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0. M. Dr. ig3o, S. 71. — Friedländer-Rosenberg, Die Gemälde des Lucas
Cranach, 1982, S. 2. — Weinberger, Ein Jugendwerk Cranachs, Zeitschrift
f. Kunstgescbichte xg33, S. x3. — Winkler, A. Altdorfers frühestes Werk.
Berichte aus den Preußischen Kunstsammlungen ig3/i, 55. Jahrg. S. 11. —
Th. L. Girshausen, Die Handzeichnungen des Lucas Cranach, Dissertation
Frankfurt/Main ig36, S. 62, Kat. Nr. 4-

Ausgangspunkt der Zuschreibung Winklers ist die, frühen Altdorfer Da-
tierungen verwandte Schreibform der „o“ u. „5“ des Datums x5o4- Der
tatsächlich vorhandenen Ähnlichkeit der einzelnen Zahl steht ein anderes
Gesamtschriftbild bei Altdorfer gegenüber: die Zahlen sind meistens ver-
hältnismäßig dünn, in nach links ausbiegendem Zug geschrieben und der
Fläche nur lose verbunden. Es kommen in der Hauptsache Datierungsformen
aus dem Jahre i5o8 zum Vergleich in Betracht, da die beiden i5o6 dat.
Blätter auf einem Täfelchen signiert sind und sonst nur Stiche zum Ver-
gleich herangezogen werden können. Die Schrcibform der Zahlen ändert
sich bei A. allerdings häufiger — vgl. vor allem die sehr vielen Arten der
„5“ zwischen i5io—18 —, aber die bestimmte Akzentuiertheit des Da-
tums der Liebespaar-Zeiclmung bleibt immer für eine erste Datierung
um so ungewöhnlicher als sie im Gesamtcharakter sich von allen späteren
unterscheidet. — In stilistischer Hinsicht wird die Autorschaft Altdorfers
abgelehnt auf Grxmd der Kenntnis seines frühen Zeichenstils, der i5o6 in
die Erscheinung tritt: eigenwillig und fast primitiv, aber immer von einer
Ganzheit der bildmäßigen Erfindung getragen. Dieses für A. Wesentliche
fehlt der Liebespaar-Zeichnung; sie ist aus einzelnen Teilen der Figuren,
der Baumgruppe und der Landschaft zusammengesetzt und im allgemeinen
frühen Cranachwerken eher vergleichbar: (Baumstamm und Gesichtsschnitt.
des Jünglings — Stephanus-Holzschnitt, Ruhe auf der Flucht, Berlin). Es
besteht die Möglichkeit einer Ivopie Altdorfers nach Cranach, ich halte sie
jedoch nicht für wahrscheinlich.

85. (85) Gesellschaft in einer Halle mit Springbrunnen.

In der Mitte oben, von späterer Hand, das Datum i5o6 in ande-
rer Tinte. — Feder in scbwarz. — 1/19 : 222 mm.

Abb.: Berl. Kat. T. 1. Ilandzeiclmungen d. K. Mus. (Grote) XV B.

Lit.: Friedländer 1891 Kat. d. Z. Nr. 2. — Berl. Kat. S. 5. — Baldaß
S. 3o. — Voß, Ursprung d. Donaustils S. 197 (M. Z.).

Wie ein Vergleich mit der Regensburger-Enthauptung (Kat. Nr. 58) zeigt,
steht dieses Blatt mit dem frühen Zeichenstils ARdorfers in nahem Zu-
sammenhang. Dabei ist nicht anzunehmen, daß die Springbrunnen-Zeich-
nung so früh, d. h. um i5o6 entstanden ist. Äielmehr ist im Hinblick
auf die x5i4 datierten Zeichnungen „Ritter und Dame in einer Land-

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