FÜGER ALS PORTRÄTIST
Das ganze Gesicht bebt und vibriert, bei allen Poren tritt das Innere zutage, eine nervöse
Seele ist bloßgelegt worden, die äußere Hülle scheint nicht mehr fähig, dieses Leben fassen
zu können. Und um dieses dämonisch glühende Haupt erstrahlt eine goldene Gloriole.
Dieses Selbstporträt war eines von Fügers letzten Bildnissen überhaupt. Im Jahre 1806
gab er seine Lehrtätigkeit an der Akademie auf und wurde Direktor der kaiserlichen
Gemäldegalerie im Belvedere. Im Jahre 1818 starb Füger. Die letzten Jahre seines Lebens
hatte er fast ausschließlich seinem Bilderzyklus zu Klopstocks »Messiade« gewidmet. Der
Hang zum Religiösen ist ein Zug der ganzen Zeit geworden; ausgehend von der Abkehr
von der Welt der Erscheinungen war diese Bewegung schon mannigfach eingeleitet.
Dieses Resultat lag ja in Fügers Entwicklung vorgezeichnet und er geht auch darin seiner
Zeit voraus, die erst einige Jahre später und viel äußerlicher den gleichen Wandel an
sich vollzog.
5. H. F. Füger: Frh. V. Erthal,
I78Q. Wien, Sammlung Figdor
Die Abbildungen der Miniaturen: Gräfin Pauline Salm-Reifferscheidt und Frh. v. Ertlial
verdanken wir der gütigen Erlaubnis des Besitzers und des Verlages Artaria & Co., Wien
169
Das ganze Gesicht bebt und vibriert, bei allen Poren tritt das Innere zutage, eine nervöse
Seele ist bloßgelegt worden, die äußere Hülle scheint nicht mehr fähig, dieses Leben fassen
zu können. Und um dieses dämonisch glühende Haupt erstrahlt eine goldene Gloriole.
Dieses Selbstporträt war eines von Fügers letzten Bildnissen überhaupt. Im Jahre 1806
gab er seine Lehrtätigkeit an der Akademie auf und wurde Direktor der kaiserlichen
Gemäldegalerie im Belvedere. Im Jahre 1818 starb Füger. Die letzten Jahre seines Lebens
hatte er fast ausschließlich seinem Bilderzyklus zu Klopstocks »Messiade« gewidmet. Der
Hang zum Religiösen ist ein Zug der ganzen Zeit geworden; ausgehend von der Abkehr
von der Welt der Erscheinungen war diese Bewegung schon mannigfach eingeleitet.
Dieses Resultat lag ja in Fügers Entwicklung vorgezeichnet und er geht auch darin seiner
Zeit voraus, die erst einige Jahre später und viel äußerlicher den gleichen Wandel an
sich vollzog.
5. H. F. Füger: Frh. V. Erthal,
I78Q. Wien, Sammlung Figdor
Die Abbildungen der Miniaturen: Gräfin Pauline Salm-Reifferscheidt und Frh. v. Ertlial
verdanken wir der gütigen Erlaubnis des Besitzers und des Verlages Artaria & Co., Wien
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