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Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

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https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0279
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27r
Schulmeister auf einmal über und Ker roth un Ge-
sicht vor Freuden, rhat den Mund halb auf, und
hob die Hände in die Höhe, als ob er Gott danken
wollte, daß ihm sein gutes Werk gelungen sey. Er
hatte bemerkt, daß der erstarrte Mensch zwischen dem
Schnee hindurch wieder anfieng Athem zu schöpfen«.
Frisch zu! schrie er nun, Frau Nachbarin! ein
warmes Bett zurecht gemacht! und Tücher und Lap-
pen gewärmt! " Wahrhaftig, Steffel sieng an,
mit einem Glied nach dem andern sich zu bewegen.
Und sein Varer und Bruder jauchzten vor Freuden
und hätten den Schulmeister schier erdrückt vor lau-
ter Liebe und Dankbarkeit. Dieser trocknete nun den
Schnee sogleich mit warmen aber nicht heissen Tü-
chern ab. Alsdann legten sie den Kranken in ein
warmes Bett, das sie in eine Stube hingesteüt hat-
ten, die nickt eingeheitzt war, weil dieses schädlich ist.
Er ward nun am ganzen Leib immer röther und fühl-
te ein gewaltiges Jucken und Brennen, welches eben
däS Zeichen war, daß der Frost aus den Gliedern
heraus gieng. Nur der rechte Fuß blieb noch weiß,
und er fühlte nichts daran. Diesen setzte der Schul-
meister wieder in ein Gefäß von Schnee, unter wel-
chen er ein paar Hände voll Salz mengen ließ, und
ließ ihn darum, bis er roch wurde und wieder Leben
in ihn kam. Er sagte dabey: so müsse mans ma-
chen, wenn einer nur einen Fuß oder eine Zehe oder
ein anderes Glied erfroren hätte, und wenns die Na-
se oder ein Ohr wäre, so könnte man den Schnee in
Tüchern darauf legen. So bald Steffel schlucken
konnte, gab er ihm eine Schaale Thee von Holler-
Blüthen mit einem Löffel voll Essig und einer Messe-
spitze voll Honig vermischt. Der Bader aus Lev
nächsten Hofmark war nun unterdessen herzu geholt
wer-
 
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