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Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 10.1942

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Nr. 8 (18. April 1942)
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e Südwest

INIELPREIS 15 PFENNIG / MÜNCH EN, 18. APRIL 1942/10. JAHRGANG / FOLGE 8

Studentisches Frontkämpfertreffen:

Wo steht Europa?

Studenten kämpfen um die
neue Einheit

dr. h. w. München, 17. April 1942

Dieser große Krieg wird im Zeichen der
Neuordnung der Welt und ihrer Großräume
ausgefochten. Das war bereits in dem Augen-
blicke klar, als das nationalsozialistische
Deutschland die friedliche Revision des Ver-
sailler „Friedens" verlangte und begann, den
mitteleuropäischen Raum mit seinem gesunden
Lebensgefühl zu erfüllen. Das wurde noch kla-
rer, als das faschistische Italien eine Revision
im Mittelmeerraum verlangte und durch den
Mund seines Duce die unabdingbare Forderung
aufstellte, das Mittelmeer sei das italienische
Meer. Das wurde vor der gesamten Welt-
öffentlichkeit beim Abschluß des Dreimächte-
paktes zwischen Deutschland, Italien und Japan
bekräftigt. Aus dem Wortlaut dieses Paktes er-
gaben sich die Kriegs- und Friedensziele der
Vertragspartner. Deutschland und Italien wer-
^R^SÄf^fKSSf-^. (xüv. w.'r ?Vr e.''i.i.jiv i .. ! ., ü:. !
uer diesen rändern die Führung zufällt, wäh-
rend Japan eine Neuordnung im großostasiati-
schen Raum schaffen wird, die seiner Führung '
untersteht. Damit ist klar und deutlich der Ge-
danke der Hegemonie als leitendes Ordnungs-
prinzip für Europa wie für Ostasien prokla-
miert an Stelle jener Idee des Gleichgewichts,
die seit Jahrhunderten von England verfochten
wurde und die zur dauernden Quelle neuer
Kriege und Unruhen wurde. Damit ist der Ge-
danke der Führung, der im innerstaatlichen
Leben der beteiligten Völker bereits an die
Stelle des Schaukelspieles der parlamentari-
schen Parteien und anderen pluralistischen
Kräfte getreten war, nunmehr auch in das
Völkerrecht und in die internationale Politik
eingeführt worden, was eine wahrhaft revolu-
tionäre Wendung einleitet. Daß mit der Idee
der Führung Aufgaben im Innern der Staaten
gelöst werden können, zu denen sich führungs-
lose Staatssysteme nie aufraffen konnten,
haben die letzten Jahre der inneren Entwick-
lung der autoritären Staaten zur Genüge er-
wiesen. Dieser Führungsgedanke wird in seiner
Übertragung auf die internationale Politik erst
recht bisher unüberwindlich scheinende Hinder-
nisse ausräumen und eine Zusammenarbeit bis-
her nie gekannter kontinentaler Art ermög-
lichen. In den ersten beiden Artikeln des Drei-
mächtepaktes sind diese Gedanken nieder- ■
gelegt. In der Präambel wird der Gedanke der
Neuordnung ausdrücklich mit der Idee eines
echten Friedens verbunden, denn dort heißt
es: „Die Regierungen von Deutschland, Italien
und Japan sehen es als eine Voraussetzung für
einen dauerhaften Frieden an, daß jede Nation
der Welt den ihr gebührenden Raum erhält.
Sie haben deshalb beschlossen, bei ihren Be-
strebungen im großostasiatischen Raum und
den europäischen Gebieten Seite an Seite zu
stehen und zusammenzuarbeiten, wobei es ihr
vornehmstes Ziel ist, eine neue Ordnung der
Dinge zu schaffen und aufrechtzuerhalten, die
geeignet ist, Gedeihen und Wohlfahrt der dor-
tigen Völker zu fördern."

Damit ist auch unmißverständlich ausge-
drückt, daß der Gedanke der Führung nichts
mit Vergewaltigung kleiner Völker zu tun hat.
Viele Völker und Staaten der Welt, besonders
auch in Europa, haben dies bereits erkannt
und mit ihrem Beitritt zum Dreimächtepakt be-
stätigt.

