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ADOLF DAUCHERS LETZTE
WERKE
JEAN LOUIS SPONSEL
In dem Schreiben Adolf Dauchers vom Dezember 1519 wird aber noch ein
drittes Werk angeführt, und dieses hatte Herzog Georg für sich selbst be-
stellt. Auch hierüber sollte der Sohn mit dem Herzog Abrede treffen und dazu
die Maße nehmen. Wenn man davon keine Kenntnis hat, so kann man leicht
über die Stelle des Briefes hinweglesen, ohne zu bemerken, daß es sich
darin noch um einen besonderen Auftrag des Herzogs handelt. Hans Daucher
sollte darnach nicht nur die Säulen und anderes zu dem Annaberger Altar
visieren, sondern es steht auch noch da: und was E. G. haben wollt. Daß
es sich aber um ein besonderes Werk hiebei handelte, das geht wohl schon
aus den vorangegangenen Worten hervor. „Die Seulen und anderes zu dem
altar“ besagen doch schon alles, was darüber bestimmt werden soll, der
Zusatz „und was E. G. haben wollt“, kann sich dann nur noch auf ein
anderes Werk beziehen, das bei dieser Gelegenheit gleichfalls in seinen
Maßverhältnissen festgelegt werden sollte. Tatsächlich hatte Herzog Georg
außer dem Hochaltar für die Stadtkirche zu Annaberg auch für sich per-
sönlich noch ein Werk des Künstlers „haben wollen“, und über diesem Werk
waltete ein besseres Schicksal, es ist uns noch heute erhalten. Es wird uns
auch noch durch zwei weitere Schreiben des Herzogs Georg urkundlich
beglaubigt. Diese beiden Schreiben beziehen sich gleichzeitig noch auf den
Annaberger Altar, sie liegen im Hauptstaatsarchiv zu Dresden und sind
ebenso wie die früheren besprochenen Schreiben von F. Geß schon ver-
öffentlicht. Den ersten der beiden Briefe hat auch schon Ph. M. Halm ge-
lesen und a. a. O. S. 216 angeführt, dabei ist ihm aber die auf den zweiten Auf-
trag des Herzogs zu beziehende Stelle wohl entgangen.
Der unter dem 12. Oktober 1521 an Meister „Adolf Dawhr, Bürger zu
Augsburg“, gerichtete Brief des Herzogs Georg lautet:
„Als ir uns itzund geschryben, wie das ir das werk auf St. Annaperg
samt unserm werk ganz ausgemacht habt und willens seyt, dieselbigen
zwey werk auf den zweyen wagen, die Hans Maier von disem markt
von Lciptzk gein Augspurg bringen werd, hirein zu schicken, und wo
der stul ader fuß, darauf die täfel sal gesetzt werden samt den staffeln
noch nicht bereyt wern, das wir solchs alles ufs furderlichst solten
fertigen lassen, derhalben ir gebeten euch noch 200 Gulden ufs werk zu
entrichten lassen, euch auch zu verstendigen, wie sichs uf St. Annaperg
mit dem sterben halte, euch mit euerm hineinziehen darnach zu richten,
haben wir solchs euer schreyben inhalts vorstanden und gern gehört,

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