Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Umbau bestand, konnten wir nicht feststelien. Die Inschrift im Unter-
gewölbe lautet:
A° MDCCVI mense Julio
archivum hoc
pretiosum reipublicae thesaurum
patriae ornamentum
(Wappen.) renovari curarunt (Wappen.)
coss.
Henricus a Barckhausen Conr. Hieronimus Eberhardt
senior. dictus Schwindt junior.
Die Inschrift des Mittelgewölbes hat den gleichen Wortlaut, nur dass
in der ersten Zeile Jahreszahl und Monatsname entsprechend (MDCCVII
mense Martio) geändert sind.
Ende 1731 wurde vom Bau-Amte für nöthig erklärt, den Archivthurm
„von den anstossenden neuen Dachungen zu trenuen", d. h. wohl von
dem neuen Dach des Schwans und dem neuen Bau südlich des Archiv-
thurms, der auch zu Frauenrode gehört und in der damaligen Bauperiode,
errichtet wurde; zu diesem Zwecke sollten die Mauern des Thurmes auf
beiden Seiten erhöht, das Schieferdach durch eine Gallerie oder Altane
ersetzt werden: dies diene zum Wohlstände des Römers und gebe die
Möglichkeit, von der Gallerie aus bei Feuersgefa.hr zu löschen. Diese
Umgestaltung des Dachstockes des Archivthurms erfolgte im Jahre 1732;
die Gallerie liess man weg, verbaute den Wehrgang und setzte einen neuen
Dachstock auf. Aus dieser Zeit mag auch die an der Westseite früher
angebrachte Sonnenuhr stammen, für welche der Schöffe von Lersner die
Inschrift angab: „Ultima (sc. hora) latet". In dem kurz vorher errichteten,
südlich anstossenden Bau hat damals Hennicke den an dem Kuppelvor-
platz des Goldenen Schwans angrenzenden Raum mit einer prächtigen
Stuckdecke geziert.
Bald darauf erfuhr auch der westlich vom Hofe gelegene Bau, in
dessen Erdgeschoss sich Rathstube und Schreiberei befanden, eine gründ-
liche Erneuerung. Am 7. Februar 1747 wurde im Rathe dieser Umbau
in Anregung gebracht; das Bau-Amt erklärte, der baufällige Bau über
der Rathstube müsse abgebrochen werden, und veranschlagte die Kosten
auf 5000 Gulden. Schon im März begann der Abbruch; der Rath verlegte
einstweilen seine Sitzungen nach dem grossen Saale im Löwenstein, den
seither das 51er Kolleg benutzt hatte. Der Bau nahm den ganzen Sommer
des Jahres 1747 in Anspruch und war im Herbst im Rohbau vollendet.
Eine besondere Sorgfalt verwendete man auf die innere Ausstattung der
Rathstube; die Stuckaturarbeit an der Decke wurde dem Mainzer Bild-
hauer Jaeger für 250 Gulden übertragen, Johann Nicolaus Lentzner malte
die Tapeten nach einem von ihm übergebenen Muster und auch die Pfeiler
und Thürgestelle; für diese Arbeiten erhielt er 450 Gulden. Ueber der
Thüre im Inneren wurde eine wohl aus früherer Zeit übernommene Tafel
 
Annotationen