Die Zeichmmgen von 1513 —1517.
In dem nun folgenden Jahre i5i3 wird in einer ganz bestimm-
ten Richtung noch eine Steigerung der Zeichnung auf farbigem
Grund sichtbar, die in der Konzentrierung der Komposition auf
den Inhalt und in einer dieser entsprechenden neuen Geschlossen-
heit des zeichnerischen Ausdrucks liegt. Als einzige nachweisbare
Zeichnung aus diesem Jahre steht die Beweinung Christi (FIo-
renz) in einem bedeutsamen Abstand von den meisten Blättern
mit dem Datum i5i2; denn eine Gestaltung wie die der Kreu-
zigung Christi (Braunschweig) z. B., mit ihrer reinen „Licht-
linien-Ornamentik“, ist dem strengen Aufbau, der auch im Zeich-
nerischen keine Lockerung zuläßt, völlig entgegengesetzt. Auf
einer erhöhten Standfläche, zu Füßen des breiten, wenig aus der
Mitte nach rechts verschobenen Kreuzstammes, sind die um den
Leichnam Christi trauemden Personen versammelt, nach Haltung
und Bewegung zu einer Gruppe zusammengeschlossen, die von
links unten nach rechts oben ansteigt. In Schmerz versunken
kauert Maria unten links, Christi Hand haltend; der frontal in
die Bildmitte gelegte Leichnam, in starker Verkürzung und we-
nig in Untersicht gegeben, wird vom gebückten Johannes gestüzt:
eine kleinere Figur im Hintergrund — Nikodemus — leitet über
zu der in einsamer Trauer aufrecht stehenden Frau am rechten
Bildrand, die durch ihre Hinwendung zu Ghristus dem Vor-
gang innerlich verbunden ist. Der linke Bildabschluß ist durch
das ins Bild hineingestellte Kreuz des guten Schächers gefestigt.
Die Figuren sind rund und schwer und die stark gehäuften, fast
geballten Helligkeiten der weißen Höhung umfassen die Gruppe
zu einer Einheit. Einzelformen wie Köpfe und Hände sind in brei-
tem Umriß und wenig differenziert gezeichnet. Das sehr stark
sprechende Weiß, das sich von links her über die Gestalten legt,
ist in dichten Strichen zusammengeordnet, nur die Konturen der
Kreuze und der Rückenlinien sind besonders erfaßt, so daß da-
durch jene fast blockhafte Geschlossenheit der einzelnen Figur
erreicht wird, die für den Bildeindruck wesentlich ist. Einzig an
dem vorn überhängenden Gewandstück leuchtet ein kurviger Saum
T.12
31
In dem nun folgenden Jahre i5i3 wird in einer ganz bestimm-
ten Richtung noch eine Steigerung der Zeichnung auf farbigem
Grund sichtbar, die in der Konzentrierung der Komposition auf
den Inhalt und in einer dieser entsprechenden neuen Geschlossen-
heit des zeichnerischen Ausdrucks liegt. Als einzige nachweisbare
Zeichnung aus diesem Jahre steht die Beweinung Christi (FIo-
renz) in einem bedeutsamen Abstand von den meisten Blättern
mit dem Datum i5i2; denn eine Gestaltung wie die der Kreu-
zigung Christi (Braunschweig) z. B., mit ihrer reinen „Licht-
linien-Ornamentik“, ist dem strengen Aufbau, der auch im Zeich-
nerischen keine Lockerung zuläßt, völlig entgegengesetzt. Auf
einer erhöhten Standfläche, zu Füßen des breiten, wenig aus der
Mitte nach rechts verschobenen Kreuzstammes, sind die um den
Leichnam Christi trauemden Personen versammelt, nach Haltung
und Bewegung zu einer Gruppe zusammengeschlossen, die von
links unten nach rechts oben ansteigt. In Schmerz versunken
kauert Maria unten links, Christi Hand haltend; der frontal in
die Bildmitte gelegte Leichnam, in starker Verkürzung und we-
nig in Untersicht gegeben, wird vom gebückten Johannes gestüzt:
eine kleinere Figur im Hintergrund — Nikodemus — leitet über
zu der in einsamer Trauer aufrecht stehenden Frau am rechten
Bildrand, die durch ihre Hinwendung zu Ghristus dem Vor-
gang innerlich verbunden ist. Der linke Bildabschluß ist durch
das ins Bild hineingestellte Kreuz des guten Schächers gefestigt.
Die Figuren sind rund und schwer und die stark gehäuften, fast
geballten Helligkeiten der weißen Höhung umfassen die Gruppe
zu einer Einheit. Einzelformen wie Köpfe und Hände sind in brei-
tem Umriß und wenig differenziert gezeichnet. Das sehr stark
sprechende Weiß, das sich von links her über die Gestalten legt,
ist in dichten Strichen zusammengeordnet, nur die Konturen der
Kreuze und der Rückenlinien sind besonders erfaßt, so daß da-
durch jene fast blockhafte Geschlossenheit der einzelnen Figur
erreicht wird, die für den Bildeindruck wesentlich ist. Einzig an
dem vorn überhängenden Gewandstück leuchtet ein kurviger Saum
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