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ihm einen guten Boden gefunden hatte und daß er auch selbst den
Künstler so hoch einschätzte, um ohne weiteres dessen Nachforderung zu
bewilligen. Als Adolf Daucher den Altar selbst zur Absendung bereit hatte
und an die Fertigstellung des Unterbaues erinnerte, konnte ihm der Herzog
nunmehr mitteilen, daß dies alles schon fertig wäre. Von anderer Seite er-
fahren wir, daß die Kirche und der Hochaltar, das heißt die Mensa, schon
1519 geweiht worden waren (Halm, S. 216), aus Adolf Dauchers Schreiben
vom Dezember 1519 ersehen wir, daß Herzog Georg über den Altartisch mit
den Bogen und Marbelsteinsäulen unterhalb der zu errichtenden Tafel Mit-
teilung gemacht hatte. Hätte der Künstler den damals schon vorhandenen
und geweihten Altartisch, nachdem er bald darauf seinen Sohn zur Fest-
stellung der Maße des Hochaltars dorthin geschickt hat, als Unterbau für die
Tafel bestehen lassen, dann hätte er jetzt nicht daran zu erinnern nötig ge-
habt, es möge der Unterbau samt den Treppenstufen rechtzeitig fertiggemacht
werden. Dieser Unterbau steht aber, wie auch die Tafel 45 erkennen läßt,
völlig im Einklang mit dem Aufbau (er hat auch keine Bogen). Daraus folgt, daß
auch diesen in Annaberg fertiggestellten Unterbau Hans Daucher in seinen Ver-
hältnissen und seiner Gliederung und mit den Treppen bestimmt hatte und daß
dieser erst nach der Weihe bis zum Oktober 1521 dementsprechend hergestellt
wurde. So konnte also die Absendung des in Augsburg fertiggestellten Werkes
jetzt losgehen, wenn es auch besser war, daß der Künstler selbst zu dessen
Aufstellung erst nach Neujahr komme, nachdem die Seuchengefahr in Anna-
berg und Umgebung nachgelassen hatte. Die Bedenken des Künstlers vor
dem Annaberger Sterben waren wohl nicht unbegründet. Adolf Daucher wird
im Jahre 1523 als verstorben bezeichnet. Es ist also nicht ausgeschlossen,
daß er sich in Annaberg den Keim zu seinem Tod geholt hat. Jedenfalls aber
sind die beiden dort von ihm abgelieferten Arbeiten und die an den Kur-
fürsten gelieferten Steine seine letzten Werke.
Am 6. Dezember 1521 kamen jene in Annaberg an und der Rat der Stadt
setzte den auf dem nahe gelegenen Jagdschlösse Schellenberg wohnenden
Herzog Georg davon gleich in Kenntnis. Von dort antwortete dieser dem Rat
am 10. Dezember: „Und nachdem ir uns auch angezeigt, das euch am tage
Nicolai 12 truhen steynwerk von mayster Adolff von Augspurg zukomen,
darunder sey ein truhen, die wege 9 Zentner, nach anzeygung gemelts meister
Adolf uns zustendig: ist derwegen unser beger, ir wollet dieselbigen truhen
von den 9 Zentnern, die uns zuständig, bey einer eigenen fuher auf unser
costung furderlich hieher ufn Schellenberg zuschicken.“ Adolf Daucher kam
darauf, so wie es ihm Herzog Georg anheimgestellt hatte, zur Aufstellung
des Altars im nächsten Jahr nach Annaberg. Nach den vorgenannten Annalen
des Albinus hat er diese Aufstellung am Mittwoch nach Jnvocavit, das ist am
12. März 1522, vollendet. Ob der Künstler aus diesem Anlaß den Herzog Georg

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