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und überrcichte den Aufsaß dem churfürstljchenKanZ'»
ler Ponranus, nicht, wie es scheint, um Beleh.
rung zu suchen, die er von dieser Seite am wcnigsten
erwarten konnte, sondern um Luthers Lehre, dein
standhastesten Vertheidiger destelben, Churfürst Jo-
hann, vcrdachtig zu machen. So geheim er auch
seine Absichcen zu halten suchte, so konnten sie doch
Luthern nicht verborgen bleiben. Dieser beantwor-
tett! die ihm vom Hofe mugetheilten Zweifel, und
suchte besonders zu erweisen, daß sie absichtlich Und
mit Gewalt erzwungen waren, und daß man über-
haupt, nach diesen Aeußerungen zu urtheilen, die ge»
rechtesten Ursachen habe, einen so leichtsinnigenZweif-
ler bey allem Schein von Religionstiebe für ungebest
sert zu halten.

Dieß war der erste Schritt zur ErneUerung der
bisherigen Skreitigkeiten mit Luther, die aber jeßk
nicht zum öffenclichen Ausbruch kamen. Von der
Zeit an wagte Karlstadt mehrere Versuche, seine
neuen Lehren vom Abendmahl im VerborgeNen aus-
zubreiten, und die lutherischen Vorstellungen von ei-
ner wesentlichen Gegenwart deS Leibes Christi
zu verdrängen. Er strebte in dieser Absichr nach ei-
ner freundschaftlichen Verbindung mit Casper V0N
Schwenkfeld und Valenlin Krautwald, Lecto-
ren deö Stifts Zu Lisgniß, ungeachtet sie nicht'ganj
seiner Meynung warsn, *) und unterhielt mit ihnen

*) Deyde behaupketen, man müsss die Worte Jesu: Neh«

mer hin ünd esser das ist mein Leib, also versteheru

MeinLeib ist gleichsam ei»»BroV, denn ex nätz'«
 
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