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den Handwerkern verdient der Schreiner Lendt eine besondere Erwähnung
für die Anfertigung des Nussbaumgetäfels und der Thüren. Alle diese
Arbeiten waren etwa Ende 1734 fertig; die letzte, am 28. Mai 1735
angewiesene Rechnung ist die des Uhrmachers Eichler, welcher für die
Uhr über der Thüre des Wahlzimmers 60 Gulden erhielt; diese Uhr
wurde ein Jahr später von Bernhard Schwarzenburgcr mit einer Stuckatur-
umrahmung versehen, die wiederum Stephan Geubel vergoldete. Die Ge-
sammtkosten der Herrichtung des Wahlzimmers und seines Vorplatzes
mögen sich auf etwa 10,000 Gulden belaufen haben. Die Ausgaben für
Mobiliar, Tapeten, Vorhänge, Wandleuchter sind in diesem Betrage nicht
einbegriffen und dürften die gleiche Summe gekostet haben *); wann und
aus welchen Quellen diese Gegenstände beschafft wurden, haben wir nicht
finden können. Dass man auch daran nicht im Geringsten zu sparen ge-
dachte, beweist der Umstand, dass Ende Dezember 1733 das Bau-Amt dem
Rathe Muster zu Tapeten für die Wahlstube, Damast mit goldenen oder
silbernen Borten, vorlegte, die insgesammt 4164 Thaler kosten sollten; der
Rath aber, dem diese Ausgabe doch zu hoch erschien, beauftragte das Bau-
Amt, sich nach Tapeten von Hautelice mittlerer Qualität zu erkundigen.
Das lebensgrosse Portrait des regierenden Kaisers hatte man bei Auerbach
in Wien bestellt und dafür einschliesslich Fracht 250 Gulden ausgesetzt.
Das Diarium der Wahl und Krönung Kaiser Karls VII. von 1742
gibt zu seiner Abbildung (Fig. 208) folgende Schilderung von dem Aus-
sehen der neuhergerichteten Wahlstube:
Das Wahl-Conferentz-Zimmer war inwendig auf allen Seiten mit
Cremoisinrothen Damast bekleidet, und zur linken Hand kieng ein sehr
grosser Spiegel, dessen Rahm von gutem Golde verguldet. Den Fuß-
Boden dieses Gemachs hatte man mit Nußbaumen- und anderm färbigten
Holtz künstlich einlegen, die Decke aber vortrefflich mahlen, und
mit den sämtlichen Churfürstlichen Wapen auszieren lassen. In dem
Carnis waren die Brustbilder der Kay sei* von Ottone Magno biß auf
Carolum VI. glorwürdigster Gedächtniß in Gips gefonnet, und eben-
falls mit feinem Golde verguldet, zu sehen. Uber den Thüren waren
Sinn-Bilder gemahlet, welche die Kayserliche Kleidung, Zierrathe und
Kleinodien vorstellten. Die fünff Thüren, worunter drey blinde, waren
von Nußbaumen-Wurtzel-Holtz, die beyden Oefen von Sächsischer Arbeit
auf Porcellain-Art, und die Zierrathen daran im Feuer verguldet. An
den Seiten-Wänden herum Mengen 10 große Massif-silberne Wand-
** Leuchter, und an den Fenstern rothe damastene mit dergleichen Borden
eingefaßte Vorhänge. Der Baldachin, worunter die hohen Herrn Chur-
fürsten, oder in derselben Abwesenheit ihre Erste Herren Botschafter
sitzen, war mit Cremoisinrothem Sammet überzogen, oben mit güldenen
Tressen, und unten mit dergleichen Frangen rings herum geziert.
