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mit der Inschrift in goldenen Buchstaben angebracht: „Gedencke der
Armen Gefangenen", die jetzt im Obergewölbe des Archivthurms hängt;
der Uhrmacher Milchmeyer lieferte eine sinnreich eingerichtete Schlag-
und Repetieruhr. Im Oktober 1748 wird die Rathsstube geweisst, im
November werden ihre Bänke mit königsblauem Sammtplüsch überzogen,
am 9. Dezember konnte die erste Rathssitzung im neuhergerichteten
Raume stattßnden. Das „Rathszimmer", für welches man 1814 zwei neue
Oefen mit Urnen für zusammen 190 Gulden anschafft, ist wohl noch
diese Rathsstube; bald darauf verlegte der Senat seine Sitzungen in
das frühere Wahlzimmer neben dem Kaisersaal.
Von weiteren baulichen Veränderungen an den den Hof von Frauen-
rode oder den Rathshof umgebenden Gebäuden ist nur zu erwähnen, dass
der Hof an der Strassenseite 1818 einen einfachen eingeschossigen Bau
mit zwei Stuben erhielt, der östlich an den Archivthurm, westlich an den
Rathstubenbau grenzte; dieser Querbau (vgl. die Abbildung in Frank-
furt a. M. und seine Bauten S. 31) wurde 1866 beseitigt und dafür die
jetzige Brüstungsmauer mit eisernen Staketen hergestellt.
Auf dem nördlichsten Punkte des zu Frauenrode gehörigen Grund-
stücks steht der von Eberhard Friedberger 1436 erbaute Archivthurm
(Fig. 214 und 231). Er ist rechteckig, massiv, geputzt, indenArchitektur-
theilen aus Basalt, den später hinzugefügten Stücken des obersten Ge-
schosses aus rothem Sandstein gearbeitet. Das frühere oberste Geschoss
mit Zinnen setzt mit einem Rundbogenfries über, die Kante des Basalt-
sockels ist durch eine kleine Hohlkehle gebrochen. Das obere Gesims und
das Mansardendach mit Steingaube wurden im Jahre 1732 hinzugefügt. Das
zweite Obergeschoss ist mit zwei rippenlosen, Kreuzgewölben überdeckt
und hat eine an drei langen Bändern hängende, eiserne Eingangsthüre
mit wagerecht und lothrecht übergelegten Bändern und Rosetten auf den
Knotenpunkten und einem Verschluss, welcher dem auf S. 174 und 175
des ersten Bandes dieses Werkes beschriebenen ähnlich ist. Gewände und
Mittelpfosten des gekuppelten Fensters sind aussen glatt, innen mit
Fasen und Hohlkehle proßliert. Die Decke des ersten Obergeschosses be-
steht aus zwei auf einfachen Hohlkehlrippen ruhenden, mit zwei bemalten
Wappenschlusssteinen (Reichsadler und Frankfurter Adler) geschmückten
Kreuzgewölben. Gewände und Mittelpfosten des gekuppelten, aussen
vergitterten Fensters sind innen und aussen mit Fasen und Hohlkehle
auf Wasserschlag proßliert. Die Eingangsthüre ist doppelt: aussen eine
einfache, eiserne mit wagerechten und lothrechten Bändern versteifte
Thüre im Spitzbogen, innen eine rechteckige Thüre. Neben der letzteren
zwei gothische Wandschränke mit eisenbeschlagenen hölzernen Thüren.
Der Raum im Erdgeschoss ist höher als der darüber liegende, entspricht
jedoch in den Gewölben mit Rippen und Wappen, Thüren und Wand-
mit der Inschrift in goldenen Buchstaben angebracht: „Gedencke der
Armen Gefangenen", die jetzt im Obergewölbe des Archivthurms hängt;
der Uhrmacher Milchmeyer lieferte eine sinnreich eingerichtete Schlag-
und Repetieruhr. Im Oktober 1748 wird die Rathsstube geweisst, im
November werden ihre Bänke mit königsblauem Sammtplüsch überzogen,
am 9. Dezember konnte die erste Rathssitzung im neuhergerichteten
Raume stattßnden. Das „Rathszimmer", für welches man 1814 zwei neue
Oefen mit Urnen für zusammen 190 Gulden anschafft, ist wohl noch
diese Rathsstube; bald darauf verlegte der Senat seine Sitzungen in
das frühere Wahlzimmer neben dem Kaisersaal.
Von weiteren baulichen Veränderungen an den den Hof von Frauen-
rode oder den Rathshof umgebenden Gebäuden ist nur zu erwähnen, dass
der Hof an der Strassenseite 1818 einen einfachen eingeschossigen Bau
mit zwei Stuben erhielt, der östlich an den Archivthurm, westlich an den
Rathstubenbau grenzte; dieser Querbau (vgl. die Abbildung in Frank-
furt a. M. und seine Bauten S. 31) wurde 1866 beseitigt und dafür die
jetzige Brüstungsmauer mit eisernen Staketen hergestellt.
Auf dem nördlichsten Punkte des zu Frauenrode gehörigen Grund-
stücks steht der von Eberhard Friedberger 1436 erbaute Archivthurm
(Fig. 214 und 231). Er ist rechteckig, massiv, geputzt, indenArchitektur-
theilen aus Basalt, den später hinzugefügten Stücken des obersten Ge-
schosses aus rothem Sandstein gearbeitet. Das frühere oberste Geschoss
mit Zinnen setzt mit einem Rundbogenfries über, die Kante des Basalt-
sockels ist durch eine kleine Hohlkehle gebrochen. Das obere Gesims und
das Mansardendach mit Steingaube wurden im Jahre 1732 hinzugefügt. Das
zweite Obergeschoss ist mit zwei rippenlosen, Kreuzgewölben überdeckt
und hat eine an drei langen Bändern hängende, eiserne Eingangsthüre
mit wagerecht und lothrecht übergelegten Bändern und Rosetten auf den
Knotenpunkten und einem Verschluss, welcher dem auf S. 174 und 175
des ersten Bandes dieses Werkes beschriebenen ähnlich ist. Gewände und
Mittelpfosten des gekuppelten Fensters sind aussen glatt, innen mit
Fasen und Hohlkehle proßliert. Die Decke des ersten Obergeschosses be-
steht aus zwei auf einfachen Hohlkehlrippen ruhenden, mit zwei bemalten
Wappenschlusssteinen (Reichsadler und Frankfurter Adler) geschmückten
Kreuzgewölben. Gewände und Mittelpfosten des gekuppelten, aussen
vergitterten Fensters sind innen und aussen mit Fasen und Hohlkehle
auf Wasserschlag proßliert. Die Eingangsthüre ist doppelt: aussen eine
einfache, eiserne mit wagerechten und lothrechten Bändern versteifte
Thüre im Spitzbogen, innen eine rechteckige Thüre. Neben der letzteren
zwei gothische Wandschränke mit eisenbeschlagenen hölzernen Thüren.
Der Raum im Erdgeschoss ist höher als der darüber liegende, entspricht
jedoch in den Gewölben mit Rippen und Wappen, Thüren und Wand-