Nun werfen uns unsere Feinde immer vor,
daß die Neuordnung noch gar nicht zu sehen
sei und keinerlei konkrete Gedanken enthielt.
Gewiß ist die Neuordnung der bezeichneten
Räume noch im Entstehen und ersten Wer-
den, aber dafür befinden wir uns ja auch im

Die Freiwilligen der spanischen Blauen Division, zu denen in erster Linie begeistert
Spaniens Studenten gehören, bei ihrer Fahrt durch Deutschland an die Front.

i '..'<' ' ' - Aufn.: Scherl-Bilderdienst. •

In Dresden findet vom 17. bis 19. April ein europäisches Studenten- und
Frontkämpfertreffen statt. Die europäische Gemeinsamkeit der Studen-
ten wurde auf dem Schlachtfeld bereits besiegelt. Sie wird jetzt in Dres-
den in einer gemeinsamen Besinnung über die Grundfragen des neuen

Europas vertieft.

Krieg, den nicht wir begannen, sondern unsere
Feinde uns aufgezwungen haben. Und im
Krieg bleibt leider wenig Zeit zu friedlichen
Neuordnungsplänen. Im übrigen aber schafft
sich der Gedanke der Neuordnung jetzt eine
lebendige, für alle Zeiten dauernde Grundlage
durch den gemeinsamen Lebenskampf der be-
teiligten Völker. Europa kämpft gemeinsam
gegen den Zerstörer aller Kultur und aller
Werte des Lebens, den Bolschewismus, und
bringt ein gemeinsames Blutopfer, das für alle
Zeiten kittet und bindet. In Ostasien aber er-
wachen die Völker und erkennen, wo sie ihre
wahre Freiheit finden werden.

Da nimmt es kein Wunder, daß gerade die
studentische Jugend Europas und auch Japans
in den ersten Reihen der Fronten kämpft. Sie
wollen auch gemeinsam an die Verwirklichung
der geistigen Einheit gehen. Aus diesem
Grunde veranstaltet die Reichsstudentenführung
in Dresden vom 17.—19. April ein Europäisches
Studenten- und Frontkämpfertreffen, dem in
Berlin ein Treffen vorangeht, das die gemein-
sam an der Ostfront kämpfenden Studenten der
jungen Völker vereint. Gemeinsam gedenken
die Studenten aller im Kampf gegen den Bol-
schewismus stehenden Völker und Japans in

Dresden ihrer Gefallenen und dokumentieren
damit ihre bereits durch Blut gekittete Kame-
radschaft. Wissenschaftler europäischer Natio-
nen lesen in europäischen Vorlesungen über
die Grundfragen des Neuen Europas. Ein Fest-
konzert der Sächsischen Staatskapelle unter-
streicht die kulturelle Verbundenheit der be-
teiligten Nationen. Gemeinsam werden studen-
tische und wissenschaftliche Einrichtungen in
Dresden besichtigt. Die größten nationalen
Filme verschiedener Völker werden vorgeführt.
Der Reichserziehungsminister und der Reichs-
studentenführer empfangen die Gäste und
Kameraden. Den Abschluß bildet eine große
politische Kundgebung, auf der Reichsstuden-
tenführer Dr. Scheel die großen Linien für
den gemeinsamen Kampf um die Erringung der
Freiheit und der neuen geistigen Einheit ziehen
wird.

Dresden unterstreicht also das, was wir alle
ahnen und fühlen: Die Welt erwacht, Europa
erwacht und. ordnet sich neu. Die akademische
Jugend arbeitet an diesem Aufbauwerk in
hervorragendem Maße mit. Diesen soldatischen
Kräften voller Kraft und Stärke, diesen geisti-
gen Kräften voller Gesundheit und Klarheit
gehören der Sieg und die Zukunft.