ß Hüsgen schätzt 1790 den Aufwand für die ganze Ausstattung des Zimmers
auf 20,000 Gulden, wovon 5000 auf die zehn massiv getriebenen silbernen Wandleuchter
verwendet wurden.
den Handwerkern verdient der Schreiner Lendt eine besondere Erwähnung
für die Anfertigung des Nussbaumgetäfels und der Thüren. Alle diese
Arbeiten waren etwa Ende 1734 fertig; die letzte, am 28. Mai 1735
angewiesene Rechnung ist die des Uhrmachers Eichler, welcher für die
Uhr über der Thüre des Wahlzimmers 60 Gulden erhielt; diese Uhr
wurde ein Jahr später von Bernhard Schwarzenburgcr mit einer Stuckatur-
umrahmung versehen, die wiederum Stephan Geubel vergoldete. Die Ge-
sammtkosten der Herrichtung des Wahlzimmers und seines Vorplatzes
mögen sich auf etwa 10,000 Gulden belaufen haben. Die Ausgaben für
Mobiliar, Tapeten, Vorhänge, Wandleuchter sind in diesem Betrage nicht
einbegriffen und dürften die gleiche Summe gekostet haben *); wann und
aus welchen Quellen diese Gegenstände beschafft wurden, haben wir nicht
finden können. Dass man auch daran nicht im Geringsten zu sparen ge-
dachte, beweist der Umstand, dass Ende Dezember 1733 das Bau-Amt dem
Rathe Muster zu Tapeten für die Wahlstube, Damast mit goldenen oder
silbernen Borten, vorlegte, die insgesammt 4164 Thaler kosten sollten; der
Rath aber, dem diese Ausgabe doch zu hoch erschien, beauftragte das Bau-
Amt, sich nach Tapeten von Hautelice mittlerer Qualität zu erkundigen.
Das lebensgrosse Portrait des regierenden Kaisers hatte man bei Auerbach
in Wien bestellt und dafür einschliesslich Fracht 250 Gulden ausgesetzt.
Das Diarium der Wahl und Krönung Kaiser Karls VII. von 1742
gibt zu seiner Abbildung (Fig. 208) folgende Schilderung von dem Aus-
sehen der neuhergerichteten Wahlstube:
Das Wahl-Conferentz-Zimmer war inwendig auf allen Seiten mit
Cremoisinrothen Damast bekleidet, und zur linken Hand kieng ein sehr
grosser Spiegel, dessen Rahm von gutem Golde verguldet. Den Fuß-
Boden dieses Gemachs hatte man mit Nußbaumen- und anderm färbigten
Holtz künstlich einlegen, die Decke aber vortrefflich mahlen, und
mit den sämtlichen Churfürstlichen Wapen auszieren lassen. In dem
Carnis waren die Brustbilder der Kay sei* von Ottone Magno biß auf
Carolum VI. glorwürdigster Gedächtniß in Gips gefonnet, und eben-
falls mit feinem Golde verguldet, zu sehen. Uber den Thüren waren
Sinn-Bilder gemahlet, welche die Kayserliche Kleidung, Zierrathe und
Kleinodien vorstellten. Die fünff Thüren, worunter drey blinde, waren
von Nußbaumen-Wurtzel-Holtz, die beyden Oefen von Sächsischer Arbeit
auf Porcellain-Art, und die Zierrathen daran im Feuer verguldet. An
den Seiten-Wänden herum Mengen 10 große Massif-silberne Wand-
** Leuchter, und an den Fenstern rothe damastene mit dergleichen Borden
eingefaßte Vorhänge. Der Baldachin, worunter die hohen Herrn Chur-
fürsten, oder in derselben Abwesenheit ihre Erste Herren Botschafter
sitzen, war mit Cremoisinrothem Sammet überzogen, oben mit güldenen
Tressen, und unten mit dergleichen Frangen rings herum geziert.
ß Hüsgen schätzt 1790 den Aufwand für die ganze Ausstattung des Zimmers
auf 20,000 Gulden, wovon 5000 auf die zehn massiv getriebenen silbernen Wandleuchter
verwendet wurden.