß nachkommen sollte. Hernach verordnete
er ein Pulver von 2 bis z Gran Kampfer mit io
Gran reinen Saliter und einem Scrupel Magnesia
Salis amari vermischt, und befahl, daß man ihm
davon alle z Stunden eine Messespitze voll in Brun-
nenwasser emgeben, und ihm eine Schale Thee nach-
trinken lassen solle. Die Stube ließ er nun allmäh-
lich warm machen, und der Patient mußte in etlichen
Tagen nichts essen, als Suppen; aber keine hitzigen
Wein - oder Biersuppen. Brandtwein sollte er ja
nicht trinken, bis er völlig hergestellt sey. Vor dem
Weggehen gab der Bader den Leuten noch die Lehre:
wenn sie in starker Kalte über Feld gehen müßten,
sollten sie statt des Brandrweins, ein oder 2 klei-
ne GläSeln guten Essig trinken, welcher erwärme und
munter erhalte. Sie sollten auch vor dem Wegge-
hen und unter Weges dem Magen etwas zu thun ge-
Den, und harte Speisen, als Knedel, Sterz, geräu-
chertes (geselchtes) Fleisch und dergleichen essen. Die
Hände und Füsse sollten sie vorher mit Inslicht oder
Oehl reiben, und die Nase, Lippen und Ohren mit
Wein waschen, in welchen Oehl oder Inslicht getröp-
felt worden. Das Nothwendigste aber sey, immer
frisch fort zu gehen und sich nicht zu setzen, wenn auch
die Luft zum Schlafen noch stärker wäre. — Er er-
zählte auch einen Fall, daß er einmal einen Erfror-
nen, der schon zwey Tage gelegen, wieder zurecht
gebracht habe.
Wie nun alles zu Stande war, und die Leute
MSeinander gehen wollten, da trat ein Nachbar,
welcher