Das „Institut für die Technik
desStaates7

Von Reichshauptamtsleiter Dr. Dresler

Auf Anregung des Reichsleiters der NSDAP.,
Reichsminister D r. F r a n k , ist am 6. Dezember
1941 an der Technischen Hochschule zu Mün-
chen ein „Institut für die Technik
des Staates" gegründet worden, welchem
als erstem dieser Art eine ganz besondere Be-
deutung zukommt. Denn wenn bisher Staats-
männer und Philosophen, Politiker und Staats-
rechtler Betrachtungen über das Wesen des
Staates und das Funktionieren seines Apparates
angestellt haben, so waren diese Betrachtun-
gen doch rein theoretischer Art oder sie gaben
Erfahrungen wieder, welche über den Wert per-
sönlicher Erinnerungen hinaus keine praktische
Bedeutung hatten. Demgegenüber hat Reichs-
minister Dr. Frank dem im Rahmen der Tech-
nischen Hochschule zu München gegründeten
„Institut für die Technik des Staates" die Auf-
gabe gestellt, die vielfältigen Be-
Zi e h u j- T.e n, die zwischen Staat und
T ;. cv rbestehen, eine' ■««i s* -
veiuting^rten, verwandtsten vagauundierenden

tTn fe r su'cfcun'g"fW1 lUr uucrt
technische Arbeiten der Staatsmlisu',:jm(J1).
wie seine Fehlerquellen zu erforschen, ge-
schichtliches und neuzeitliches Material auf
diesem Gebiet zu sammeln, Anregungen und
Vorschläge zu Verbesserungen auszuarbeiten
und die innerhalb des Institutes angefertigten
wissenschaftlichen Arbeiten in einer Schriften-
reihe zu veröffentlichen. Auf diese Weise
soll das „Institut für die Technik
des Staates" mit dazu beitragen,
daß die Staatsführung, der Staats-
organismus und die Staatstechnik
so zweckmäßig und einfach, so
rasch und zuverlässig, so sparsam
und lebensnah wie nur möglich zu
arbeiten vermögen.

Die Verwirklichung des Regierungswillens

Es ist kein Zufall, daß die Anregung zur Er-
richtung eines „Instituts für die Technik des
Staates" von einem Manne ausgegangen ist,
welcher zu den ersten Gefolgsmännern des
Führers zählt und als Politiker und Staatsmann
in reichem Maße Gelegenheit hatte, Erfahrun-
gen über die Technik des Staates zu sammeln.
Ist doch Reichsminister Dr. Frank durch seine
am 10. Oktober 1939 vom Führer erfohjte Be-
rufung zum Generalgouverneur für die besetzten
polnischen Gebiete eine Aufgabe zugefallen,
welche hur durch das Beschreiten völlig neuer
Wege in der Verwaltung gelöst werden konnte.
Mit der Übernahme des Generalgouvernements
hat das Deutsche Reich seit der Kolonisation
des Ostens im 13. Jahrhundert und der Blüte
des Deutschen Ritterordens wieder eine große
Mission im Osten übernommen, die in der Lei-
tung und Betreuung nichtdeutscher Bevölkerun-
gen unter deutscher Führung besteht. Es ist
selbstverständlich, daß die vielgestaltige Staats-
verwaltung des Altreiches nicht auf das Gene-
ralgouvernement Anwendung finden konnte,
sondern daß auch hier verwaltungsmäßig neue
Wege beschritten werden mußten. Aus den
Erfahrungen dieser großen Aufbauarbeit im
Osten hat Reichsminister Generalgouverneur
Dr. Frank die Gedanken abgeleitet, welche er
seinen beiden Reden über die Technik des
Staates zugrunde gelegt hat.

In seinen beiden Reden über die Technik des
Staates hat sich Reichsminister Dr. Frank vor
allem mit der Verwaltung des Staates be-
faßt. Er sagte über sie u. a.: „Man faßt im all-
gemeinen die Tätigkeit des Sichtens, des Sy-
stematisierens, der ganzen aktenmäßig regi-
strierbaren Verwirklichung des Regierüngswil-
lens unter den Begriff Verwaltung' zusam-
men. Die Verwaltung des Staates ist demnach
die Hauptdomäne der Technik des Staates." Er
fuhr dann fort: „Die Technik des Staates wird
aus der Tradition der bisherigen Staatsver-
waltungskunst jene Erfahrungen zu folgern ha-
ben, die man einer künftigen, so oft und viel
erörterten Verwaltujgsreform zugrunde zu
legen hat. Dabei darf es weder persönliche
noch Standes- noch ressortmäßige Ressentiments
geben. Man muß gleichsam den Mut haben,

(Fortsetzung auf Seite 2)
 
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