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Becker, Hanna Luise; Altdorfer, Albrecht [Ill.]
Die Handzeichnungen Albrecht Altdorfers — München, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.28867#0075
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Der Zeicheristil Mairs von Landshut, 26 der im ausgehenden
i5. Jahrhundert am stärksten die Zeichnung auf farbigem Grund
vorbereitet, ist in der harten und dünnen Linienführung von spät-
gotischer Prägung; weichere Übergänge finden sich nur auf we-
nigen Blättern. In der Bildgestaltung sind die meisten Zeich-
nungen zwar für sich abgeschlossen, müssen aber eigentlich im-
mer als in ein kleines Format übertragene große Kompositionen
angesehen werden. Die wenigen bekannten Blätter sind in der
zeichnerischen Ausführung von großer Verschiedenheit. Die frü-
heren Zeichnungen — Darbringung im Tempel (Privatbesitz,
Schubert Nr. 2) und die Dornenkrönung (Leipzig, Schubert
Nr. 5) — bestimmt eine harte Strichführung; in den spälaren
Werken ist eine Hinwendung zu weicherer Formgebung zu se-
hen. Diese findet sich am sichtbarsten in dem Gemälde des hei-
ligen Matthäus, Wien und in der Zeichnung eines Ritters mit
einem Fähnlein (Paris, Schubert Nr. 11). Wenn auch die meisten
Zeichnungen Mairs von Landshut sicli davon frei machen, nur
Vorlage zu sein für eine andere Technik und eine selbständige
Zeichnungsform darstellen, so ist ihre Bedeutung für die Zeichen-
kunst Altdorfers nicht zu überschätzen; als mittelbare Vorstufe
hahen sie den Boden vorbereitet für eine neue und sehr rasch auf-
lebende bedeutende Zeichnungsart, die den deutschen Künstlern
in besonderer Weise gemäß erschien.

Wie sich diese bei den einzelnen Zeichnern: Dürer, Baldung,
Altdorfer und den Schweizern auswirkt, ist sehr verschieden. Die
Zeichnungen Dürers auf farbig grundiertem Papier sind selten
als „Helldunkelblätter“ anzusehen. Seit seiner Venezianischen
Reise 27 verwendet er häufig hellfarbiges Papier für ausführliche

26 Franz Schubert, Mair von Landshut. Ein niederbayeriseher Stecher
und Maler des ausgehenden XV. Jahrh. Sonderdruck der Verhandlungen des
Historischen Vereins von Niederbayern LXIII. S. 72. Vgl. dort die Angaben
über die zvvei einzigen signierten Zeichnungen des Künstlers: Weltheiland,
Wien, und Madonna im Ährenkleid, München (Nr. 1 u. 9). — Hinweis auf
die Wiener Zeiclinung des Heiligen Georg, S. 73.

21 In Italien sind seit dem Trecento Zeichnungen auf farbig-grundiertem
Papier für ausführliche Bildstudien gebräuchlich.

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