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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — Band 7.1925

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Walcher von Molthein, Alfred: Die Drechselbank Kaiser Max des Ersten
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https://doi.org/10.11588/diglit.69286#0042

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ALFRED WALCHER-MOLTHEIN

Verständigung zwischen beiden Burgen, so daß bei festlichen Banketten der Toast auf das
Wohl des Burgherrn zu gleicher Zeit auf Lebenberg und Jaufenburg ausgebracht
wurde. Lebenberg blieb bis zum Jahre 1828, somit über 400 Jahre im Besitz des
Geschlechtes, das mit Johann Graf Fuchs im vorgenannten Jahre erloschen ist. In den
achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war dort noch ein großer auf Leinwand
gemalter Stammbaum zu sehen, der eine Saalwand schmückte und in 12 Generationen
die Bildnisse von 270 Familienmitgliedern — die Kinder in ganzer Figur, die Erwachsenen
in Hüftbildern — brachte.
Unterhalb des Wappens Lebenberg finden sich noch zwei kleinere Wappen. Es sind
jene von Freundsberg und Hocheppan. Freundsberg war Fuchssche Pflegeherrschaft
und die Belehnung mit Hocheppan erfolgte erst 1494, und zwar an Jakob Fuchs von
Fuchsberg. Diese beiden Wappen hatten daher untergeordnete Bedeutung und ist es
klar, daß nur ein Fuchs, als mit den Besitzverhältnissen des Geschlechtes so eingehend
vertraut, den Auftrag zur Anfertigung der Drechselbank geben konnte.
Über das Geschlecht der Fuchs von Fuchsberg war nachstehendes zu ermitteln. Es
gehört dem Uradel Tirols an. Seit 1267 Besitzer der Burg Fuchsberg am Fuße der
Mendel unweit Hocheppan, Lehensmannen des Grafen Meinhard II. von Görz-Tirol und
seiner Nachfolger erheirateten die Fuchs 1383 durch die Erbtochter Barbara von Passeier
das landesfürstliche Lehensschloß Jaufenburg, womit sie 1418 belehnt wurden, 1424
durch die Erbtochter Dorothea von Lebenberg die gleichnamige landesfürstliche Lehens-
burg, deren Belehnung 145o erfolgte. Wahrscheinlich 1494 werden die Fuchs infolge
erworbener Pfandrechte mit Burg und Gericht Hocheppan vom Landesfürsten belehnt.
Die Fuchs gaben dem Lande 1483 mit Degen Fuchs einen Landeshauptmann und dem
Hochstift Brixen 1539 mit Christoph einen Bischof, der zugleich königlicher Statthalter
in Innsbruck war.
Im Jahre 1457 wurde Altenburg an die Fuchs verpfändet. Sie behielten es bis 1550.
Wernher Fuchs erwirbt 1471 den Edelsitz Korb und Kaiser Max belehnt 1503 Georg
von Fuchs und 1514 Hans von Fuchs mit Forst. Im Jahre 1519 baut Jakob Fuchs die
Burgkapelle auf seiner Burg Freudenstein und überall hinterläßt das Geschlecht Spuren
seines Reichtums, seiner Baulust und Kunstfreude.
Das Geschlecht erhielt 1602 den Freiherrnstand, 1634 den Reichsgrafenstand und
gehörte ab 1640 der tirolischen Grafenbank an. Im Jahre 1828 starb Johann Graf Fuchs
als der Letzte seines Stammes auf Burg Lebenberg.
Als Spender der Drehbank an den Kaiser und König kommen Degen von Fuchs und
Christoph von Fuchs in Frage. Ersterer war vom Jahre 1484 bis 1 528 Landeshauptmann
an der Etsch, königlicher Rat und Schloßhauptmann von Kufstein, der seit Oktober 1 504
für Maximilians Herrschaft in Tirol wichtigsten Feste. Er ist auch dort 1528 gestorben

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