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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 54.1919

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Heft 12
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https://doi.org/10.11588/diglit.44086#0226
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sem2 IllusinerteKmiliemelkung - ism

Das Verhängnis derer
v. Regensperg.
Roman von Matthias Blank.

(Fortsetzung.)
s war allmählich so geworden, als mieden Arel v. Regens-
verg und Ada einander, als gingen sie sich aus dem Wege.
Frau Ada hatte die Drohungen Melburnes nicht ver-
gehen und ebensowenig, was sie selbst empfunden, und was
sie beobachtet hatte. Das Erlebnis der einen Nacht, in der sie
Arel belauschte, war aus ihrer Erinnerung nicht zu streichen;
immer wieder sah sie im Geiste, wie er den Fremden in sein
Zimmer eingelassen, und wie dieser dann auf dem ungewohnten
Wege fortgegangen war. Arel hatte ihr von den Ereignissen
oieser Nacht nichts erzählt, obwohl Ada darauf gewartet hatte.
Am Morgen nach jener Nacht war Arel noch wortkarger als
sonst. So erfuhr sie nicht, wer ,ener Fremde gewesen sein konnte.
Der alte Diener Bonifaz war es nicht. Wer mochte es dann
gewesen sein? Stand das Erlebnis jener Nacht vielleicht mit
dem >m Zusammenhänge, was Melburnes Drohung andeutete?


Dieser war nicht mehr gekommen; Frau Ada wußte nicht ein-
mal, ob er noch in der Stadt weilte. Trotzdem lebte sie in
steter Furcht, daß er wiederkehren werde.
Die Entfremdung zwischen Arel und Ada war immer größer
geworden; zuletzt begann Ada ihn zu hassen, denn sein Reich-
tum hatte sie betört, der Reichtum, den ihr Melburne entreißen
zu können behauptet hatte.
Als Heinz v. Wallendorf die Nachricht gebracht hatte, daß
man in einem unkenntlich gewordenen verbrannten Toten
Anton v. Regensperg an der Nummer eines danebenliegenden
Rockes erkannt habe, war zwischen den Gatten auch nur wenig
gesprochen worden. Frau Ada war es erschienen, als habe
Arel erleichtert aufgeatmet, als wäre durch diese Wendung
eine Last von ihn: genommen. Und wieder suchte sie das im
Zusammenhang mit den geheimnisvollen Andeutungen Mel-
burnes zu deuten.
Die Leiche war dann in aller Stille als Anton v. Regensperg
ins Grab gesenkt worden. Arel hatte dabei keine Träne geweint.
Als über diese stille Leichenfeier ein paar Worte gewechselt
worden waren, machte Arel die flüchtige Bemerkung: „Es ist
am besten so!"
„Wie meinst du das?"
Da schien er sich erst auf eine Antwort besinnen zu müssen

Phot, preffe-photv-Vertrieb, Verlin.
Die Flugpost Berlin —Weimar.


KN. ,919.
 
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