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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 2.1922

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Sponsel, Jean Louis: Adolf Dauchers letzte Werke
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https://doi.org/10.11588/diglit.69285#0160
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das die werk garaus bereyt seyn. Ist uns auch gefellig, das ir die-
selbigen mit den zweyen wagen, wie ir anzeygt, hirein schicket, darzu
wir euch ein gleyt ader zolbrife hirmit zuschicken, domit sie zolfrey
tarn mögen. So wollen wir auch verschaffen, das euch durch die Fugker
zu Augspurg noch 200 gülden auf das werk sollen entricht werden.
Und nachdem das sterben dieser Zeit auf St. Annaberg und an etlichen
umbligenden enden sich etlicher maß eingeflochten hat, will uns gefallen,
das ir allein itzundt die werk hireinschicket und ir mit euer person vor-
ziehet bis ufs neujahr, alsdan verhoffen wir, solle das sterben mit gottes
hulf nachgelassen haben. Auf die zeyt mögt ir mit den koufleuten die
uf den neuenjahrsmarkt gein Leiptzk ziehen mit guter bequemigkeyt
wol hireinkommen. So bedorft ir für die maur und staffeln, die zu dem
werk sollen gemacht werden, nicht sorgen, dann solchs alles bereyt
fertig und gemacht ist . . . Geben uf unserm Sloß Schellenberg am
12. Oktobris anno etr. 21.“
Der Ort, an dem dieses Schreiben abgefaßt wurde, war das Jagdschloß auf
dem Schellenberg bei Flöha zwischen Chemnitz und Freiberg, das im Jahre
1547 abbrannte, worauf dann Herzog Georgs Neffe Kurfürst August an dessen
Stelle das Schloß Augustusburg von dem Leipziger Baumeister und Bürger-
meister Hieronymus Lotter erbauen ließ. Der Herzog wohnte dort noch gegen
Ende des Jahres, der Anlaß dazu muß nicht durch die Ausübung der Jagd
gegeben gewesen sein, er kann auch darin gefunden werden, daß das alte
Schloß in Dresden unwohnlich war und daß er sich sein Schloß in Meißen
wohnlich einrichten lassen wollte, wozu er schon in diesem Jahre 1521 den
Baumeister der Annaberger Stadtkirche, Jakob Hellwig von Schweinfurt, dort-
hin berufen hatte.
Wie wir aus dem Schreiben ersehen, verfügte Herzog Georg vollständig un-
abhängig von der Stadt Annaberg über die Aufstellung des Hochaltars. Wenn
nun Petrus Albinus in den Annaberger Annalen für 1452 bis 1539, die in der
Sächsischen Landesbibliothek zu Dresden aufbewahrt werden, sicher aus
eigener Kenntnis berichtet, die Gesamtkosten des Altars mit Fuhrlohn hätten
2551 fl. betragen, wozu Herzog Georg 1000 fl. beigesteuert habe, so kann
diese angebliche „Beisteuer“ nur als der von Herzog Georg mit dem Künstler
im Anschluß an dessen Schreiben vom Dezember 1519 vereinbarte Lohn an-
gesehen werden, und der Mehraufwand, der von anderen noch höher ange-
geben wird (vgl. Steche, „B.K.D. Sachsens“, Heft IV, Annaberg, Dresden 1885,
S. 32), bestand dann in den Kosten der Aufstellung und dem Fuhrlohne, die
anscheinend von der Stadt Annaberg getragen wurden. Den vereinbarten
Lohn für Adolf Dauchers Arbeit erhöhte aber Herzog Georg auf dessen
Wunsch jetzt um 200 fl., ohne die Arbeit selbst zuvor gesehen zu haben.
Wir ersehen daraus, daß Jakob Fuggers Äußerung über den Künstler bei

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