Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 2,1): Die Bildnisse der römischen Kaiser: Das julisch-claudische Kaiserhaus — Berlin, 1886

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.663#0275
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
262 Auf die Familie des Augustus bez. Denkmäler.

So steht also die Erklärung Dütschke's weder auf einem sicheren
ikonographischen Boden, noch hat sie in ihrer Präcisierung innere
Wahrscheinlichkeit. Man kann mit Duhn daran festhalten, dass histo-
rische Personen, vielleicht sogar Personen des augusteischen Kaiser-
hauses dargestellt seien; denn in der That haben sie ein sehr indi-
viduelles Gepräge (obwohl kein individuelleres als die Figuren der
übrigen Reliefplatten, die zu demselben Friese gehören). Aber specielle
Taufen scheinen nicht möglich zu sein. Und namentlich in Betreff
einer eventuellen Herbeiziehung des Augustus muss bemerkt werden,
dass auf den analogen Reliefs des 2. Jahrhunderts, wo nachweislich
historische Personen dargestellt sind, die Kaiser jeweilen viel ent-
schiedener als Hauptpersonen behandelt sind.

3. Die Gemma Augustea in Wien1.

(Taf. XXIX).

Zu den historischen Darstellungen, welche uns eine Mehrzahl
von Mitgliedern des augusteischen Hauses vorführen, und welche in
hrer Ganzheit zu betrachten bis jetzt keine Gelegenheit war, gehören
namentlich die beiden bekannten und viel besprochenen Prachtstücke
der Steinschneidekunst, die Gemma Augustea in Wien und die irr-
tümlich sogenannte Apotheose des Augustus in Paris: Beide sowohl
an sich als wegen ihrer mannigfachen Beziehungen zu den statuari-
schen Bildnissen für die Ikonographie der in Frage stehenden Periode
von der allergrössten Bedeutung.

1 Die ältere Litteratur (Peiresk, Rubens, Mafl'ei, (jori, Kollar, Mont-
faucon, Mariette, Eckhel u. A.) siehe bei H. K. E. Köhler lieber zwei Gemmen der
k. k. Sammlung zu "Wien 1810, in den Ges. Schriften V. p. 23 ff. — Von Neueren
vgl. Miliin Introduction ä Fetude d. pierres gr. p. 84 und Gall mythol. (1811)
pl. 179 Nr. 677; Mongez Iconographie rom. IT. p. 59. pl. XIX*; Hirt Gesch. der
bild. Künste b.'d. Alten 1833 p. 340; Passow Ueber die sog. Apotheose, in der
Zeitschr. f. Altertumskunde 1834 Nr. 1, oder Verm. Schriften 1843 p. 319 ff.
Arneth Die ant. Cameen des k. k. Münz- und Ant.-Cabmets. Wien 1849. p. 12 ff.
Taf. 1; Clarac Musee de scidpture pl. 1053; Lenormant Iconogr. des emp. rom.
p. 15 f. pl. 8; Wieseler in den Denkm. d. a. Kunst I. Nr. 377 ff., vgl. 0. Müller
Handb. § 200. 2; Aschbach Livia 1863 p. 33 ff., auch in den Denkschr. d. Wiener
Akademie, phil. bist. Classe XIII. 1864 p. 61 ff. Taf. 2; von Sacken u. Kenner
Das k. k. Münz- und Ant.-Cabinet, p. 420 Nr. 19 (mit Litteraturangabe); Conze
Archäol. Vorlegeblätter, Ser. IV. 1872. Taf. 9. — Neuerdings auch in verschiedenen
Ilhistrationswerken abgebildet.
 
Annotationen